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DEUTSCHE BIBLIOTHEK - ISSN 1616-1750
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Index der Ausgabe Nr.22 vom 29.01.2001


Editorial
Noch im (Abwärts-)Trend: DAX
DAX-Einzelwertanalyse
DaimlerChrysler
adidas-Salomon
Degussa-Hüls
Buchempfehlung: Think Limbic!
Wetterbericht

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Editorial

TA professional, Mo, 29.01.2001,
ld.
Willkommen zur Ausgabe Nr.22 von
TA professional, dem eZine der Technischen Analyse !

Schwerpunkt dieser Ausgabe ist der Deutsche Aktien Index. D.h. die technische Situation des Index selbst, Analysen von interessanten Einzelwerten und der Gesamtsituation.

Zukünftig werden wir bei TA professional dazu übergehen, schlankere Ausgaben zu veröffentlichen - zugunsten einer höheren Veröffentlichungs-Frequenz.
Auf der Homepage von
TA professional wird es immer wieder Artikel geben, die nur dort angeboten werden. Wer sich kostenlos als Abonnent registriert, erhält wie immer per eMail Hinweise auf solche Sonderartikel. Bitte beachten Sie in dieser Hinsicht die Datierung des Wetterberichts in dieser Ausgabe, der schon einige Zeit online abrufbar, aber trotzdem nach wie vor lesenswert ist.


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Gruss und Erfolg, Lutz Düvel
___

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Noch im (Abwärts-)Trend: DAX

TA professional, Mo, 29.01.2001,
ld.
Bezugnehmende Artikel in Ausgabe Nr.21, Ausgabe Nr.20, Ausgabe Nr.19, Ausgabe Nr.18, Ausgabe Nr.15, Ausgabe Nr.8

Als wir den DAX in der Oktober-Ausgabe letztmals behandelten, waren die Medien immer noch damit beschäftigt, die Anlegergemeinde von einer angeblich bevorstehenden Rally zu überzeugen. Wenn man an der Börse handelt, ist es schwierig, sich davon nicht anstecken zu lassen. Man muss so objektiv wie möglich bleiben. Die Charts helfen dabei ungemein. Charttechnisch war Optimismus nämlich überhaupt nicht angebracht. Unser Leitindex fiel bereits im September unter die waagerechte Unterstützung bei 7000 und die mittel- bis langfristige (blaue) Aufwärtstrendlinie :

Chart: Deutscher Aktien Index DAX mittelfristig  (Klick zentriert)
Wie es an dieser Stelle vermutet wurde, hielt die Aufwärtstendenz im November nur bis knapp über 7000 an und wurde dann zurückgeworfen. Der Pull-Back war komplett. Das dann geltende Kursziel von 6200 Punkten aus der letzen Ausgabe wurde am 21.Dezember mit einem Closing von 6200,71 Punkten nur um Zehntel verfehlt!

Seitdem der DAX diese Unterstützungsmarke, ausgehend vom 1998er High, nach 2 Jahren erstmals von oben getestet hat, geht es wieder aufwärts. Der Abwärtstrend ist aber noch intakt, wie man in der höheren Auflösung des gut einjährigen Linien-Charts sehen kann :

Chart: Deutscher Aktien Index DAX kurzfristig  (Klick zentriert)
Gelb markiert ist das letzte entscheidende Verkaufsignal im September, dem der anfangs beschriebene Pull-Back auf 7000+ folgt. Mit der Trendwende bei 6200 wurde nicht nur die starke waagerechte Unterstützung bestätigt, sondern auch die untere Abwärtstrendlinie des Trendkanals, den man seit knapp einem Jahr verfolgen kann.

Mit dem 8%igen Anstieg von 6200 auf aktuell ca. 6700 hat der DAX die Bandbreite des Kanals durchschritten und erreicht jetzt wieder die obere (rote) Widerstandslinie. Die obere Begrenzung des Trendkanals kann man nur mit einer gewissen Toleranz anwenden. Zieht man die Abwärtstrendlinie wie in dieser Analyse sehr streng über die oberen Umkehrpunkte, liegt der DAX jetzt schon ganz knapp über dem Kanal. So genau wie bei unserem 6200er Kursziel ist Technische Analyse aber selten (siehe auch die Ausreisser im September und Oktober).

M.E. kann der DAX bis auf 6800 Punkte steigen, ohne dass man von einem signifikanten Break des Abwärtstrends sprechen kann. Bei 6800 beginnt die waagerechte Widerstands-Zone, die der DAX im September nach unten durchbrach.
Diese weiterhin negative Einschätzung muss erst korrigiert werden, wenn der DAX 7000 Punkte und damit auch den Verlauf der langfristigen 200-Tage Durchschnittslinie signifikant überschritten hat. Danach sieht es zur Zeit nicht aus.

Der DAX hat ein Problem
Wie wir alle spätestens durch die Geschehnisse am Neuen Markt erfahren haben, spielt das Marketing auch an der Börse eine immer größere Rolle. Große Leitindices wie der Dow Jones oder der DAX sind Aushängeschilder und Maßstäbe für die Attraktivität der Börse und damit natürlich der wirtschaftlichen Entwicklung der entsprechenden Länder. Bestens wäre es in dieser Hinsicht deshalb, wenn sie immer steigen würden.

Dem kann man nachhelfen. Zum Beispiel indem die Zusammensetzung der 30 Aktien des Index verändert wird. Schlecht performende Aktien werden gegen die Highflyer ausgetauscht. Mit Telekom, SAP, Epcos und Infineon wurde der old economy-Anteil im DAX immer mehr zurückgedrängt. Entsprechend wurde der DAX immer stärker von der Technologie-Hausse abhängig.
Das wird sehr deutlich, wenn man den DAX-Verlauf mit old ecomomy-Werten vergleicht. So entwickelten z.B. die in dieser Ausgabe weiter unten behandelten Werte Degussa und adidas schon seit Mitte 1998 einen deutlichen Abwärtstrend. Damals übrigens noch parallel zum Index, der ebenfalls Mitte 1998 ein High markierte. Doch die Hausse, die der DAX von Oktober 1999 bis März 2000 während der finalen HighTech-Euphorie nochmals anhängte, war bei diesen Aktien überhaupt nicht mehr spürbar.

Solche "Optimierungsversuche" eines Index durch neue Zusammensetzungen strafen sich dann wenn der Trend dreht. Die TMT-Hausse ist längst in eine Baisse umgeschlagen und wirkt sich entsprechend stark auf den mittlerweile technologielastigen DAX aus. Wenn Index-Schwergewichte wie die Deutsche Telekom nicht in Gang kommen, kann auch der DAX nicht nachhaltig steigen. In Japan ging die neue Mischung des Nikkei ganz daneben. Gerade als die new economy-Aktien neu in den Nikkei 225 aufgenommen wurden, begann der Absturz an der NASDAQ. Schwaches Timing.

Fazit: Ohne Trendwende im TMT-Sektor ist kein nachhaltiger Aufschwung im DAX zu erwarten. Schert uns das? Nein, als Charttechniker können wir quasi chirurgisch vorgehen und aussichtsreiche Einzelwerte herauspicken. Welche dabei von den DAX-Werten interessant sind, wird im folgenden herausgestellt. Aktien anderer Segmente der Börse folgen in den nächsten Ausgaben.

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Update: DAX-Einzelwerte

TA professional, Do, 18.01.2001,
ks.
Vorherige Ausgaben : 10.12.2000, 26.11.2000, 10.11.2000

Das letzte DAX-Tief bei 6200 Punkten am 20.12.2000 war außerordentlich hilfreich. Es ermöglichte die gesicherte Konstruktion eines Abwärtstrendkanals, wie er lehrbuchhaft schöner kaum denkbar ist.
Gegenwärtig befindet sich der Index in diesem wieder auf dem Weg nach oben. Die obere Trendkanalbegrenzung verläuft im Augenblick bei ca. 6800 Punkten. Solange sie nicht überwunden wird, bleibt der Bilderbuch-Downtrend intakt und gültig.

Ansich ist der DAX, charttechnisch betrachtet, kurzfristig ein hoffnungsloser Fall. Der GD 200 sinkt mit beträchtlichem Fallwinkel und liegt heute bei ca. 6.960 Punkten. Nach den Regeln der Chartanalyse ist bei solchen Situationen, 20% unterhalb des Highs und nach einjährigem Kursrückgang, mit keiner spontanen Trendwende zu rechnen. Nach konservativen Maßstäben müssen beide Hürden, obere Downtrend-Begrenzung und abgeflacht verlaufender GD 200, erst überwunden werden, bevor von einer Neuorientierung gesprochen werden darf. Das wäre auf heutiger Basis bei ca. 7.100 Punkten der Fall.

Die Erfahrungswahrscheinlichkeit läßt beim gegenwärtigen Chartbild eine monatelange Bodenbildung als Vorbereitung eines Richtungswechsels erwarten. Deutet sich ein solcher, ableitbar aus der Betrachtung der im Index enthaltenen Einzelwerte, überhaupt schon an?

  • adidas-Salomon (*): Die Aktie hatte ihr Tief im Oktober letzten Jahres, überwand den GD 200 im November und befindet sich seit nunmehr vier Monaten in einem zwar relativ flachen, aber doch sehr stetigen Aufwärtstrend. Nach dem letzten kleinen Anstieg konsolidiert der Kurs bei abnehmenden Umsatz. Der Chart ist nicht aufregend, aber die relative Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt ist unzweifelhaft und es gibt keine Anzeichen für eine Änderung. Dieser Wert hat den Trendwechsel schon hinter sich, auf den wir beim Index noch warten. Die Fundamentalanalysten stehen dieser Aktie übrigens durchweg zurückhaltend gegenüber, halten ihr Kurspotential für ausgeschöpft. Mag sein. Oder auch nicht. Für einen Chartisten ist adidas unverändert eine Kaufposition.
    (Siehe auch die adidas-Salomon-TA dieser Ausgabe.)
  • Allianz: Der GD 200 verläuft noch waagerecht, beginnt eher schon zu sinken, und wurde bei ansteigenden Umsätzen vom Kurs nach unten durchbrochen. Die Unterstützungen der Topzone werden gegenwärtig gerade angetestet. Werden sie verletzt, wandelt sich das kurzfristig negative Chartbild zu einem vollendeten Top mit beginnendem mittelfristigen Downtrend. Eine von Fundamentalisten viel empfohlene Aktie, die ich gegenwärtig nicht mit der Feuerzange anfassen würde.
  • BASF: Was hier in den letzten Monaten lief, sah zunächst gut aus, inzwischen denke ich mehr an einen gescheiterten Ausbruchversuch mit Rückfallgefahr. Der seit dem Herbst 2000 laufende Aufwärtstrend ist beschädigt, störender Weise an einer Downtrendlinie, die man über die letzten beiden Tops ziehen kann. Es ist für mich nicht vorstellbar, das von BASF in nächster Zeit der Aufwärtsdruck auf den Index kommen wird. Fundamental mehrfach positiv herausgestellt. Charttechnisch kurzfristig bestenfalls eine Halteposition mit Zittern.
  • Bayer (*): Der Chart ähnelt dem von BASF. Der entscheidende Unterschied ist, das Bayer ein neues All-time-high produzierte und deshalb die gegenwärtig laufende Konsolidierung charttechnisch nicht weiter aufregt. Gleichwohl ist auch hier Wachsamkeit angebracht. Der Trend ist inzwischen abgeflacht und es kann kein Fehler sein, sich an die Grundregeln der Dow-Theorie zu erinnern, sobald die vorangegangenen Tiefpunkte im laufenden Trend unterschritten werden. Die Aktie wird von allen Richtungen fundamental gelobt. Das darf jedoch niemals einlullen. Sobald die Aktie ihren laufenden Uptrend beendet, hat sie in einem charttechnisch orientierten Depot nichts mehr zu suchen.
  • BMW: Die Aktie kommt von ihrem letzten All-time-high im Oktober 2000 und findet gegenwärtig auf der bereits stark abgeflachten GD 200-Linie Unterstützung. Solange diese Marke hält, ist alles möglich, sogar ein erneuter Anstieg mit neuen Highs. Man muß abwarten und leider feststellen, daß BMW gegenwärtig nicht gerade vor Performance-Power strotzt.
  • Commerzbank: Die sehr schönen Kurssteigerungen der letzten Tage dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Chart absolut kaputt ist. Die spekulativen Kursgewinne der jüngsten Zeit finden im übrigen ihre Begrenzung an einem extrem steilen Downtrend. Möglicherweise war's das schon wieder.
  • DaimlerChrysler: Natürlich klingen +15% in einer Woche sehr gut. Nur ist dies charttechnisch das Lehrbeispiel für eine Bear-Market-Rallye (absinkende Umsätze) zur oberen Begrenzung des Downtrendkanals. Dies ist vermutlich ein guter Zeitpunkt für kurzfristiges Shorten.
    (Siehe auch die DaimlerChrysler-TA dieser Ausgabe.)
  • Degussa-Hüls (*): Positive Chartsituation, ähnlich adidas. Diese Aktie hat als einziges Index-Mitglied einen ausgesprochen positiven Money-flow-Index-Verlauf. Steter Anstieg, selbst jetzt während der einwöchigen, gegenwärtig laufenden Konsolidierung, die aus einer Reihe schwarzer Kerzen besteht. Eine erstaunliche positive Divergenz, für die ich keine schlüssige Erklärung habe. Möglicherweise kauft da jemand, diskret aber beharrlich, in etwas größerem Stile einen Bestand zusammen.
    (Siehe auch die Degussa-Hüls-TA dieser Ausgabe.)
  • Dresdner Bank: Rettet sich in einer tendenzlosen, hochvolatilen Seitwärtsbewegung gerade wieder über den GD 200 nach oben. Die Aktie brodelt in einem ganz heißen Topf der Fusions-Gerüchteküche, charttechnisch läßt man als konservativer Investor von diesem Wert die Finger, bis sich ein ernstzunehmender Trend herausbildet.
  • Deutsche Bank: Die letzten Tage sahen sehr gut aus, die Aktie ist jetzt an der abfallenden Widerstandslinie oberhalb der letzten Tops. Wenn sie durchkommt würde eine Kaufsituation entstehen, prallt sie ab, würde der Chart dem von BASF zu ähneln beginnen.
  • Dt. Telekom: 20% Kursgewinn in wenigen Tagen. Da lacht das Herz aller Hellseher, die beim 31-Euro-Low einstiegen. Davon gibt es sicherlich ganz viele. Auf dem gegenwärtigen Niveau wird die Sache allerdings spannend, denn wir sind am mittelfristigen Downtrend, ab Septemer 2000 laufend, angelangt. Der MDT vom All-time-high ist bereits durchbrochen, was aber gelassen gesehen werden sollte, denn er war auch extrem steil. Leider hat richtig angewandte Charttechnik so absolut nichts mit Hellseherei zu tun. Deshalb kann der Chartie erst ab 42 Euro von einer Trendwende ausgehen und muß bis dahin abwarten und seriöserweise folglich solange auch vom Fortbestehen des mittelfristigen Downtrends ausgehen.
    (Siehe auch PREMIUM-Ausgabe Deutsche Telekom.)
  • e.on: Die Aktie scheiterte an ihrem 98er High und fällt gegenwärtig gerade auf den GD 200 zurück. Dieser steigt noch und es besteht gute Chance, daß er sich als Unterstützung bewährt. Man muß die weitere Entwicklung abwarten.
  • Epcos: Seit dem Euphorie-High im Januar 2000 befand sich die Aktie im Downtrend. Seit Oktober 2000 entwickelte sich eine Seitwärts-/Aufwärtskonsolidierung, von der man z. Z. noch nicht weiß, ob sie lediglich den Kurs an den fallenden GD 200 ranführte, um danach den Downtrend fortzusetzen, oder aber eine Trendwende einleitet. Sollte letztere Möglichkeit eintreten, wäre eine angedachte Neckline reichlich 10% oberhalb des gegenwärtigen Kursstandes zu suchen. Neugierigen und Ungeduldigen rate ich jedoch, die Taschen zuzunähen. Es kommt nicht auf 10% mehr oder weniger an, sondern darauf, einen Schnellschuß zu vermeiden. Epcos entfaltet in dieser Hinsicht gegenwärtig nicht zu unterschätzende Verführungskünste.
  • FMC: Der Uptrend ist zuende. Die Aktie befindet sich im Downtrend. Eine Enttäuschung.
  • Henkel: Seit dem Tief im Sommer 2000 war mit diesem Wert, wenig beachtet, durchaus Geld zu verdienen. Die Aktie ist an den Zwischenerholungs-Highs von 1999 gescheitert und auf den GD 200 zurückgefallen. Kann sein, daß sie hier neuen Schwung für einen weiteren Anlauf holt, kann aber auch sein, daß die Party sich dem Ende zuneigt und eine längere Seitwärtsphase ansteht. Erst ein Überwinden des November-Highs bei 76 Euro würde ein erneutes Kaufsignal bedeuten. Wer aufgrund der Kursentwicklung der letzten Tage einsteigt läuft hingegen Gefahr, auf einen Abpraller vom GD 200 hereinzufallen.
  • HypoVereinsbank: Die Bear-Market-Rallye ist eben gerade beendet. Es sieht alles stark nach einer Fortsetzung des Downtrends aus.
  • Infineon: Es ist immer sehr schwer zu vermitteln, daß eine 30%-Erholung nichts am übergeordneten Trend ändert. Speziell Chartistenneulinge fallen auf einen Wert wie Infineon gern herein, indem sie sich innerlich wegen der "entgangenen Kursgewinne" seit dem letzten Low zerfleischen und nicht sehen, daß der MDT selbst jetzt noch meilenweit oberhalb des Tageskurses verläuft. Wer etwas länger dabei ist, sieht die rückläufige, kraftlose Umsatzentwicklung und damit auch die Wahrheit. Bearmarket. Ich halte einen Put auf diesen Wert beim gegenwärtigen Kurs für weniger riskant, als long zu gehen.
  • Karstadt-Quelle: Für die meisten Fundamentalisten ein Muß. Alle Welt glaubt an die Konsumbelebung im vor uns liegenden Jahr. Wieso eigentlich, wegen der paar Mark Steuerersparnis? Ich könnte einige Ausgabeposten dagegensetzen, die die Vermutung erlauben, daß bei den meisten Bürgern nicht allzuviel mehr an verfügbarem Einkommen übrigbleiben wird. Charttechnisch ist Karstadt eine tendenzlose Halteposition, die um ihren GD 200 oszilliert.
  • Linde: Sieht charttechnisch gut aus. Intakter Aufwärtstrend, der allerdings irgendwo bei 57 Euro an die fallende Widerstandslinie aus den stetig etwas niedrigeren Highs aus 1997, 1998, 1999 stoßen wird. Ich persönlich will erst einen Break abwarten und diese 10% als Sicherheitsprämie drangeben. Wäre doch zu ärgerlich, wenn wir beim genannten Kurs ein neues, trendbestätigendes Zwischenhoch bekommen würden.
  • Lufthansa: Der Kurs ist vom 2000er High abgeprallt, auf den GD 200 zurückgefallen und hat dort Unterstützung gefunden. Das Ganze sieht stark nach einer fortdauernden Seitwärtsbewegung aus.
  • MAN: Fundamental schwer nachvollziehbar befindet sich die Aktie seit längerem im Downtrend. Sie ist gerade an die obere Trendkanalbegrenzung angestoßen und es hat den Anschein, daß sie nun wiederum nach unten dreht und sich als gute Short-Trading-Situation darstellt.
  • Metro: Charttechnisch eine Kaufsituation.
  • Münchener Rück: Seitwärtsbewegung im Top. Fundamental viel empfohlen, charttechnisch jedoch leider nur eine Halteposition.
  • Preussag: Charttechnisch eine Kaufsituation.
  • RWE: siehe e.on.
  • SAP: Nach meiner Einschätzung läuft eine fabelhafte Zwischenerholung im Downtrend, die bereits tolle Gewinne brachte und noch eine 20%-Chance bis zum GD 200 beinhaltet. Die abflachenden Umsätze sind eine klare Divergenz hierzu und deshalb schaue ich nur zu.
  • Schering: Seit 5 Monaten im Downtrend.
  • Siemens: Der Kurs schlängelt sich unterhalb des waagerecht verlaufenden GD 200. Bei positiver Sichtweise könnte man hier eine Bottom-Formation konstruieren, deren Neckline kurz unterhalb des GD 200 verläuft. Zwei gute Gründe, den Ausbruch über den Langfristdurchschnitt abzuwarten, bevor man zugreift.
  • Thyssen-Krupp: Charttechnisch eine frühe Kaufsituation. Sieht sehr gut aus. Fundamental übrigens nicht billig. Die gegenwärtig herumgereichte Gewinnverdoppelung im abgelaufenden Jahr ist seit längerem bekannt und dürfte in den Kursen eingespeist sein. Trotzdem denke ich, daß dies im vor uns liegenden Jahr ein interessanter Performancebringer werden könnte.
  • VW: Der Kurs konsolidiert seit drei Monaten, man beginnt bereits an eine Seitwärtsbewegung zu denken.
(*) Diese Werte habe ich im Bestand.


Zum Schluß die Zusammenfassung:

  • Positive charttechnische Situation: adidas (*), Bayer (*), Degussa (*), Linde, Metro, Preussag, Thyssen-Krupp
    = 7 Werte, davon 6 Index-Leichtgewichte.
  • Neutrale Wartepositionen: BASF, BMW, Dresdner Bank, Deutsche Bank, e.on, Henkel, Karstadt, Lufthansa, Münchener Rück, RWE, Siemens, VW
    = 12 Werte, davon die Hälfte Index-Dickschiffe.
  • Neutral im Sinne einer Watch-Position aufgrund bear-market-rallye-verdächtiger Kursbewegungen in den letzten Tagen, die übergeordnete Situation ist jedoch eher negativ zu bewerten: Commerzbank, Telekom, Epcos, HypoVereinsbank, Infineon, MAN, SAP
    = 7 Werte.
  • Negative Charts: Allianz, DaimlerChrysler, FMC, Schering
    = 4 Werte, davon 2 Index-Schwergewichte.
Trendwende im DAX? Nichts ist unmöglich; bekanntlich. Meine persönliche Meinung für die kommenden Wochen lautet jedoch eher: Seitwärts, gelegentliche Schwächeneigung nicht ausgeschlossen.
Als Long-Player würde es mich übrigens freuen, wenn ich mich in dieser Einschätzung irren sollte.


Kurt Seifert
18.01.2001

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DaimlerChrysler

TA professional, Mo, 29.01.2001,
ld.
Die DaimlerChrysler-Aktie (WKN 710000) ist seit der Fusion schon eine Enttäuschung. Zuerst dümpelte sie unter geringen Schwankungen seitwärts ohne jegliche Dynamik. Die Trading Range reichte bis zum 1.Quartal diesen Jahres ungefähr von 75 bis 65 Euro - und wurde leider Ende Mai nach unten verlassen. Das Verkaufsignal ist links gelb markiert.

Chart: DaimlerChrysler, WKN 710000  (Klick zentriert)
Bis August sehen wir einen Pull-Back von unten zurück an die Ex-Unterstützung bei 65, eine Bestätigung des Verkaufsignals im Mai. Und auch in den Folgemonaten entwickelt DaimlerChrysler die typische Treppen-Bildung, bei der jeder Durchbruch des letzten Tiefs danach mit einem Pull-Back bestätigt wird.

Insgesamt lässt sich der Abwärtstrend seit Januar diesen Jahres gut kanalisieren. Bis auf Ausreisser liegen alle temporären oberen und unteren Trendwende-Punkte im Rahmen des Abwärts-Trendkanals.
In den letzten Tagen hat sich DaimlerChrysler dabei weit vorgewagt und auch den nächsthöheren Widerstand bei 50 kurzzeitig überschritten (rechts gelb markiert). Fällt die Aktie schnell in den Kanal zurück, muss auch dieser Versuch als kurzfristiger Ausreisser wie z.B. im Februar oder August gewertet werden.

Interessant wird es m.E. erst wenn DaimlerChrysler die Marke bei 55 Euro überschreitet, bei der auch gerade die langfristige 200 Tage Durchschnittslinie verläuft. Ein Break dort liefert ein frühes Kaufsignal. Vorher besteht noch kein Handlungsbedarf - der Abwärtstrend ist noch intakt.

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adidas-Salomon

TA professional, Mo, 29.01.2001,
ld.
Die Aktie des Sportartikel-Herstellers adidas-Salomon (WKN 500340) war seit April 1998 im Abwärtstrend, in dem sie etwa 70% verlor. Ein stattlicher Verlust für einen "old-economy"-Wert. In den beiden Jahren zuvor stieg die Aktie allerdings auch kräftig um etwa 370%.

Charttechnisch wendet sich das Blatt jetzt ganz offensichtlich :

Chart: adidas-Salomon, WKN 500340  (Klick zentriert)
Schon im Mai vergangenen Jahres wurde die langfristige (rote) Abwärtstrendlinie testweise überschritten. Die nachfolgenden Tiefs bestätigen den Abwärtstrend nicht mehr, eine Unterstützung im Bereich von 55 Euro formiert sich. Durch eine Verbindung der oberen und unteren Trendwendepunkte ist im Jahr 2000 ungenau eine grosse symmetrical triangle-Struktur erkennbar.

Im November 2000 zieht adidas-Salomon an und breakt nach wochenlanger Konsolidierung zum Jahreswechsel den waagerechten Widerstand bei 65 bis 70 Euro, der die Kursentwicklung seit 1996 beeinflusst. Nach diesem (gelb markierten) Kaufsignal gilt als nächstes Kursziel etwa 85 Euro. Man kann davon ausgehen, dass die Trendwende an diesem Widerstand kurzfristig aufgehalten wird. Das mittelfristige Ziel liegt bei zunächst 100 Euro.

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Degussa-Hüls

TA professional, Mo, 29.01.2001,
ld.
Das Chartbild von Degussa-Hüls (WKN 542500) ist dem von adidas-Salomon ganz ähnlich. Das letzte Top liegt schon mehr als zwei Jahre zurück. Von Juli 1998 halbiert sich Degussa danach in etwa.

Chart: Degussa-Hüls, WKN 542500  (Klick zentriert)
Bei 30 Euro angelangt, verlor die Abwärtsbewegung letztes Jahr zunehmend an Kraft. Charttechnisch ein vorbildliches Verhalten, denn bei 30 liegt ein sehr alter Widerstand, dessen Ausgangspunkt vor 11 Jahren am Top 1990 zu suchen ist. Im abgebildeten sehr langfristigen Candle-Stick-Chart auf Monatsbasis ist dieser Widerstand gut zu erkennen (waagerecht rot-blau).

Degussa-Hüls liefert jetzt erste Kaufsignale, nachdem der Kurs seit Oktober 2000 um 30% anzog. Die 200 Tage Durchschnittslinie dreht mittlerweile nach oben, die obere (rote) Widerstandslinie (ab Anfang 1999) wurde vor kurzem mit einem Stand über 36 Euro gebreakt.

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Wetterbericht

TA professional, Mi, 26.12.2000,
wm.
Weitere Wetterberichte in Ausgabe Nr.21, Ausgabe Nr.20, Ausgabe Nr.19, Ausgabe Nr.18, Ausgabe Nr.17, Ausgabe Nr.16, Ausgabe Nr.14

Ein turbulentes Jahr liegt hinter uns. Von fast keinem erwartete Höchststände von über 8000 im DAX, gefolgt von einem selektiven Bärenmarkt; gewaltige Kapitalvernichtungsmaßnahmen an NASDAQ und Neuer Markt, nach unglaublichen Übertreibungen zuvor freilich; ein Euro, der ebenfalls nicht erwartete Tiefs auslotete.

Stichwort selektiver Bärenmarkt: Listet man die relative Stärke aller DAX-Titel auf und vergleicht sie mit dem DAX selbst, so kann man feststellen: Etwa zwei Drittel aller im DAX enthaltenen Werte zeigen eine bessere Performance als der Index selbst. Waren es in 1999 und zu Beginn des Jahres 2000 nur einige Werte, die für den Indexhöhenflug verantwortlich waren - von Marktbreite keine Spur - so war die Korrektur eben dieser Highflyer (Siemens-Familie, die unsägliche Telekom und SAP) auch wiederum für für den Rückwärtsgang verantwortlich.

So manche, die sich noch vor Jahresfrist über den genialen Investor Warren Buffett und seine vermeintlich altmodischen Grundsätze mokiert haben, dürften ins Grübeln gekommen sein. Wer 20 Jahre lang den S&P outperformt, kann doch eigentlich so schlecht gar nicht gewesen sein. In diesem Jahr zählte die Kursentwicklung seiner Berkshire Hathaway wieder zu den Lichtblicken an der New Yorker Börse.

Was wir im Jahr 2000 gesehen haben, war die Rückgängigmachung der zuvor gesehenen Umwertung aller Werte. Will heißen: Der "Börsentisch" wurde wieder auf seine vier Beine gestellt. Man darf getrost davon ausgehen, dass er in dieser Position für die nächste Zeit auch stehen bleiben wird. Es ist aus heutiger Sicht völlig undenkbar, dass die vorangegangenen Exzesse am Neuen Markt sich demnächst wieder einstellen könnten.

Für alle Investoren und Spekulanten wird dies heißen: Der Aktienkurs jedes Unternehmens wird auf kürzere oder längere Sicht eine erfreuliche Entwicklung nehmen, wenn die Gesellschaft gut aufgestellt ist, hoch rentabel ist, von einem fähigen Management geleitet wird und eine gesunde Relation vom Eigenkapital zu Fremdfinanzierung aufweist.
Nur unter diesen Hauptprämissen - es gibt freilich noch einige andere mehr - wird echter Mehrwert geschaffen, der sich fast zwingend im Börsenkurs niederschlagen muss.
Eine Voraussetzung gilt natürlich auch weiterhin: Im Einkauf liegt der Gewinn. Selbst das beste Unternehmen der Welt kann überteuert sein, wenn die Börse wieder einmal ihre manischen Tage hat. Dafür bekommt man bei depressiver Stimmungslage Qualitätstitel zum Schnäppchenpreis.


Zurück zur globalen Sicht der Aktienmärkte:
Betrachtet man die wichtigsten Aktienindices, so stellt man fest, dass allein der SMI (Schweiz) noch über seiner 200-Tage-Linie liegt. Alle(!) anderen liegen darunter. Eine solche technische Situation gab es im letzten Jahrzehnt nur dreimal: 1992, 1994 und 1998.
1992 und 1994 zogen die weltweit gestiegenen Zinsen die Aktienmärkte mit nach unten und 1998 war die Wirtschaftskrise - Stichworte: Asien und Russland - trotz sinkender Zinsen für die Baisse verantwortlich.
Und schon kommen wir zu einem recht erfreulichen Ausblick: In der Vergangenheit hielt der oben erwähnte Zustand niemals allzu lange an. Anders ausgedrückt: Aus diesem speziellen charttechnischen Blickwinkel heraus donnern die Kanonen. Schon die Altvorderen wussten, dass man dann kaufen muss.

Alte Parketthasen prägten den Spruch: "Gehen Äpfel, gehen Birnen". Damit ist die Abhängigkeit von Aktienmarktentwicklung von den Kapitalmarktrenditen gemeint. So wie jede Anleihe wertvoller und damit teurer wird, wenn die Zinsen sinken, genauso werden auch Aktien "wertvoller". Deren "Zinsen" sind ja nichts anderes als der jährlich wiederkehrend erwirtschaftete Cash Flow.

Daher der Blick auf die Kapitalmärkte:
Dies- und jenseits des Atlantiks sinken die kurz- und langfristigen Zinsen. Die amerikanische Notenbank ist auf eine neutrale Haltung eingeschwenkt und der nächste Zinsschritt, den Alan Greenspan machen wird, wird mit Sicherheit eine Zinssenkung sein. Der Zeitpunkt steht noch offen, aber der Rückwärtsgang der amerikanischen Konjunktur ist schon an den zahlreichen Gewinnwarnungen der Unternehmen und an vielen anderen Indikatoren und Messzahlen abzulesen. Ob eine EZB-Zinssenkung ebenfalls demnächst erfolgen wird, sei zunächst dahingestellt. Mein Tipp: Es sollte noch etwas dauern. Fakt ist aber, dass die Märkte einen solchen Schritt auch hierzulande einzupreisen begonnen haben.
Ein weiterer Spruch lautet: "Don't fight the FED!". Man stelle sich nicht gegen die Notenbanken - sie dürften stärker sein. Aber in umgekehrter Richtung gilt das Gleiche.

Fazit: Von der Zinsseite her sollten uns freundlichere Zeiten ins Haus stehen.


Speziell für Europa gilt auch, dass die beiden Hauptbelastungsfaktoren - schwacher Euro und damit importierte Inflation sowie der gestiegene Ölpreis - an Bedeutung zu verlieren beginnen. Vermutlich haben wir die Tiefststände des Euros gegenüber dem Dollar schon gesehen. Wahrscheinlich dürfte aber keineswegs ein starker Euro-Anstieg erfolgen, realistischer ist eine Seitwärtsbewegung im Sinne einer charttechnischen Bodenbildung.

Auch den saisonalen Aspekt sollte man nicht vernachlässigen, wenngleich er keine so große Bedeutung besitzt wie viele Börsenneulinge manchmal meinen. Aber ein Wald besteht halt aus vielen Bäumen! Der Januar zählt - rein statistisch gesehen - zu den besten Monaten für die Aktienmärkte. Auch dieser Aspekt unterstützt eine optimistische Sicht der Dinge.

Die in den vergangenen Monaten gesehene Branchenrotation - raus aus den Tech-Werten, rein in defensive Titel - sollte für letztere weiterhin grünes Licht bedeuten. Das heißt im Klartext: Die Branchen Chemie, Handel, Versicherungen, Pharma sollten weiterhin übergewichtet bleiben. Sowohl in Deutschland als auch im Euro-Stoxx-Bereich.

Mein DAX-Favorit für die nächste Zeit: Bayer. Wie die FINANZWOCHE in einer ihrer letzten Ausgaben berechnete, ist der Titel aus fundamentaler Sicht ca. 40% unterbewertet. Auch charttechnisch ist Bayer mit einem nachhaltigen Ausbruch auf neue Alltime-Highs eine der interessantesten Aktien. Dazu kommen die derzeit beste relative Stärke aller DAX-Werte und immer wieder aufflackernde Übernahmegerüchte. Alles in allem ein hervorragendes Chance-Risiko-Verhältnis. Der Titel wurde hier bereits in der Juni-Ausgabe herausgestellt.

Schering verliert an Momentum und ist auch nicht mehr ganz billig. Es belasten Schadensersatzklagen und die verschobenen Börsengänge von Biotech-Töchtern. Nach der guten Performance in 2000 wird Schering kaum erneut zu den großen Gewinnern gehören.

Im MDAX sollte auch weiterhin Boss zu den Gewinnern gehören. Markenname, Produkte, Wachstum, Ertrag und Managementleistung geben ein schlüssiges Bild und nach der jüngsten Korrektur ist Boss auch wieder angemessen bewertet.

MG Technologies, die frühere Metallgesellschaft, hat meine Erwartungen bis dato noch nicht erfüllt. Die Börse quittiert steigende Erträge mit fallenden Kursen. Aber das Debakel bei Tochter Lurgi wird offensichtlich abgearbeitet. In der zweiten Jahreshälfte sollen keine neuen Verluste mehr hinzugekommen sein. M.E. wird sich die Börse der Neustrukturierung und den zweistelligen Ertragszuwachsraten nicht auf die Dauer verschließen können.

Beim Neuen Markt dürfte die längste Wegstrecke schon hinter uns liegen. Bis dato haben sich aber noch keine neuen Favoriten herauskristallisiert. Einen genaueren Blick verdient die hier schon erwähnte MEDION, die sich in dem riesigen Disaster hervorragend halten konnte (siehe Wetterbericht Ausgabe Nr.19).


Eine Investmentidee für alle, die das Dollarrisiko nicht scheuen:
GANNETT (GCI) : ein breit diversifizierter Medienkonzern. Schon Warren Buffett bemerkte, dass eine drittklassige Zeitung auch erstklassige Erträge abwerfen kann. Und GCI (unter anderem gehört mit America Today die auflagenstärkste Zeitung der USA zu GCI) überzeugt mit einer Eigenkapitalrendite von 20% und einer Nettoumsatzrendite von 10%. Das Ganze ist aktuell mit einem Abschlag von 25% vom letzten High zu haben. Das KGV ist mit 15 akzeptabel, der Langfristchart erste Sahne und die jüngste Kurskorrektur wurde gerade mit hohen Umsätzen beendet. Kurzum: etwas Solides.

Auf Philip Morris (MO) wurde hier von Lutz Düvel und mir bereits mehrfach hingewiesen (siehe z.B. Ausgabe Nr.18). Die Outperformance sollte zunächst noch anhalten, zumindest, bis sich bei der NASDAQ ein Boden herausgebildet hat. Allein die Dividendenrendite macht das Risiko recht überschaubar. Unter Präsident Bush soll der Wildwuchs bei Produkthaftungsklagen in USA begrenzt werden. MO müsste davon profitieren.

Wenn die Ergebnisse von Forschungen auf dem Sektor Behavioral Finance wieder zutreffen, werden sich in den nächsten Wochen neue Favoriten herausschälen. Der Momentumseffekt oder das Prinzip der relativen Stärke verliert im ersten Halbjahr in signifikanter Weise an Wirkung. Zunächst aber gilt der Lieblingsspruch von Franz Beckenbauer: "Schau mer mal!"

Auch bei den Emerging Markets ist man gut beraten, wenn man sich die Entwicklung zunächst in Ruhe anschaut. Noch steht nicht fest, wo sich die neuen starken Trends etablieren werden. Näheres in einer der nächsten Ausgaben des Börsen(wetter)berichts.

Auch dieser Bericht stützt sich wie immer auf eine langjährige Börsenerfahrung und ist wie schon bisher auch ohne Gewähr!

Mit herzlichen Grüßen,

Walter Madeker
26.12.2000

P.S.: Kritik, Vorschläge und Nachfragen zu den hier erscheinenden Börsen(wetter)berichten können Sie gerne auch direkt per eMail an den Autor richten.

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