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Editorial Bund Future DOLLAR: reine Korrektur bottom fisher-Watch List: KAUFRING Leserbriefe Link der Woche
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TA professional, Di, 10.08.99, ld. Willkommen zur neuen Ausgabe Nr.7 ! Leider hat die Entwicklung der vergangenen 1-2 Wochen nicht zur Verbesserung an den Aktienmärkten beigetragen. Nein, die Lage wirkt immer ernster. Heute abend, am 10.08., steigt die Rendite der amerikanischen T-Bonds auf 6,25% und nähert sich damit verdammt nahe der entscheidenden oberen Abwärtstrendlinie.
Entsprechend schwach präsentieren sich die Aktien. Die Devise heißt : "ein Schritt vor und zwei (oder eher drei) Schritte zurück". Selbst der Boom bei den Internet-IPO's scheint gebrochen. Neue Emissionen in den USA wie z.B. Quotesmith.com, Bigstar Entertainment oder 1-800-Flowers.com starten völlig ungewöhnlich mit Verlusten. (Interessante Ausnahme die Internet Capital Group, eine eCommerce-Holding o.ä.) Selbst bei den "gewöhnlichen" Werten und in den Indices war die Übertreibung schon Monate erkennbar. Siehe z.B. den Dow Jones am 31.05. in TA professional Ausgabe Nr.3. Bisherige Ausgaben können Sie übrigens auf der www-Homepage im Archiv nachladen : http://www.taprofessional.de
Auch Alan Greenspan konnte mit seinen Warnungen nicht deutlicher werden. So schmerzhaft es sein mag, der Markt war reif für eine Korrektur. Die läuft jetzt. Und eigentlich ist es das Beste, das dem Markt passieren konnte.
Denken Sie daran, Alan Greenspan ist nicht daran gelegen, daß die Märkte völlig zusammenbrechen. Es geht ihm um eine Zügelung von temporären Überhitzungen, der langfristigen Sicherung eines nicht nur für die Staaten sondern für die ganze Welt unglaublich wichtigen Trends. In dieser Ausgabe deshalb wieder - bis auf einen Watch List-Kandidaten - keine weiteren Aktienempfehlungen. Der Fokus liegt auf beeinflussende Faktoren wie dem Eurex-Bund Future. Desweiteren hatten wir in der letzten Ausgabe die deutliche Abhängigkeit deutscher Werte vom US-Dollar. Den sollte man sich einmal genauer ansehen.
Gruss, Lutz Düvel [ Manager Deutsches Finanz Forum, CompuServe ]
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TA professional, Di, 10.08.99, ld. Der Candle-Stick-Chart auf Monatsbasis zeigt eine etwa 10jährige Historie des Bund Futures. Mit Beginn der 90er Jahre startete eine starke Hausse, die bisher nur im Jahre 1994 von einer größeren Abwärtskorrektur unterbrochen wurde. Wer schon länger dabei ist, erinnert sich wahrscheinlich gut an den hervorragenden Aktienjahrgang 1993. Es ist kein Zufall, daß der Bund in diesem Jahr sehr fest ging - und dabei übertrieb. Die Kurve entwickelt sich selbst in der halblogarithmischen Darstellung exponentiell, Momentumgewinn, der Trend wird immer steiler. Vergleichen Sie in diesem Zusammenhang das Jahr 1995 nach der Korrektur und auch 1998 : Die unter den Chart gelegte Differenz zur langfristigen, gleitenden 200 Tage Durchschnittslinie (GLD) verdeutlicht die Übertreibungsphasen in anderer Weise sehr gut. Jeweils wenn sich der Bund Future-Kurs etwa 5-5,5% von der GLD nach oben entfernte, setzten innerhalb der letzten Jahre Korrekturen ein. Häufig stoppten die Korrekturen technisch klassisch auf der waagerechten 0%-Linie, d.h. im Chart auf dem Niveau der GLD. Interessanterweise endete auch die 94er negative Übertreibung etwa 5,5-6% unter der GLD. Mit einem aktuellen Stand bei ca. 107 notiert der Bund bereits ca. 5,8% unter der GLD. Dennoch könnte die Abwärtsbewegung wie im 2.Halbjahr 94 noch einige Woche andauern, währenddessen die GLD nach unten nachzieht. Allein anhand des Bund-Charts stimmt negativ, daß die kleine Unterstützungszone im Bereich 107,8 ohne weiteres durchstoßen wurde (1998 entwickelte sich dort wochenlanger Widerstand). Die mehrjährige untere Aufwärtstrendlinie (im Chart blau) ist längst mit Kursen unterhalb von 110 durchbrochen worden. Die wahrscheinlichste Auffangzone für den Bund Future ist deshalb IMO erst im Bereich ab ca. 103,30 zu erwarten. Massive Unterstützung beginnt ab ca. 101,30 bis 100 glatt. [ zum Anfang ]
TA professional, Di, 10.08.99, ld. Das waren noch Zeiten! 1985 stand der amerikanische Dollar weit über stolzen 3,00 Deutsche Mark. Von 1980-85 hatte er sich bis dahin hochgearbeitet, verlor dann aber in den folgenden 2, 3 Jahren gut 50% auf DM 2 und weniger. Bis auf die kurze Spitze des Tops 1989 bewegte sich hernach alles nur noch unter der Linie DM 2,00. Mit diesem langfristigen Horizont kann man wohl von einer Trading Range zwischen DM 1,40 und DM 2,00 sprechen. Dennoch tendierte der Greenback selbst in dieser Range tendenziell abwärts. Die Hoch- und Tiepunkte im Zeitraum 1988 bis 1994 ließen sich grob kanalisieren. Im unteren Chart beschränken wir uns dabei auf die wichtigere obere Abwärtstrendlinie (rot-blau) : Als der Dollar 1995 DM 1,40 unterschritt, wurden Stimmen laut, die selbst pari-Kurse zur DM für möglich hielten. Es herrschte Ausverkaufstimmung und größter Pessimismus. Rein technisch war ein Ziel nahe DM 1,00 sogar wahrscheinlich - wenn man den Kanal mittels der unteren Abwärtstrendlinie (über die Tiefpunkte von 1988, 91 und 92) fortschrieb. Das erste Signal, daß sich die riesige Baisse nicht fortsetzt, erhielten Chartisten, als das 1995er Low mit DM 1,362 nur marginal unter dem 1992er Tief (DM 1,387) lag. Eine (mögliche) Double-Bottom-Umkehrformation. Möglicherweise wirkte schon in diesen Jahren die nahende Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) mit schwächer werdenden DM-Notierungen. Als die EWWU-Vorbereitungen ab etwa 1997 mehr und mehr Gestalt annahmen und dieses Vorhaben plötzlich nicht mehr in weiter Ferne lag sondern scheinbar tatsächlich realisiert werden sollte, begann der Dollar jedenfalls zu schießen.
Ende 1996 wurde dabei eine sehr alte Abwärtstrendlinie (schwach rot) nach oben verlassen. Die für die 90er bestimmende Widerstandslinie (rot-blau) gilt spätestens seit Anfang 1997 als durchbrochen. Die deutsche Export-Wirtschaft wird dies freuen. Und wenn dies so geplant war, bittere Glückwünsche nachträglich an Herrn Kohl. Im Moment ist die Diskussion um die Erfüllung der EWWU-Kriterien weitestgehend raus aus den Medien. Was man jedoch von Zeit zu Zeit haarsträubendes lesen kann, erinnert sehr an die Prognosen des energischen Euro-Gegners Wilhelm Hankel.
Wenden wir uns nach diesem Abriß der langfristigen Dollar-Technik der aktuellen Situation zu : Nach dem absoluten Tiefststand DM 1,362 in 1995 entwickelte der Greenback einen ungewöhnlich langen und großen Uptrend mit mehr als 53 Pfennig oder 39,5% Zugewinn. Die nachfolgende Topbildung sehen wir im obigen Candle-Stick-Chart auf Wochenbasis : mit jeweils tiefer ausfallenden Höchstpunkten und unten jeweils höheren Tiefstpunkten entsteht ein außergewöhnliches großes symmetrical triangle, das man in dieser Vollendung nur selten zu sehen bekommt (vergleichbar evtl. Nikkei 1992-93, siehe TA professional Ausgabe Nr.1). Selbst innerhalb der schönen Struktur bildet sich Anfang 1998 fast genau mittig in einem untergeordneten Trend ein weiteres symmetrical triangle.Auch nach Vollendung (Break und Thrustphase, siehe 08-10/98) liefern symmetrical triangles Orientierungspunkte. Das Kursniveau der Spitze des Dreiecks gilt in der Folgezeit als wichtiger Bezugspunkt. Z.B. in einer Pull- bzw. Throw-Back-Ausbildung. Beim Dollar lag die Spitze beider symmetrical triangles übereinstimmend bei Euro 0,925 bzw. DM 1,809. Mit Überschreitung dieses Levels im März/April diesen Jahres wurde ein neues Kaufsignal generiert. Es ist bezeichnend, daß zu dieser Zeit erstmals seit Jahren Interventionen der Deutschen Bundesbank (gegen Dollar) bekannt wurden. Dennoch setzt der Dollar den Uptrend in Richtung Parität zum Euro fort und klettert auch über das Jahreshoch DM 1,887 aus 08/97 - ein weiteres langfristiges Kaufsignal. Der fast senkrechte Abfall der letzten Wochen ist deshalb m.E. eine reine technische Korrektur. Dabei hat der Dollar in diesen Tagen mit Kursen bei Euro 0,93 bzw. DM 1,82 das Niveau der Dreiecksspitzen fast erreicht. Möglicherweise erweist sich schon diese Unterstützung als ausreichend. [ zum Anfang ]
TA professional, Di, 10.08.99, ld. In Börsenphasen, in denen der Gesamtmarkt zur Schwäche neigt, haben die großen Werte einen schweren Stand. Doch in Nischen findet man oftmals Chancen. Besonders kleine Nebenwerte, die schon ewig ein "Eigenleben" führen, können durchaus gegen den allgemeinen Trend deutlich steigen oder fallen. Der deutschen KAUFRING geht es fundamental nicht besonders gut - letztes Jahr geriet das Unternehmen in die Verlustzone. Das drohende Aus führte zu starken Abgaben der Aktionäre. KAUFRING brach zuerst durch die sehr wichtige Unterstützung bei Euro 40, im 2.Quartal diesen Jahres auch durch eine temporäre Unterstützung bei Euro 30. In Folge verlor eine Aktie der AG innerhalb eines Jahres etwa -64% auf das Tief 14,30 am 03.08.1999 : Die Kursentwicklung der letzten Monate beschleunigte sich (negativer Momentumgewinn) und trägt Züge eines klassischen Sell-Outs. Das bedeutet gar nichts wenn tatsächlich der Konkurs droht. Doch KAUFRING meldete am 08.08., daß sich die 12 Hausbanken auf die Gewährung eines Überbrückungskredits von 50 Mll.DM einigen konnten. Mit diesem Geld ist vorerst gesichert, das laufende Geschäft und das Umstruktierungsprogramm fortzusetzen. Nicht mehr und nicht weniger.KAUFRING ist eine sehr spekulative Aktie, die nicht ohne Grund nur als Watch List-Kandidat für bottom fisher vorgestellt wird. Nur wer sich mit Turnaround-Situationen auskennt und täglich Unternehmensmeldungen verfolgt, sollte auf diese Aktie ein Auge werfen. Höchste Risikostufe, Totalverlust möglich. [ zum Anfang ]
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