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Index der Ausgabe Nr. 6 vom 22.07.1999


Editorial
Update: T-Bonds-Renditen
Schlafender Riese erwacht: Siemens
DAX vor Crash-Welle "C" ?
Leserbriefe
Link der Woche

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Editorial

TA professional, Do, 22.07.99,
ld.
Mit der Bitte um Verständnis kommt mit Verspätung die Ausgabe Nr.6 des elektronischen Magazins für Freunde der Charttechnik. Die Zwischenzeit wurde genutzt, um die neue
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Schauen Sie doch einmal vorbei : http://www.taprofessional.de.

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Gruss, Lutz Düvel  [ Manager Deutsches Finanz Forum, CompuServe ]

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Update: T-Bonds-Renditen

TA professional, Do, 22.07.99,
ld.
Die Situation der amerikanischen Zinsen wurde in den letzten Ausgaben vermehrt behandelt. Obwohl sich die Renditen der 30jährigen Treasury Bonds weit über die 6%-Linie wagten, ist immer noch alles im "Plan" :

Chart
Der obige Chart zeigt eine sehr große Historie. Es ist deshalb empfehlenswert, mit spitzer Feder zu arbeiten. Die zur Zeit bedeutendste Trendlinie läßt sich aus der Verbindung der unteren Tiefpunkte der Jahre 93 und 96 konstruieren. Ganz wichtig ist dabei, daß diese Linie nicht ganz waagerecht sondern leicht nach oben verläuft.
Ab Jahreswechsel 97/98 wechselt die Trendlinie von Unterstützung zu Widerstand. Fast im ganzen ersten Halbjahr 98 entwickelt sich ein Pull Back. Die Renditen testen den Widerstand von unten nach erfolgreichem Durchbruch.

Aktuell stehen wir in genau derselben Situation. Die Renditen testen 1.5 Jahre nach dem Durchbruch die verlängerte untere Trendlinie. Mit dem Rückwurf auf etwa 5,9% verhalten sich die Renditen technisch klassisch. Denn m.E. muß auch die gesamte Bewegung von 6% auf 4.8% und nun wieder zurück auf 6,x% als Pull Back gewertet werden. Mit 1,5jähriger Ausbildung wäre dies ein ungewöhnlich später Test. Bedenkt man aber Größe und zeitliches Ausmaß der vorhergehenden Dreiecksformation, stimmen die Verhältnisse.

Schnellen die Renditen nun zurück in Richtung 5,5%, gilt dies technisch als sichere Bestätigung des langfristigen Abwärtstrends. Dies wäre das optimistische (Hausse-)Szenario.

Da wir uns aber an einem Scheideweg befinden, wird die Situation mehr als bedrohlich wenn die Renditen nun 6,10% und auch die obere Abwärtstrendlinie (rot) bei aktuell ca. 6,35% überschreiten. Dann heißt es raus aus den Aktien!

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Schlafender Riese erwacht: Siemens

TA professional, Do, 22.07.99,
ld.
Bei der alten Siemens tut sich seit Wochen etwas. Endlich, endlich beginnt die Unternehmensführung, dem schwerfälligen Riesen etwas "Pep" zu verschaffen. Die Ausrichtung auf das Internet hat stattgefunden. Wenn auch sehr spät, Siemens hätte Chancen, in diesem Bereich zu einem Player zu werden. Bedenken Sie die enorme Finanzkraft des Konzerns. Sie kennen sicher die inoffizielle Definition von Siemens. "Eine Bank mit angeschlossenem Elektroladen."
(BTW: Es ist nur eine kleine Innovation, die nicht von Belang ist. Aber mit dem "Spam-Blocker" WebWasher hat sich Siemens bei mir wieder etwas Respekt erlangt.)

Charttechnisch ist der nicht mehr ganz so reinrassig deutsche Riese ganz klar nach oben ausgebrochen :

Chart
Gut 1,5 Jahre war Siemens in einer Trading Range gefangen, die von ca. 50-65 Euro reichte. Im April-Mai konnte Siemens diese Grenzen erstmals überschreiten, es folgt nach Erreichen des Top-Niveaus von 07/98 ein kurzfristiger Throw Back. Dieser Test der Trendlinie bei 65 verläuft positiv. Im zweiten Anlauf kann sich Siemens deutlich nach oben abdrücken. Kaufsignal.

Dieser Trend sollte anhalten. Solange der Dollar weiter fest geht. Was hat Siemens mit dem Dollar zu tun, fragen Sie? Ist wohl nicht so leicht zu beantworten, aber die Abhängigkeit ist beträchtlich, wie der nachfolgende Vergleichchart zeigt (in rot die Dollarkurve, in schwarz Siemens) :

Chart
Zufall? Die enorme Korrelation existiert schon seit längerer Zeit (und wer eine BWL-technische Erklärung hat, schreibt bitte einen Leserbrief) :
Chart
Beachten Sie bei den unterschiedlich farbigen Kurslinien des Candle-Stick-Charts nur die Trends selbst, weniger das Ausmaß der Bewegungen der Kurven von Dollar (rot) und Siemens (schwarz). Mindestens mittelfristig laufen beide Kurven absolut parallel nach oben oder unten. Leider gibt es so gut wie keinen Vorlauf einer Kurve (bzw. des Dollars), den man als Indikator nutzen könnte.
Bei diesem historischen Verhalten ist es jedoch sehr wahrscheinlich, daß Siemens bei einer möglichen Trendwende des Dollars nach unten ebenfalls korrigiert. Wer Siemens hält, ist ein Dollar-Bulle!

Fällt Siemens zurück, gibt es erste Unterstützung im Bereich 70+, sehr gute jedoch erst bei Euro 65.

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DAX vor Crash-Welle "C" ?

TA professional, Do, 22.07.99,
ld.
Viele Stimmen in Deutschland sehen schwarz für den DAX. Und es paßt auch ziemlich viel in dieses Bild. Nicht nur, daß die Renditen bedrohlich dem amerikanischen Trend folgen - auch, daß der Index seit Monaten nicht richtig in Gang kommt. Die britische Börse z.B. hat den Höchststand von Juli 98 längst überschritten. Der DAX dümpelt abgesehen von ganz guten Storys vereinzelter Werte vor sich hin. Aktuell notiert der Index wieder unter dem Top der Januar-Rally ...

Auch die Struktur der DAX-Kurve sieht nicht gut aus. Es gibt die Möglichkeit eines rising wedge, eines Hausse-Keils, der eine ausgesprochen negative Aussage besitzt. Eine wedge-Formation zeichnet sich aus durch eine zusammenlaufende Struktur, bei der - im Gegensatz zu den Dreiecken - beide Trendlinien nach oben bzw. unten laufen :

Chart
Wie bei den ascending, descending und symmetrical triangles ist nach dem Break der Trendlinie mit einem Thrust zu rechnen. In diesem Fall hieße dies, die Leute werden "schütten", wenn die untere Aufwärtstrendlinie (blau) nachhaltig unterschritten wird.

Die Buchstaben im Chart illustrieren die vorherrschende Sicht der Elliott-Wellen-Anhänger. Demnach könnte sich der DAX aktuell am Endpunkt des "B" befinden. Korrekturen weisen tatsächlich häufig die dreigliedrige Struktur auf, wie sie Elliott in seinen Büchern beschreibt. Innerhalb des mittelfristigen "B" läßt sich diese Dreigliedrigkeit der Aufwärtskorrektur auf einer untergeordneteren Ebene auch erkennen ("a", "b" und (mögliches) "c").

Sollte jetzt tatsächlich die Welle "C" folgen, muß man sich festhalten! Die Kursziele sind atemberaubend :
Elliott geht davon aus, daß das "C" mindestens die Länge des "A" (ausgehend vom Endpunkt des "B") erreicht (der Strecke 6171-3896 = -2275 Punkte). Das wären ausgehend von Top Juli 99 (5650 Punkte) ein Stand von 3377 (100%-Korrektur). Das optimistische 2/3-Korrekturziel läge bei 4240 (61,8%-Korrektur) und die pessimistische Variante (161,8%-Korrektur, "B" minus 1,618*Länge "A") bei heute unglaublichen 1970 Punkten.

Diese Fibonacci-Berechnungen rein informativ. IMHO ist die Elliott-Theorie trotz allen guten Aspekten in der Gesamtheit kein guter Ratgeber. Beispielsweise sieht jede Erholung nach einem deutlichen Einbruch zuerst aus wie ein "C" - bis das vorhergehende Top dann doch überschritten wird. Siehe die Jahre nach Kuwait-Crash 90.


Ein anderer Aspekt, den man beim DAX m.E. beachten sollte, ist wiederum der Dollar, der schon bei Siemens eine starke Rolle spielt/e. Achten Sie im nachfolgenden Chart wieder nur auf die Trendwechsel und Trendrichtungen der unterschiedlich farbigen Kurslinien von Dollar (rot) und DAX (schwarz) :

Chart
Allen groben Trendwechseln des Dollars folgte der DAX ziemlich exakt. Diese Beziehung herrscht auch schon länger als der Chart zeigt. (Es ist ja auch kein Geheimnis, daß exportorientierte deutsche Firmen von einem starken Dollar profitieren.)

So ab April 98 wurde der DAX übermütig - trotz eines eher seitwärts laufenden Dollars setzte die deutsche Börse die Hausse fort und geriet in eine starke Übertreibung. Die Quittung haben Sie womöglich miterlebt.

Die (m.E.) langfristig zu erkennende Korrelation DAX-Dollar wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zukünftig großen Einfluß haben. Insofern wäre eine Dollar-Wende, ein starker Euro, im Moment fatal für den bereits angeschlagenen DAX.

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