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D a s    e Z i n e    d e r    T e c h n i s c h e n    A n a l y s e


Index der Ausgabe Nr. 8 vom 29.08.1999


Editorial
Update: T-Bonds-Renditen
Reif für die Wende: deutsche Umlaufrendite
Consensus: DAX-Pessimismus stark
Leserbriefe
Link der Woche

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Editorial

TA professional, So, 29.08.99,
ld.
Willkommen zur Ausgabe Nr.8 !
Alan Greenspan sei dank, die Lage hat sich nach der zweiten Erhöhung der Fed Funds um +0,25% am Dienstag deutlich entspannt. Sowohl die US-Rendite der Long-Bonds als auch die deutsche Umlaufrendite hat sich schon ziemlich weit von der charttechnischen Schmerzgrenze entfernt. Vorsichtig kann Optimismus aufgebaut werden, denn unsere Pull-Back-Prognose könnte aufgehen (Ausgabe Nr.2,(4),(5),6).

In diesem Zusammenhang sei ein Hinweis erlaubt. Technische Analyse ist ein fortwährender Prozeß. D.h. jede Aussage muß ständig überprüft, bekräftigt oder möglicherweise auch verworfen werden. Es geht nicht darum, recht haben zu wollen.
Da die Zinssituation im Moment wohl der beherrschendste Faktor der Börse ist, wurde sie in den letzten Ausgaben und auch in dieser überwiegend behandelt. Für interessierte Einsteiger ist es deshalb evtl. sinnvoll, thematisch verwandtes in vorherigen Ausgaben nachzulesen.
Alle Ausgaben werden auf der www-Homepage archiviert : http://www.taprofessional.de

Neue Partnerschaft
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Rückblick
Der Watch List-Kandidat aus der letzten Ausgabe, KAUFRING, geht weiter auf Tauschstation nachdem am 19.08. eine Ausweitung der roten Zahlen gemeldet wird. Ca. 13,+ Euro per 27.08. Weiter nur beobachten!
Die AdHoc-Meldung :

Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum wuchs das Geschäftsvolumen des KAUFRING-Konzerns, Düsseldorf, um 271,0 Mio. DM (22,1 %) auf 1.495,4 Mio. DM. Dies ist im wesentlichen auf die erstmalige Konsolidierung der Nürnberger Bund Handelsgesellschaft mbH (NBH) zurückzuführen. Gleichzeitig stieg der Jahresfehlbetrag von -20,5 Mio. DM auf -48,2 Mio. DM. Begründet ist diese Entwicklung im Rückgang der Umsatzerlöse im Großhandel, der Konsolidierung der NBH und der bereits erfolgten Einarbeitung eines Teils der Aufwendungen, die für die Restrukturierung des Unternehmens erforderlich sind.

Der Dollar gegenüber DEM bisher absolut erwartungsgemäß (Analyse in Ausgabe Nr.7).

Ein bißchen gegen den Strich entwickelt sich der Bund Future (Ausgabe Nr.7), der nach kurzfristigem Break nun doch die Unterstützung bei ca. 107,8 für eine erste Korrektur nutzt. Nächster Widerstand in Kürze bei 110,04 und 110,10, fester dann bei 110,80.


Gruss, Lutz Düvel  [ Manager Deutsches Finanz Forum, CompuServe ]

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Update: T-Bonds-Renditen

TA professional, Do, 26.08.99,
ld.
Als die US-Notenbank unter Vorsitz von Alan Greenspan am letzten Dienstag zum zweiten Mal in diesem Jahr die Leitzinsen moderat um +0,25% anhob, setzte die erhoffte Entspannung an den Anleihenmärkten ein. Die Rendite der 30jährigen T-Bonds fiel schnell auf 6% zurück und zum Ende der Woche sogar unter diese Linie.

Chart  (Klick zentriert)
Für's erste hat sich die Renditekurve damit von der charttechnischen Schmerzgrenze bei ca. 6,30% entfernt, die durch die obere Abwärtstrendlinie definiert wird (hier nicht zu sehen, siehe Ausgabe Nr.6).

Weiterhin kann man mit Kursen unter 6% vorsichtig von einem ersten Trendwendesignal im kurzfristigen Bereich sprechen : die sehr schön exakt verlaufende untere Unterstützungslinie (blau) wird erstmals seit Start dieses Upswings von oben nach unten durchbrochen. Noch ist dieser Break nicht sicher.

Ein weiteres Trendwendesignal wird generiert wenn die schwache waagerechte Unterstützung im Bereich 5,90% unterschritten wird.

Es wäre zu früh, schon jetzt zu jubeln. Doch es sieht sehr gut aus - die an dieser Stelle bevorzugte Sicht einer riesigen Pull-Back-Situation könnte aufgehen. Was ausgesprochen vorteilhaft für die zittrigen Märkte wäre.

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Reif für die Wende: deutsche Umlaufrendite

TA professional, So, 29.08.99,
ld.
Wie bei den Renditen der amerikanischen T-Bonds ist bei der deutschen Umlaufrendite im Zeitraum 94-96/97 die gleichzeitig zusammenlaufende und abfallende Struktur zu erkennen. Während jedoch bei den Bonds-Renditen eine nahezu waagerechte Unterstützung erkennbar ist, täuschte die Umlaufrendite Charttechniker mit einer eher abwärts verlaufenden Unterstützung. Insofern konnte m.E. 96-97 nicht klar zwischen einem descending triangle und einem falling wedge unterschieden werden. Der Rutsch unter 5,5% und spätestens Anfang 98 der Break der 5%-Linie lieferten dann doch die entscheidenden Baisse-Signale.

Seit Tief 3,46% zu Beginn des Jahres hat sich eine Menge getan. Die Umlaufrendite schießt zurück - natürlich im Einklang mit den amerikanischen Kapitalmarktzinsen. Sie reagiert dabei zwar verspätet (Bonds-Low Oktober 98, Umlaufrendite Januar 99), kann sich dem US-Trend jedoch wieder nicht entziehen.

Zwei Aspekte stimmen negativ, d.h. sprechen für eine mögliche langfristige Trendwende. Zum einen dreht die langfristige 200er GLD erstmals seit 5 Jahren nach oben. Zum zweiten wurde die langfristige obere Widerstandslinie (rot) mit Raten über ca. 4,4% deutlich überschritten. Die vergleichbare Linie bei den T-Bonds-Renditen wurde noch nicht gebreakt.

Chart  (Klick zentriert)
M.E. ist aber noch keine Entscheidung gefallen. Die deutsche Rendite-Kurve steht aktuell genau im Bann der ersten bedeutenden Widerstandszone bei 4,8% und wurde bereits zurückgeworfen. Eine Etage höher besteht massiver Widerstand im gesamten Bereich 5 bis 5,5%.

Der Blick auf die gleitende Differenz zur 200er GLD zeigt, daß die Umlaufrendite zu Beginn diesen Jahres einfach fällig war. Die Rendite war mindestens so überverkauft wie 1993 - einem hervorragenden Börsenjahrgang mit massiv fallenden Zinsen und entsprechend festen Aktienkursen :

Chart  (Klick zentriert)
Jetzt offenbart die GLD-Differenz das andere Extrem - nur drei mal innerhalb der letzten 10+ Jahre konnte sich die Umlaufrendite etwa 15-20% von der 200er GLD abstoßen. Auf dem Top 1990, in der Korrektur 94 und aktuell. (In der Restzeit diente die GLD als gute Widerstandslinie.) So überverkauft die deutsche Rendite vor 8 Monaten war, so überkauft ist sie jetzt im historischen Vergleich.

Die Rahmendaten von Konjunktur und Preisfront müßten sich sehr verändern, um in dieser Situation einen weiteren Anstieg zu provozieren. M.E. schwer vorstellbar. Wahrscheinlicher ist ein Rückfall in den noch bestehenden primären Abwärtstrend, mindestens jedoch eine längere Konsolidierung.

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Consensus: DAX-Pessimismus stark

TA professional, Fr, 27.08.99,
ld.
Sentiment- bzw. Stimmungs-Indikatoren versuchen die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer abzubilden. Ein schwieriges Unterfangen, denn man kann nicht regelmäßig jeden Investor nach seiner Meinung befragen. Selbst dann könnte man sich auf die Aussagen nicht verlassen. Zwischen dem, was gesagt, und dem, was dann wirklich gemacht wird, kann ein großer Unterschied bestehen. Viele Marktteilnehmer haben schlicht keine Meinung. Und manche könnten bewußt täuschen. Besonders wenn Sie bekanntlich große Summen bewegen, könnten sie so versuchen, die Masse in Ihrem Interesse zu beeinflussen. Immer wieder aktuelles Stichwort Front Running.

Möglichkeiten, eine vage Stimmung abzugreifen, gibt es natürlich trotzdem. In den Staaten wird z.B. die auf bullish/bearish vereinfachte und regelmäßig veröffentlichte Einschätzung der Börsenbriefe stärker beachtet. Oder der odd-lot-Indikator mißt anhand der Anzahl der gehandelten "ungeraden" Posten (z.B. Stückzahlen kleiner 100) die Aktivität der Kleinanleger.

Schwierig bei allen Sentiment-Indikatoren ist deren Deutung. Beim odd-lot-Indikator unterstellt man z.B. allgemein, daß die Kleinanleger tendenziell falsch liegen. Also ein Contra-Indikator. Und wer sagt, daß die Börsenbriefautoren mehrheitlich immer falsch bzw. immer richtig prognostizieren ...
Hilfreich ist der vergleichende Blick in die Vergangenheit.

In TA professional wird ein eigens entwickelter Sentiment-Indikator namens Consensus verwendet, der vorrangig auf den Put/Call-Ratios der täglich an der Eurex gehandelten Optionen beruht. Von Extremwerten durch eine kurzfristige Mittelung befreit, liefert der Consensus in Seitwärtsphasen beste Signale. In sehr starken Trends verschlechtert sich die Prognosequalität zunehmend, wie es leider bei den meisten Indikatoren der Fall ist.

Sehen wir uns einmal eine langfristige Historie des DAX unterlegt mit dem Consensus (blau) an. Hohe Werte spiegeln großen Pessimismus wider, umgekehrt deuten sehr niedrige Werte auf starken Optimismus. Wichtiger als die absoluten Indikator-Werte ist der historische Mittelwert (neutrale Erwartung), Trends und Extremwerte :

Chart  (Klick zentriert)
Pessimismus-Höhepunkte stechen z.B. im 3.Quartal 1992 und Mitte 1993 heraus. Zu beiden Zeitpunkten hätte sich eine antizyklische Haltung lehrbuchmäßig ausgezahlt. Der Markt entwickelte in Folge im wahrsten Sinne des Wortes "ungeahnte" Aufwärtsdynamik. Ungefähr vergleichbar mit der 1993er Situation war es Mitte 96. Obwohl der DAX nur auf der Stelle trat, sogar mit schwach steigender Tendenz, deutete der Consensus gegenüber dem 1.Halbjahr stark steigenden Pessimismus an. Danach erst folgte der längste und weiteste Upswing der Hausse.

Von nahezu permanent anziehenden Notierungen verwöhnt, verweilen die Consensus-Werte von 97 bis 98 auf ungewöhnlich tiefem Niveau. Die Mehrheit verdient gut, ist bullish und läßt sich auch von der Asienkrise im 3.Quartal 1997 nicht die Laune verderben.
Anders wurde dies nach dem 98er Einbruch, der ja auch dem 90er Kuwait-Crash in nichts nachsteht. Herbe Verluste und eine bis heute enttäuschende Gegenreaktion des DAX stärken den Pessimismus nachhaltig.
Wie unschlüssig die Anleger aktuell sind, zeigt der einjährige Linienchart :

Chart  (Klick zentriert)
Jede kleine Aufwärtsbewegung läßt die Consensus-Werte sofort auf ein ungefähr neutrales Niveau fallen, kommt der DAX zurück, steigt der Pessimismus rasant an - mit einer tendenziellen Verstärkung.

Die Aussichten sind ja scheinbar auch nicht rosig - Y2K, der Oktober steht vor der Tür, steigende Zinsen, sie wissen schon.
Ob die allerorten erwartete schwache Tendenz zum Ende des Jahres tatsächlich eintrifft, ist m.E. mittlerweile fraglich. Gut denkbar ist ein Szenario, bei dem die mehrheitlich defensiv ausgerichteten Anleger bei plötzlich anziehenden Notierungen auf dem falschen Fuß erwischt werden. Also eine klassische short covering rally.
"Kurse steigen an einer Wand der Angst."

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