TA professional - eZine der Technischen Analyse

Schöne Zeiten, nicht wahr. Aktien, die sich innerhalb von Wochen verdoppeln, gibt es en masse, das Neuemissionsgeschäft ist im wahrsten Sinne wieder idiotensicher, man verdient glänzend und rasend schnell. Trotz Leitzinserhöhungen und Preisanstieg, ganz klar, dieser Trend ist nicht aufzuhalten !?
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Das, was im Moment weltweit an den Börsen abgeht, ist ungemein bedenklich. Nachdem die Hausse des HighTech- und Internet-Sektors schon im letzten Jahr immer stärker wurde, geht die Konzentration jetzt so weit, dass fast nur noch Aktien dieses Sektors laufen. Der Rest stagniert oder fällt. Das ist in Amerika so, in Japan und auch in Europa. Teilweise sehr gut bewertete Blue Chips kommen nicht mehr nach, während Aktien von Unternehmen, die noch nie eine Mark Gewinn verdient haben und dies in einigen Fällen wohl auch nie schaffen werden, in irrwitziger Geschwindigkeit von High zu High steigen.

Jetzt ist die Zeit, in der alle Beteiligten reich werden? Sorry, nur Narren können annehmen, dass dies so weiter gehen kann. IMO hagelt es von allen Seiten Warnsignale, dass dieser Trendzyklus schön über das Ziel hinaus geschossen ist. Die Zocker am Neuen Markt sollten sich mal das erste Halbjahr 1999 in die Erinnerung rufen.

Ich stelle mir vor, dass US-Notenbankchef Alan Greenspan irgendwann in seinen Memoiren von dieser Zeit schreiben wird, dass es die schwierigste Phase seines Amtes war. Denn er kann machen, was er will, Greenspan schafft es scheinbar nicht mehr, den Markt einzuschüchtern und damit die Hausse auf ein normales Mass zu zügeln. Die Eindämmung von Inflation ist m.E. nicht mehr das primäre Ziel. Greenspan muss verhindern, dass eine asset price bubble in der Größenordung der Wirtschaft Japans Ende der 80er Jahre entsteht. Was damals geschah kennen Sie oder Sie sollten es nachlesen (z.B. in Ausgabe Nr.1).

Im Moment herrscht eine extreme Euphorie, die vor nichts halt macht. D.h. der HighTech-Sektor übertreibt jetzt nicht mehr nur fundamental (was ist das?) sondern auch technisch und statistisch im historischen Vergleich. Ein KGV ist ja längst kalter Kaffee. Mittlerweile werden selbst astronomische Kurs/Umsatz-Verhältnisse fraglos akzeptiert.

Das Chartverhalten des Dow Jones Industrial Index ist kritisch. Der Dow wurde letzte Woche von TA professional bei Stock-World bewertet. Lesen Sie bei Interesse dort nach. In dieser Ausgabe nehmen wir uns einen anderen Blue Chip-Index vor, nämlich den britischen FT-SE 30. Dort wirkt die Entwicklung noch schwächer.

Angesichts der Übertreibungen ist TA professional in den letzten Ausgaben bereits vermehrt dazu übergegangen, eher sichere Titel abseits von NASDAQ und Neuem Markt vorzustellen. Werte mit Substanz und historisch sehr stabilen Trends. In dieser Ausgabe wird noch ein Schritt weitergegangen und etwas zur Absicherung vorgeschlagen. Und zwar geht es um das Gold und Goldminen. Eine Anlageform, die mittlerweile so weit aus dem Fokus der Anleger geraten ist, dass allein diese Erkenntnis eine stärkere Berücksichtigung rechtfertigt.

Ganz klar, auch an der Börse muss man die Feste feiern, wie sie kommen. Und sich am besten verabschieden, wenn es am schönsten ist. Nur die saisonalen Zyklen berücksichtigend, wird es IMO Zeit. Denn nur der berauschte harte Kern feiert noch.
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Oder schicken Sie uns eine persönliche Bewertung von Ihnen per eMail, die wir auf der Homepage in der neuen Rubrik Ranking veröffentlichen können. Dort können Sie bereits lesen, was andere Leser meinen.
BTW - auf der Homepage finden Sie auch Pressestimmen zu TA professional. Unter anderem das HANDELSBLATT empfahl dieses Angebot kürzlich in der Printausgabe.

TA professional für Stock-World
Mehr von TA professional gibt es im Web an anderer Stelle. Regelmäßig Anfang der Woche bewertet TA professional für das Finanzportal Stock-World Aktien aus dem Neuen Markt und der NASDAQ, sowie jeweils einen Index. In den letzten Wochen wurden folgende Werte behandelt :
Russel 2000-Index, eBay, ETrade Group, Qwest, Nortel Networks, AMEX Internet Index, Spyglass, Excite@Home, JDS Uniphase, RealNetworks, Broadvision, Beyond.com, Check Point Software, Checkpoint Systems, Dow Jones Industrial Index.

Sie können diese Analysen bei Stock-World kostenlos abrufen (Rubrik: Spezial - Technische Analyse. Ein Archiv aller Ausgaben finden Sie mit der Chart-Grafik unter den Portraits.) : Stock-World Findex

INFO : Seit Ausgabe Nr.10 werden Verweise auf Artikel in vergangenen Ausgaben mit Hyperlinks ausgestattet. Wenn Sie alle TA professional Ausgaben in einem einzigen Verzeichnis Ihres Datenträgers aufbewahren, funktionieren diese Links auch offline. (Eine Anleitung, wie man die Ausgaben am besten verwaltet, finden Sie bei Bedarf online im Archiv unserer Homepage.)

Footsie: Top-Umkehr ?

TA professional, So, 13.02.2000, ld.
Der Trend des britischen Aktienmarkts ist im Großen und Ganzen dem der Wall Street gleich. Vergleicht man die Leitindices beider Märkte, fällt vielleicht noch auf, dass der Dow Jones nach einer langen Phase völlig vergleichbarer Entwicklungen besonders ab 1995 viel stärker anzieht.

Die britische Börse erhält seit Monaten Störfeuer von der Notenbank, die ziemlich unabhängig agiert und letzte Woche schon zum 4.Mal innerhalb des letzten halben Jahres die Leitzinsen angehoben hat. Desweiteren stöhnt die Exportwirtschaft schon lange unter dem Aufwärtsdruck des britischen Pfundes. Soros' Milliarden-Deal von 1992 und die nachfolgende Schwachwährungs-Phase sind längst vorbei. Das britische Pfund gewinnt seit 1995 immens an der namentlich beschworenen "Grossartigkeit" zurück. Aktuell erreicht die Währung mit knapp DM 3,20 einen Höchststand seit 11 Jahren !

Der FT-SE 30 schaffte es im letzten Jahr gerade noch, das Top-Niveau des Vorjahres zu überschreiten. Bei gut 4100 Punkten lief der Trend aus. Im gesamten Sommer reihen sich die Höchststände auf einer Linie ein. Ein triple-Top mit Tendenz zur Head & Shoulders-Formation.

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Der Neue Markt "brennt" wieder. In der Ausgabe Nr.11 konnte der Beginn eines neuen Upswings zwar gut indiziert werden - daß sich jedoch erneut eine solche Masseneuphorie entwickeln wird, habe ich bei weitem nicht erwartet.
Alles geht wieder. Die "Blind"-Zeichnung von reinen Namen ist wie in den Anfangszeiten lukrativ, auch die schwächsten Schrott-Werte werden hochgezogen.

Ende 1999 konnte der Top-Widerstand bei 4000 Punkten überschritten werden. Spätes, sicheres Kaufsignal. Das einzige schwarze Candle-Stick-Element im Januar des Schaubilds ist der verkümmerte Throw-Back. Eine positive Bestätigung des erfolgreichen Breaks.
So weit so gut.

Unter dem Chart zeigt der Disparitäts-Indikator eine Übertreibung, die alles bisherige in der jungen Geschichte des Neuen Markts übertrifft. (INFO: Gelbe Markierungen werden von TA professional als Betonungen von behandelten Situationen verwendet. Wir freuen uns, dass mittlerweile auch Chart-Doktor Schulz von Hoppenstedt diese sinnvolle Weise übernommen hat. ;0)

Der Neue Markt ist aktuell ziemlich ausgereizt und konsolidierungsbedürftig. D.h. im besten Fall kommt es nur zu einer Seitwärtskonsolidierung vergleichbar der von Mitte 1998. Das Risiko eines abrupten Einbruchs wird ohne Konsolidierung immer wahrscheinlicher.

Nur kurz zum Deutschen Aktien Index DAX.
Es dürfte bekannt sein, dass der Aufwärtstrend seit vielen Wochen nur von wenigen Aktien getragen wird. Die SAP, natürlich Mannesmann, Siemens und die Telekom sind keine Trendsetter sondern Aussenseiter, die unabhängig von allen anderen im DAX enthaltenen Aktien rasant steigen. Wie schon im Editorial gesagt, läuft nur, was in irgendeiner Form mit dem Internet zu tun hat. Es gibt fundamental spitzenmässig bewertete Aktien im DAX (oder unter den Nebenwerten). Nur die laufen nicht. Da ist keine Phantasie, keine "Story".
Das kann aber werden.

Um die Stärke der Überbewertung darzustellen, ist der Langfrist-Balken-Chart des DAX-Index unterlegt mit dem Disparitäts-Indikator, also dem Abstand zur 200 Tage Durchschnittslinie. (Bedeutende Extremstände sind wieder gelb markiert.) :

In medias res : die Unze Gold sorgte letzte Woche für Furore. Nach wochenlanger Konsolidierung bei 280-90$ zieht der Preis auf 316$ an. Die FED-Sitzung und die nachfolgende Ankündigung des 5größten Goldproduzenten Placer Dome löste die Kursrally aus. Wie andere Konkurrenten zuvor verkündeten, will es Placer Dome zukünftig unterlassen, Vorabverkäufe der Gold-Produktion auf dem Terminmarkt vorzunehmen. Ein Goldproduzent signalisiert damit klar die Erwartung steigender Kurse und beeinflusst den Markt natürlich auch.

Die Strategie erinnert ein bisschen an die der OPEC, die den schwachen Oil-Preis durch eine konsequente Linie nach oben pushen konnte. Beim Gold war an steigende Preise lange Zeit nicht mal zu denken. Trotzdem gab es letztes Jahr einen plötzlichen Schub, der im Nachhinein nicht ernst genommen wurde. Der Preis der Unze wurde schnell zurückgestutzt auf das historisch sehr niedrige Niveau von 280$.

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