TA professional
D a s    e Z i n e    d e r    T e c h n i s c h e n    A n a l y s e


Index der Ausgabe Nr.18 vom 01.05.2000


Editorial
Gold: Nur "heiße Luft"
Wendepunkt: Bund-Future
Dollar: primäre Trendwende komplett
indifferent: DAX-Trend
Wetterbericht
Watch List: ascending triangle bei Gildemeister
Turnaround-verdächtig: Philip Morris
Leserbriefe
Link der Woche

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Editorial

TA professional, Mo, 01.05.2000,
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Willkommen zur Ausgabe Nr.18 des neuen eZines der Technischen Analyse !
Nach der letzten Ausgabe gab es noch ein paar Tage mit sehr schwachen Kursen und neuen Tiefststände, Mitte März hörte der Spuk aber auf. Die Kurse an der NASDAQ und am Neuen Markt kommen wieder. War's das schon?
Man kann sich m.E. überhaupt noch nicht sicher sein. Ich halte es an der Börse wie auf der Strasse - man kann "heizen", aber nur wenn es sicher ist. Momentan ist es m.E. an der Börse noch nicht sicher bzw. die Sicht hat sich noch nicht so weit aufgeklärt, dass man wieder Gas geben sollte. Wir betrachten hier Charts, in denen Wochen und Monate auf Millimeter geschrumpft dargestellt werden. Wenn Kurse stark einbrechen, folgen häufig schnelle Korrekturen. Trendwenden brauchen meistens mehr Zeit. An der Börse ist Geduld ein Schlüssel zum Erfolg.

Natürlich gibt es je nach Risikoprofil sehr gute Trading-Chancen. Dass aber die Indices in Wochen neue Höchststände markieren und in alter Frische gen Himmel steigen, das halte ich für unwahrscheinlich. Dagegen sprechen nach wie vor einige Punkte - so z.B. die typische saisonale Schwäche über die Sommermonate, dass wir noch keine eindeutige Richtung der Zinsen vorliegen haben und natürlich "Gott" Greenspan.

Alan Greenspan, Chef der amerikanischen Notenbank, hat sehr lange auf diese Korrektur warten müssen; Er ist Anhänger der Überzeugung, dass Märkte am gesündesten laufen, wenn man sie weitestgehend wenig reguliert und damit deren Selbstheilungskräfte aktiviert. Greenspan ist so gut, weil er so konsequent ist. In den vergangenen Monaten reagierte er schon mehrmals mit Leitzinserhöhungen und verwies immer wieder darauf, wie gefährlich die Spekulationsblasen an den Börsen indirekt für die Inflationsentwicklung sind. Seit Juni 1999 hat die US-Notenbank bereits 5 Mal die Leitzinsen erhöht. Obwohl Inflation in den Preisindices noch gar nicht richtig zu sehen war. Das ist jetzt aber der Fall. Im März lag die Jahresrate der Konsumentenpreise (CPI) erstmals seit Anfang 1997 wieder über +3% - im April erreichte diese Rate sogar +3,7%.
Der Arbeitskostenindex und Deflator bei der ersten Schätzung des BIP's für das 1.Quartal sahen nicht besser aus.

Greenspan wird deshalb m.E. ganz sicher beim nächsten Offenmarktausschuss am 16.Mai für eine weitere Erhöhung plädieren. Und es könnten durchaus mehr als +0,25% werden. Davon gehe ich umso mehr aus wenn die NASDAQ-Rallys bis dahin weiterlaufen. Hüten Sie sich vor Greenspan - er muss den Markt durch eine konsequente Linie weiter bremsen.

In dieser Ausgabe werden wir uns noch nicht den High-Tech-Segmenten zuwenden. Es gibt ein Update für das Gold - leider ist die als Absicherung gedachte Spekulation in diesem Bereich nicht aufgegangen. Und der Dollar bzw. die mittlerweile chronische Euro-Schwäche ist ein Hauptthema. Im Rückblick hat sich übrigens unser Watch-List-Kandidat Reebok sehr gut entwickelt. Während sich andere Werte drittelten, waren bei Reebok mehr als +100% drin.

Wer mit HighTech-Aktien in den vergangenen Wochen Verluste machte, befindet sich übrigens in bester Gesellschaft. Der Fonds VMR Fund FCP Internetvision verlor zeitweilig -65%, der NordInternet -53%, der DAC-Fonds UI von Bernd Förtsch -46%.
George Soros ging jetzt soweit, seinen langjährigen Manager für den Quantum-Fonds, Stanley Druckenmiller, von seinem Posten zu entfernen. Zuerst verpasste Druckenmiller 1999 die HighTech-Hausse, dann setzte er zu lange auf diese Aktien. Der Quantum-Fonds soll dieses Jahr bereits über 20% verloren haben. Seltsamerweise soll Druckenmiller auch auf einen stärkeren Euro gesetzt haben. Früher hatten sie bei Devisentrends mehr Glück. Aber nichtsdestotrotz - die langfristige Performance von Druckenmiller seit 1989 war mit durchschnittlich 30% Rendite pro Jahr atemberaubend gut. Hut ab!
George Soros will seine Fonds-Gruppe nun umstrukturieren, vor allem kleinere Einheiten bauen und eine weniger risikoreiche Strategie fahren.
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TA professional für Stock-World
Im Rahmen unserer Kooperation mit dem Finanzportal Stock-World wurden in den letzten Wochen folgende Aktien und Indices von
TA professional bewertet : AIXTRON, CMGI, Oracle, Sun Microsystems, Dow Jones Industrial Index, F5 Networks, i2 Technologies, Inktomi, Singulus Technologies, AMEX Biotech Index, Britisch Biotech, Softbank, Amazon.com, Jumptec, Electronic Arts.

Sie können diese Analysen bei Stock-World kostenlos abrufen (Rubrik: Spezial - Technische Analyse. Ein Archiv aller Ausgaben finden Sie mit der Chart-Grafik unter den Portraits.) : Stock-World Findex
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Oder schicken Sie uns eine persönliche Bewertung von Ihnen per eMail, die wir auf der Homepage in der neuen Rubrik Ranking veröffentlichen können.


Gruss, Lutz Düvel  [ Manager Deutsches Finanz Forum, CompuServe ]

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Gold: Nur "heiße Luft"

TA professional, Mo, 01.05.2000,
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Bezugnehmender Artikel in Ausgabe Nr.15, Ausgabe Nr.4

Im Grunde passte alles - eine extreme Überbewertung an den Aktienbörsen, währenddessen längst stark anziehende Kapitalmarktzinsen und nach dem kräftigen Peak im September-Oktober 1999 ein weiterer Schub des Goldpreises im Februar.

Da spätestens seit Februar eine deutliche Korrektur in den Aktien absehbar war, lag eine Spekulation auf einen nachhaltigeren Preisschub im Gold nahe. Früher wurde das Gold häufig in kritischen Phasen als sicherer Hafen für Kapital in Anspruch genommen. Doch schon in den vergangenen Jahren verlor das Gold zunehmend seine Bedeutung als krisenfeste Anlage. So auch dieses Mal. Während es an den Aktienbörsen erwartungsgemäß herbe Verluste hagelte, tat sich im Gold überhaupt nichts. Die von TA professional zur Absicherung präferierte Spekulation auf das Gold ging nicht auf. Schade.

Chart: Unze Gold  (Klick zentriert)
Im 2,5jährigen Candle-Stick-Chart auf Wochenbasis ist zu sehen, dass der Kurs-Spike im Februar am Widerstand bei 314$ versagt, der vom Top 1998 herrührt. Seitdem bröckelt der Preis einer Unze schnell wieder abwärts. Schon im März wird die massive Unterstützung im Bereich 280$ erneut getestet. Mit Kursen bei aktuell ca. 275$ liegt das Gold nur noch am unteren Rand dieser Unterstützung und droht abzustürzen.

Die Annahme einer größeren falling wedge-Formation, die in Ausgabe Nr.15 vorgestellt wurde, ist so gut wie hinfällig und könnte nur noch mit einem vehementen Anstieg gerettet werden. Die Abwärts-Struktur seit Oktober ist sogar dreigliedrig. In der Elliott Wellen-Analyse eine mögliche abc-Korrektur im B, dem nun das C folgen sollte.

Davon wird an dieser Stelle nicht mehr ausgegangen. Die technische Verfassung des Goldpreises ist einfach zu schwach und enttäuscht seit Jahren.
Das Angebots/Nachfrage-Verhältnis hat sich zwar deutlich gebessert : im Februar meldet die Gold-Erzeugervereinigung World Gold Council (WGC), dass sich die Gold-Nachfrage 1999 nach dem Rückschlag durch die Asienkrise nachhaltig erholen konnte - mit einem Anstieg von gut +20% auf 3278 t stieg die Nachfrage in den wichtigsten 27 Ländern über den Rekordstand von 1997.

Über dem Markt hängt aber noch für lange Zeit das Damoklesschwert weiterer Notenbankverkäufe. Kurz vor der letzten Auktion der im Mai 1999 gestarteten Verkaufsserie kündigte zum Beispiel Grossbritannien Anfang März diesen Jahres weitere Goldverkäufe an. In diesem und im folgenden Jahr sollen nochmals insgesamt 150 t der britischen Goldreserven in 6 Auktionen zu jeweils 25 t verkauft werden. Auch die niederländische Notenbank will ca. 300 t Gold innerhalb der nächsten 5 Jahre veräußern.
Besonders aus der Schweiz ist in den folgenden Jahren mit noch höheren Abgaben zu rechnen. Schon im Dezember 1999 wurden Vorbereitungen getroffen, die Goldbindung des Landes abzuschaffen. Am 01.Mai trat das neue Währungsgesetz in Kraft, das es der SNB ermöglicht, über die nächsten Jahre die Hälfte ihrer Goldreserven zu verkaufen - das sind etwa 1300 t.

In diesem Umfeld ist mit einer nachhaltigen Trendwende nicht zu rechnen. Unsere Spekulation auf kurzfristige Gewinne im Goldminensektor in der Aktien-Korrekturphase ist nicht aufgegangen. Die langfristige Gold-Einschätzung wurde von TA professional in Ausgabe Nr.4 veröffentlicht.

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Wendepunkt: Bund-Future

TA professional, Mo, 01.05.2000,
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Bisherige Artikel in Ausgabe Nr.10, Ausgabe Nr.7

Charttechnisch hervorragend verhält sich der EUREX Bund-Future. Nachdem sich die Kurve zum Ende des Jahres 1998 immer stärker von der langfristigen (blauen) Aufwärtstrendlinie entfernte, war es an der Zeit für eine mittelfristige Korrektur. Die Trendwende kündigte sich mit dem Schnitt der gleitenden 200-Tage Durchschnittslinie (GLD) im Sommer 1999 an.

Spätestens mit dem Break der Aufwärtstrendlinie im Juli-August war die Trendwende sicher.

Chart: Bund-Future  (Klick zentriert)
Schon in der Ausgabe Nr.7 vom 11.08.1999 wurde die wahrscheinlichste Auffangzone für den Bund Future im Bereich ab ca. 103,30 prognostiziert. Dieser wurde zum Jahresende erreicht und nur leicht unterschritten. Mit einem Tief bei 102,06 am 18.Januar wird die massive Unterstützungszone ab 101,30-100,00 (basierend auf den Tops der Jahreswechsel 93/94, 95/96 und 97/98) nicht mehr erreicht.

Seit 4 Wochen ziehen die Kurse vermehrt an und schneiden Anfang April diesen Jahres die langfristige GLD. Im Langfrist-Chart ist auffällig, daß der Future nur selten die Richtung wechselt. Und immer wenn die GLD einen Richtungswechsel vollzog (gelb markiert), war dies der Auftakt für eine mindestens mittelfristige Trendwende von mindestens einem Jahr Dauer.

Aktuell wurde die langfristige GLD erst einmal kurz gebreakt. Sie dreht noch nicht. Auch liegen wir noch unter der kleineren waagerechten Widerstandszone, die bei 106,4 beginnt und bis etwa 107,7 reicht.
Mit Überschreitung dieses Bereichs wird das konservative Kaufsignal ausgelöst. Die 1jährige Abwärtskorrektur gilt dann als beendet.

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Dollar: primäre Trendwende komplett

TA professional, Mo, 01.05.2000,
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Bisherige Artikel in Ausgabe Nr.12, Ausgabe Nr.7

Am 07.März diesen Jahres war es so weit - als der Dollar den Höchststand aus dem Jahr 1989 überschritt, war die langfristige, primäre Trendwende komplett. So traurig das für unsere neue Gemeinschaftswährung Euro sein mag, charttechnisch läuft dies völlig erwartungsgemäss.

Im Candle-Stick-Chart auf Wochenbasis sieht man links noch das Ende des symmetrical triangles aus 1997-98. Im Oktober lag der Dollar mit ca. 1,60 DM letztmals auf dem durchschnittlichen Normalniveau der vergangenen gut 10 Jahre. Danach geht es schnell bergauf in Richtung von DM 2,00.
Als der Buck diese Linie erreichte, veränderte sich der Charakter der einzelnen Candle-Stick-Elemente, die Wochenbewegungen waren geprägt von minimalen Ausschlägen. Zeitweise dachte ich an ein mögliches rising wedge (diese Struktur wirkt hier im Chart in Verbindung mit der grossen (blauen) Aufwärtstrendlinie ungewollt wie eine grosse Pfeilspitze), das den Dollar knapp über DM 2,05 zurückwerfen könnte. Die Struktur war (zu) sehr steil und ist nun hinfällig.

Chart: Dollar-DM  (Klick zentriert)
Wenn man genau hinsieht, ist zu erkennen, wie die Notierungen im März und April über Wochen jeweils genau bei 2,04-2,05 enden. Auf diesem Niveau befindet sich eine sehr alte Widerstandslinie aus den Jahren 1981(!) und 1986. In den letzten zwei Wochen wird diese Linie mit Wucht übersprungen.
Chart: TBI-Indikator Dollar-DM  (Klick zentriert)
Verschiedene statistische Indikatoren wie zum Beispiel der obige Trendbestätigungs-Indikator zeigen nun eine deutlich überkaufte Situation an. Der Dollar ist zur Zeit konsolidierungsbedürftig und könnte bei DM 2,20 in eine Korrektur übergehen.

Mehr als eine kurzfristige Korrektur ist jedoch m.E. nicht zu erwarten. Mit Blick auf den langfristigen Chart müsste jetzt klar sein, dass der Dollar endgültig in einen primären Aufwärtstrend gewechselt hat. Mit dem Break von DM 2,00 (und DM 2,05) wurde das letzte konservative Kaufsignal generiert. Nach mehr als 10 Jahren riesiger Bodenbildung kehrt der Dollar damit zurück in alte Höhen.

Für mich persönlich ist diese Dollarentwicklung eine weitere Bestätigung dafür, dass bestimmte Trends nur mit Technischer Analyse erfassbar sind. Schon 1996 wurde mit dem Break der obersten (roten) Abwärtstrendlinie eine langfristige Wende eingeleitet. Noch sicherer wurde sie mit dem Break der flacheren Abwärtstrendlinie über die Tops 1989 und 1994. Vielleicht erinnern sich vereinzelt Leser an diese frühe Prognose vor Jahren, als diese Technische Analysen nur im alten Bildschirmtext-System der Telekom veröffentlicht wurden.

Chart: Dollar-DM  (Klick zentriert)
Im Gegensatz zu den Artikeln in Ausgabe Nr.12 und Ausgabe Nr.7 wurde der Dollar dieses Mal in DM gezeigt, um den enormen Fortschritt der Hausse deutlicher werden zu lassen. Dollar 2,00 Mark sagt IMO mehr aus als der umgerechnete Euro-Stand. (BTW - in der Charttechnik-Rubrik eines der neuen Börsenmagazine war letztens zu lesen, Techniker würden den Dollar in DM bevorzugen, weil der in Euro angeblich noch nicht über ausreichende Historie verfügt. Kleiner Tipp an die Redaktion : das Verhältnis Euro-DM ist und bleibt 1,95583 - man kann den Dollar also kinderleicht historisch zurückrechnen... ;0)

Wie schon gesagt, ist jetzt bei DM 2,20 mit leichterem Widerstand zu rechnen. In Euro wären das ca. 0,889$. Da Widerstand zu Unterstützung wird, lägen die wahrscheinlichsten Korrekturziele dann bei DM 2,05 und 2,00.

Hiesige Politiker sind seit Wochen etwas aus dem Häuschen über die mittlerweile chronische Euro-Schwäche. Unsere neue Währung geht ja nicht nur gegen den Dollar schwach. Der japanische Yen hat sich seit Ende 1998 gegenüber DM von 1,20 auf gut 2,00 fast verdoppelt. Auch das britische Pfund steht mit aktuell fast DM 3,40 so hoch wie letztmals 1985!

Wieso sollte der Euro denn erstarken? Klassische Schwachwährungsländer wie Spanien und Italien sind schon drin, demnächst folgt Griechenland. Soll etwa die Osterweiterung der EU (Polen, Tschechien, Ungarn) mehr Vertrauen schaffen?

Volkswirte sehen den Euro seit Monaten als stark unterbewertet an und versuchen gebetsmühlenartig eine Trendwende herbeizureden. Doch nichts passiert. In Wirtschaftszeitungen sind Banker zu lesen, die sagen, dies sei "der letzte Ausverkauf vor der Kehrtwende". Andere sehen einen Lichtblick erst zum Jahresende, "wenn die US-Wirtschaft abkühlt".

Damit ist aber nicht unbedingt zu rechnen. Schon 1999 wurde das Ende des amerikanischen Wirtschaftbooms prognostiziert - und dann wuchs das amerikanische Brutto-Inlands-Produkt (BIP) im 4.Quartal mit +7,3%, der mit Abstand höchsten Rate des Jahres und einem Rekord seit 1984!
Europa kann sich im Vergleich mit solchen Wachstumsraten nur verstecken. Deshalb meine ich, dass bei dem Schlechtreden der amerikanischen Wirtschaft, des Dollars und der dortigen Börsenbewertung oft eine Menge Neid und Wunschdenken im Spiel ist.
Die erste Schätzung der Wachstumsrate des amerikanischen BIP's im 1.Quartal diesen Jahres wurde gerade mit +5,4% veröffentlicht. Der amerikanische Motor läuft immer noch auf Hochtouren.

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indifferent: DAX-Trend

TA professional, Mo, 01.05.2000,
ld.
Beim aktuellen DAX-Trend sind wir uns über die folgende Richtung an dieser Stelle noch nicht sicher. Einerseits erhält die deutsche Börse Rückenwind durch den festen Dollar und die mögliche Trendwende am Rentenmarkt (siehe Bund-Future).
Andererseits wurde vor Wochen die kurzfristige Durchschnittslinie von oben nach unten geschnitten, die nun ihrerseits nach unten abdreht. In den vergangenen Jahren war dies das Signal für eine mindestens mehrmonatige Korrektur (gelb markiert).

Chart: DAX-Index  (Klick zentriert)
Anhand der statistischen Indikatoren ist der DAX durchaus reif für eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung, wobei sich der Bereich 6500 als Zielzone anbietet.

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Wetterbericht

Süddeutschland, den 1.Mai. 2000

Der Wetterbericht zum Frühling!

Nun ist sie in aller Munde - die Euro-Schwäche. Zwar (noch) nicht binnenwirtschaftlich, wenngleich der Preisdruck durch die verteuerten Importe langsam, aber stetig zunimmt. Aber der Außenwert vor allem gegenüber dem Greenback, aber auch im Vergleich zu Emerging Markets Ländern, wie etwa Thailand (die Beobachtung der "Baht-Stärke" stammt aus der FINANZWOCHE), treibt den Euro auf die Titelseiten der Gazetten und den Eurozentralbankern die Sorgenfalten auf die Stirn.

Technisch gesehen ist der US-Dollar sowohl im kurzfristigen, aber auch im langfristigen Bereich gegen den Euro "überkauft", wenn man bei einer Währung das so salopp nennen kann. Das Ganze ist abzulesen beim Betrachten des Abstandes zu den gleitenden 20-Tage und 200-Tage-Durchschnitten. Wenn schon keine Trendwende in der Luft liegt - davon sind wir noch meilenweit entfernt, wenn man das Handeln der in Europa politisch Verantwortlichen kritisch unter die Lupe nimmt - so nimmt doch die Wahrscheinlichkeit einer kräftigen technischen Reaktion des Euros nunmehr deutlich zu. Nicht mehr, nicht weniger. Auch ein Sellout in Richtung 85 Cents kann nicht ausgeschlossen werden, aber auf einige Cents hin oder her sollte es nun auch nicht gerade darauf ankommen.

Was heißt das für die Börsianer? Zum einen sollte man bei seiner Urlaubsplanung die doch etwas unerfreuliche Währungsentwicklung bedenken; der Liter Normalbenzin kostet in Großbritannien schon mal an die DM 2.70. Zum anderen sollten diejenigen die größere Dollarpositionen halten an die Möglichkeit der Kurssicherung denken. Das ist bei der gegebenen Situation (Titelseiten-Indikator + technische Analyse) durchaus angebracht.

Bedingt durch die Euro-Einführung hat sich zwar die Währungsabhängigkeit der deutschen Wirtschaft deutlich gebessert, aber in den Köpfen der Börsianer dürfte die alte Gleichung fester Dollar = fester DAX noch gut verankert sein. Ein wieder steigender Euro wäre sicherlich nicht unbedingt eine Stütze für unser Marktbarometer.

Bei den langfristigen Zinsen ist die Situation momentan etwas unübersichtlich. Die amerikanischen Staatsanleihen tendieren zu niedrigeren Zinsen (das Angebot verknappt sich durch die Haushaltsüberschüsse); in Deutschland hingegen kann sich die Umlaufrendite noch nicht zu einer Kehrtwende in Richtung Süden aufraffen, der große Trend ist immer noch intakt. Von der Zinsseite sind derzeit weder große Belastungen noch große Unterstützungen für die Aktienmärkte zu erwarten.

Kehrt das Technologie-Fieber wieder zurück? Kann gut sein, das würde aber auf jeden Fall bedeuten, daß die Gefahr von kräftigen Bewegungen wie der jüngste NASDAQ-Rutsch zeigte wieder zunehmen würde.

Wurde beim letzten Wetterbericht noch auf den 40%igen Kursverfall von Hikari Tsushin hingewiesen, so ist mittlerweile ein Kursverlust von ca. 90% (!!) zu registrieren. Hikari Tsushin war noch vor gar nicht so langer Zeit auf der Liste der zehn Werte mit der größten Börsenkapitalisierung in Japan zu finden.

Dieses Beispiel soll verdeutlichen, welche Risiken im TMT-Sektor immer noch bestehen. Viele Technostocks sind nach wie vor mit KGVs von 100 und noch weit darüber ausgestattet und dementsprechend gefährdet. Wer sich an die Stop Loss Empfehlung an dieser Stelle gehalten hat, sollte keine allzu großen Gewinnverluste zu beklagen haben.

Besser aufgehoben ist man immer noch bei den günstig bewerteten Substanzaktien. Betrachtet man das Abschneiden der DAX-Werte seit dem DAX-Hoch Anfang März, so stellt man fest, daß es die zuvor lange vernachlässigten Werte waren, die gegen den Indextrend gestiegen sind. In der Spitze Adidas-Salomon, gefolgt von Henkel, Schering, Metro, Veba und Viag. Den DAX-Rückgang haben vor allem ausgelöst: SAP, Telekom, Deutsche und Dresdner Bank sowie Siemens.

Adidas-Salomon hat selbst auf der Basis von 70 Euro ein erwartetes KGV von 14 für das Geschäftsjahr 2000 und für 2001 errechnen die Analysten bei einem 15%igen Gewinnzuwachs ein KGV von 12. Die Kurserholung sollte somit noch nicht zu Ende sein, zumal die Konkurrenten Nike und Reebok auch technisch keinen schlechten Eindruck machen.

Im MDAX-Bereich zeigen folgende Werte die besten Zuwächse seit dem DAX-Höchststand vom März:
Jenoptik, Fresenius Vz., Boss, Vossloh und die hier schon herausgestellte DePfa-Bank. Insbesondere Fresenius gefallen durch einen Ausbruch auf neue Alltime-Highs nach jahrelanger Seitwärtsbewegung. Für einen Kauf von Fresenius sprechen auch die Qualität des Managements, die Stellung auf dem Weltmarkt und die Pharmabranche, die von einer Favoritenrotation besonders profitieren sollte.

Bewegt man sich in den Euro-Stoxx-Sektor, so sind die hier ebenfalls schon empfohlenen Philips, Alcatel, Ericsson sowie AXA eine lohnende Investition (siehe Wetterbericht in Ausgabe Nr.14). Neben Ericsson hat auch Nokia die hohe Bewertung durch die entsprechenden, sehr positiven Quartalszahlen untermauert und beide Werte bieten momentan ein günstiges Chance-Risiko-Verhältnis.
Man sollte aber auch darauf hinweisen, daß Gewinnzuwächse von 60, 70% und mehr nicht auf die Dauer Bestand haben können und mit Sicherheit wird die Börse sehr verschnupft reagieren, sollten die Zahlen einmal unter den Erwartungen liegen.

Es wäre falsch, würde man mögliche Belastungsfaktoren außer Acht lassen, daher sollen sie hier erwähnt werden:
Jahreszeitlich ist der Frühling nun mit Macht eingekehrt. Für Börsianer ist dies nicht unbedingt ein sonniges Zeichen, entwickeln sich doch die Kurse in der Jahreshälfte Mai bis Oktober über die Jahre hinweg weniger positiv als im Rest des Jahres.

An den Technologiebörsen sind die Kurse auch auf nunmehr ermäßigter Basis immer noch sehr hoch bewertet und so manche negative Überraschung in Form von schlechten Unternehmensergebnissen dürfte noch nicht enthalten sein. Eine etwas realistischere Sicht der Marktteilnehmer würde keineswegs schaden.

Nach wie vor drohen weitere Zinserhöhungen durch die FED und die EZB und denkbar sind kräftige Bewegungen an den Währungsfronten. Dagegen gibt es nur ein einziges Mittel: Nach wie vor ist auf einen gewissen Cash-Bestand nicht zu verzichten. Viele fragen: In welcher Höhe? Hier gibt es kein Patentrezept. Ein altgedienter Börsenhase wie Ulrich Lang, Herausgeber der BÖRSENSIGNALE, empfiehlt ca. 55% in Aktien zu investieren. Legt man den Schwerpunkt auf solide Substanzaktien mit günstiger Perspektive und Bewertung, wie an dieser Stelle wiederholt herausgestellt wurde, so kann man auch einen niedrigeren Cash-Bestand fahren.
Diese Frage muß jeder nach Abschätzung der eigenen Risikobereitschaft und der steuerlichen Situation für sich selbst beantworten. Die Verlängerung der Spekulationsfrist zwingt viele zu einer etwas ruhigeren Sicht der Dinge, was an sich ein durchaus positiver Aspekt ist. Kursgewinne sind nach Ablauf eines Jahres steuerfrei. Von manchen kann man hören: "Ein Jahr dauert ja so lange!". Da gibt es nur eine einzige Entgegnung: Die meisten primären Trends dauer noch viel, viel länger!

Eine kleine Übung für die Ungeduldigen: Man nehme einmal ein Chartheft mit Euro-Stoxx-50-Werten, bestimme Tiefs und Hochs von eindeutig auszumachenden Aufwärtstrends und achte auf den Zeitraum, der hierfür benötigt wird. Diese Übung sollte man durchaus häufiger machen und so mancher unnötige Streß läßt sich hervorragend vermeiden.
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Dieser Wetterbericht stützt sich auf langjährige Wetterbeobachtungen und ist wie immer ohne Gewähr!

Herzliche Gruesse an alle Leser bis zum nächsten Wetterbericht!

Walter Madeker

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Watch List: ascending triangle bei Gildemeister

TA professional, Mo, 01.05.2000,
ld.
In den 80er Jahren, als es noch keine Internet- und Neuer Markt-Aktien gab, konnte man mit der Aktie des deutschen Werkzeugmaschinenbauers Gildemeister ganz gut verdienen. Irgendwann geriet das Bielefelder Unternehmen in eine schwere Krise, aus der es sich lange Zeit nicht befreien konnte. Vom Top 1990 bei 41,5 Euro stürzt die Aktie innerhalb von gut 3 Jahren mehr als 90% ab.

Das 1993er Tief bei 3,50 Euro wurde im Jahr 1996 noch einmal mehrere Monate getestet. Das war haarscharf, aber Gildemeister wurde efolgreich saniert und schaffte den Turnaround.

Chart: Gildemeister  (Klick zentriert)
Die Fundamentals haben sich mittlerweile stabilisiert. Der Umsatz konnte 1999 um ca. 18% auf 1,35 Mrd.DM gesteigert werden, fast so stark soll das Ergebnis gestiegen sein. Man rechnet mit einer Dividendenerhöhung von 15-20%.

Die charttechnische Entwicklung ist vergleichbar - nicht überwältigend, aber doch sehr positiv : die Kurse laufen seit Ende 1998 wie am Schnürchen aufwärts und beschreiben so eine vertrauenerweckende Aufwärtstrendlinie. Mit aktuellen Notierungen über 8 Euro gerät Gildemeister in eine interessante Konstellation. Denn bei 9 Euro zeigte sich seit 1994 ein massiver Widerstand. Die Kurse drehten regelmäßig sobald dieses Niveau angetickt wurde.

Die waagerechte (rote) Widerstandslinie in Verbindung mit der (blauen) Aufwärtstrendlinie bilden eine ascending triangle-Struktur. Ein positiver Break ist sehr wahrscheinlich. Ähnliche Situationen gab es aber schon Anfang 1996 und 1998. Besonders 1996 wurden viele Bottom-Fisher jäh enttäuscht. Deshalb setzen wir Gildemeister an dieser Stelle bislang nur auf die Watch-List. Das Kaufsignal erfolgt erst mit Kursen über 9 Euro.

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Turnaround-verdächtig: Philip Morris

TA professional, Mo, 01.05.2000,
ld.
Im Moment gibt es einige amerikanische Blue Chips, die nach schweren Verlusten wieder anziehen. Niedrige KGV's unter 10 sind auch sehr verlockend und versprechen Sicherheit.
Der Tabakkonzern Philip Morris hat im Zuge der Anti-Raucher-Bewegung und entsprechender Rechtsurteile 1999 deutlich nachgelassen. Aber das Unternehmen verdient natürlich trotzdem gut - Rauchen macht bekanntlich süchtig. Besonders nachdem die fast 3 Jahre währende Unterstützung bei ca. 35 Euro gebreakt wurde, stürzte Philip Morris ab.

Chart: Philip Morris  (Klick zentriert)
Die seit 1991 existierende Unterstützung bei 22 Euro konnte den Fall nicht gänzlich abbremsen. Die Kurse rutschten durch eine Etage tiefer und stoppten erst bei 20 Euro. Der unteren Begrenzung der Trading Range von 1991-92.

Es sieht so aus, als wäre die Erholung seit Mitte Februar mehr als eine reine Konsolidierung. Mit Überschreitung von 22 Euro hat Philip Morris ein frühes Kaufsignal geliefert. Relativ sicher wird die Trendwende mit Kursen über dem kleineren Widerstand bei 26-27 Euro.

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Leserbriefe

Wed, 12 Apr 2000 07:55:34 +0100, von M.Wörmann : "seit kurzem besitze ich ein Chartprogramm, mit dem ich tgl. ca. 25.000 Kurse einpflegen kann. Davor habe ich mir mit einem weniger komfortablen Programm fast tgl. die DAX und NM-Werte angesehen.
Jetzt stehe ich vor dem Problem: Wie überwacht man charttechnisch 5.000 - 10.000 Aktien?? Jeden Tag auf "gut Glück" durchforsten, ist eine sehr aufwendige Lösung. Wie finden Sie charttechnisch interessante Aktien wie Star Telecommunication Inc., T. Hilfiger, Medtronic oder Fossil? Filtern Sie die Aktien mit Ihrem Chartprogramm?
Wenn ja, nach welchen Kriterien ist das Filtern sinnvoll und treffsicher?"

TA professional : Das ist unser Job! An der Börse wirklich Überblick zu kriegen, ist ein langwieriger Prozess. M.E. muss man schon sehr oft und regelmässig Charts von sehr vielen Werten betrachten, um die Winner in diesem Sinne zu filtern. Mit einem Software-Filter kann IMO nur eine Vorauswahl getroffen werden. Das kann so weit gehen, dass über die Woche wenigstens ein kurzer Blick über, sagen wir mal, 500-1000 Werte geht. Man kann mit der Börse gut Geld verdienen, aber es ist auch notwendig, einige Stunden dafür zu investieren.
Wenn Sie sich viele Jahre mit der Börse beschäftigen, werden Ihnen bestimmte Werte immer wieder auffallen. Zum Beispiel die klassischen Marktführer. Und wenn man mal etwas interessantes über ein kleineres Unternehmen liest und der Chart stimmt, nimmt man den in einen Watch-List-Katalog auf.

Die Filterfrage lässt sich nicht in einer Mail beantworten. Das wäre etwas für eine Artikel-Serie oder die TA professional Mailing-Liste in Vorbereitung, für die wir noch freiwillige Moderatoren mit Begeisterung für Internet und Börse gebrauchen könnten. Vielleicht hat auch ein kompetenter Leser Lust, einen Artikel beizusteuern. Bei Interesse stellen Sie sich halt vor.
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Wed, 12 Apr 2000 22:07:13 +0200, von Peter Felicetti : "Aktienkauf scheint, meiner Meinung nach, heute bei vielen Leuten wie das Einkaufen von Gebrauchsgegenständen zu sein; wenn es nicht gefällt, bringt man es wieder zurück. Ich befasse mich seit ca. 11/2 Jahren mit dem Finanzmarkt. Unter anderem habe ich an mehreren Börsenspielen teilgenommen. Ich möchte demnächst mit ca. 5000 - 10.000,-DM in den Aktienhandel einsteigen.
Der größte Teil meines Guthabens liegt seit Jahren erfolgreich in Investmentfonds. Trotz aller erfolgreicher Trockenübungen, möchte ich gern an einem Seminar teilnehmen, in dem erfahrene Börsianer Tips zum Einstieg und Arbeiten mit Aktien sowie Chart- und Trendanalysen geben. Können Sie mir dafür Adressen oder Hinweise geben. Oder ist es wie mit dem sehr interessanten Spruch: "Schwimmen kann man auch nicht aus Büchern lernen.".
In Erwartung Ihrer Antwort verbleibt mit freundlichen Grüssen
Ihr Peter Felicetti"

TA professional : An dem Spruch ist m.E. etwas dran. Was man nicht theoretisch erlernen kann, ist vor allem der Umgang mit den Emotionen, die man zwangsläufig im Auf und Ab der Börse erlebt. Börsenspiel sind schon ein guter Anfang, um überhaupt erstmal in die Materie reinzukommen. Sie sind trotzdem prasixfern, da man keine realen Verluste erleiden kann. Die gehören als Erfahrung aber ganz sicher dazu. Das ist Lehrgeld, das fast jeder zahlen muss.

Kompaktseminare: Technische Analyse, Neuer Markt, Daytrading Ein gutes Seminar kann nicht schaden. Wir empfehlen die Veranstaltungen von IPC Capital, die von Profis in Theorie und Praxis geleitet werden. Sie können sich online unverbindlich als Interessent im Bestellformular für Informationen eintragen.

Bei ausreichender Nachfrage gibt es evtl. auch Seminare von TA professional. Schicken Sie uns bei Interesse Ihre Postadresse mit diesem Link per eMail.
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Mon, 10 Apr 2000 12:30:29 +0200, von Stephan Petrowitsch : "Hi, was ist mit der kürzlich empfohlenen Tommy Hilfiger los? -5 Euro (sprich ca. 1/3 des Kurses an 1 Tag???) "

TA professional : Dazu antwortet unser Wetterbericht-Erstatter Walter Madeker (Sun, 16 Apr 2000 16:39:43 +0200) : "kann mir gut vorstellen, dass bei Tommy Hilfiger einige nervoes werden. Daher nochmals die Fundamentals:
TOM notiert - mit letztem Kurs von USD 7 13/16 - bei 58% seines Buchwertes. Das aktuelle KGV auf Basis des abgelaufenen Geschaeftsjahres liegt bei 4.2! Die brandaktuelle Marktkapitalisierung betraegt USD 741 Mio - gegenueber einem Umsatz von 1.637 Mio. USD im Geschaeftsjahr 1999. Das GJ 2000 endete am 31.03.2000.
Der Kurs hat vom Jahreshoch aus gerechnet nun 80% verloren; das ist ein Wert, zu dem normalerweise Pleitekandidaten gehandelt werden. Das Unternehmen hat an Cash 399 Mio. USD in der Kasse, das sind 4.25 USD pro Aktie. Die Vermoegenswerte uebersteigen die langfristigen Schulden um das Doppelte.

Was war die Ursache fuer den neuerlichen Einbruch? Abgesehen von der Tatsache, dass Modeaktien sowieso derzeit nicht gefragt sind und die NASDAQ in einer desolaten Verfassung ist war es eine neuerliche Gewinnwarnung vom Management. Man erwartet fuer das laufende GJ einen Umsatz in Hoehe des abgelaufenen Jahres und einen Gewinnrueckgang von 30-40%. Ursache sind Investitionen in neue Laeden, u.a. in London's Bond Street, ein schleppender Absatz und damit geringere Bestellungen.
Gleichzeitig hat man bekanntgegeben, dass man 150 Mio USD in ein Aktienrueckkaufprogramm stecken wird. Bei einem free float von 67 Mio. Aktien wuerde das bei dem aktuellen Kurs heissen, dass man 30% der eigenen Aktien aufkaufen will.

Ursache fuer den Absatzrueckgang ist, wie man hoert, das vermehrte Angebot von topmodischer Bekleidung, mit der man seine traditionelle Kundschaft etwas verprellt hat. Das Problem wurde vom Management bereits erkannt und man versucht bei den neueren Kollektionen darauf Ruecksicht zu nehmen.

M.E. ist ein Gewinnrueckgang in der prognostizierten Groessenordnung bereits vollstaendig eingepreist. Nach den Regeln der Fundamentalanalyse ist TOM ganz eindeutig unterbewertet.
Im Moment werden die Analysteneinstufungen reihenweise auf Marketperformer zurueckgenommen. Das haette man bereits besser nach dem charttechnischen Trendbruch vor einigen Monaten tun sollen, aber in den Analystenkoepfen steckt man nicht drinnen :)!

Nicht vergessen sollte man die Tatsache, dass TOM bei der jetzigen Bewertung und einem free float von 70% eigentlich ein idealer Uebernahmekandidat ist. Positiv sehe ich fuer TOM auch die gut eingefuehrte Handelsmarke. IN USA kennt Tommy jedes Kind. Allein der Goodwill dafuer sollte schon einiges wert sein.

War TOM fuer 13 USD schon billig, so ist es jetzt fuer unter 8 USD erst recht. Klar ist aber auch, dass TOM erst wieder einen neuen Boden ausloten und bilden muss - aber die guenstige Mittelfrist- und Langfristperspektive bleibt m.E. voll erhalten. Aber der Langfristcharakter dieser Empfehlung wurde ja sowieso betont.
Freilich kann man jetzt darauf einwenden: "Langfristig sind wir alle tot!", aber ich gehe davon aus, dass es nicht so lange dauert :))!

Bis demnaechst
mit herzlichen Gruessen
Walter

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