Special: Automobilzulieferer

TA professional, Mo, 15.04.2002,
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Bezugnehmender Artikel: Special: Automobilbranche, vergleichbare Artikel siehe FINDEX: Aktien

Aufgrund der Rekorderergebnisse bei den großen, deutschen Automobilproduzenten haben wir uns bereits im letzten Special mit der Leoni AG einen Zulieferer der Branche angesehen. Denn schlecht können deren Geschäfte ja nicht gehen, wenn die Produzenten selbst in einem konjunkturell flauen Jahr dermassen viele PKW verkaufen können.

Neben Leoni gibt es noch einige andere Zulieferer, die eine guten bis sehr guten Eindruck machen. Diese Nebenwerte sind der breiten Masse der Anleger eher unbekannt. Das ist nicht unvorteilhaft, denn oft findet man richtige Perlen mit ausgesprochen günstiger Bewertung und einer herausragenden Dividendenrendite. Wenn so ein Titel erst einmal entdeckt wurde, geht es teilweise sehr gut zur Sache, will heißen, die Performance ist nicht von schlechten Eltern.

Im nach wie vor unsicheren Umfeld des Gesamtmarkts steht man mit erstklassigen Nebenwerten auf der sicheren Seite. Bilanz-Katastrophen, wie zuletzt bei ComRoad aus dem Neuer Markt gesehen, muss man hier nicht befürchten. Es lohnt sich, den Anlagehorizont auf Nebenwerte auszuweiten. Mit einer guten Auswahl geht die Baisse schlicht an einem vorbei.
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Ein Top-Performer unter den Automobilzulieferern ist die Edscha AG aus Remscheid. Edscha produziert u.a. Türschlösser, Scharniersysteme, Pedalwerke, Schiebedächer und Cabrio-Dach-Systeme. Im letztgenannten Bereich gilt Edscha in Europa als Technologieführer. Geliefert wird beispielsweise für den neuen Smart und BMW Z3.
Chart: Edscha - WKN 563300 - langfristig

Mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) knapp unter 10 ist die Aktie auch nach dem kräftigen Kursanstieg im ersten Quartal diesen Jahres fundamental immer noch günstig bewertet. Die Gewinnschätzungen für 2003 liegen überwiegend deutlich über 3 Euro je Aktie, damit errechnet sich auf dem aktuellen Kursniveau ein 2003er KGV von unter 8 !

Die Aktie von Edscha zeigte in den zurückligenden Jahren einen soliden Aufwärtstrend, der in den letzten Monaten sogar erheblich beschleunigt. Der Kurs hat den Aufwärtstrendkanal im Februar nach oben verlassen, Edscha gewinnt danach deutlich an Momentum. Allein seit Jahresbeginn legte Edscha über 50% zu!

Seitens der Technischen Analyse ist diese Entwicklung schon fast zuviel des Guten, sodaß Edscha an dieser Stelle kurzfristig nicht mehr uneingeschränkt positiv beurteilt werden kann. Im Hinblick auf eine "gesunde" Trendentwicklung wäre eine Konsolidierung wünschenswert. Mit Glück taucht Edscha nochmals in den Bereich des kleinen symmetrischen Dreiecks bei 23 Euro ab, das im Februar-März während der letzten Konsolidierung ausgebildet wurde.
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Einen ganz anderen Kursentwicklungs-Charakter zeigt die Aktie der GRAMMER AG aus Amberg. Wer mehr auf Titel steht, die von ganz unten kommen, sollte sich diese AG einmal näher ansehen. Die im SMAX gelistete GRAMMER ist ein führender Hersteller von Fahrer- und Passagier-Sitzen für Nutzfahrzeuge, Züge (ICE) und Omnibusse. Für den PKW-Sektor fertigt GRAMMER u.a. Kopfstützen und Armlehnen.
Chart: GRAMMER AG - WKN 589540 - langfristig

Die GRAMMER AG hat im Geschäftsjahr 2000 den Turnaround geschafft und verzeichnet wieder positiven Ertrag. OnVista meldet für die Jahre 2001-2003 ein Ergebnis je Aktie von über 2 Euro. Auf dem aktuellen Kursniveau errechnet sich mit diesen Werten ein KGV der GRAMMER-Aktie von nicht einmal 6 ! Bei einer Dividende von 0,54 Euro liegt die Dividendenrendite beim aktuellen Aktienkurs von 13,50 Euro bei 4,78% - nicht übel.

Die nächste Bilanzpressekonferenz findet am 2.Mai in München statt, die Hauptversammlung ist datiert auf den 26.Juni.
Chart: GRAMMER AG - WKN 589540 - mittelfristig

In einem Chart mit einer zweijährigen Historie dominiert im Jahr 2000 ein großes symmetrical Triangle, das nach nahezu zweijähriger, schwerer Abwärtsbewegung ausgebildet wurde. GRAMMER notierte im April 1998 noch bei fast 30 Euro, bis Dezember 1999 stürzte der Kurs bis auf 8,50 Euro.

Das riesige symmetrical Triangle machte charttechnisch vorgehenden Anlegern im Jahr 2000 Hoffnung, doch der Kurs lief viel zu weit in die Spitze des Dreiecks hinein - bei Dreiecken ist das häufig ein Warnsignal für einen Ausbruch entgegen der Erwartung. GRAMMER fällt zum Jahreswechsel 2000-2001 nach unten aus dem Dreieck heraus, fängt sich dann aber bei 8 Euro.

Erst nach diesem Sell-Out zeigte der erfolgreiche fundamentale Turnaround eine Reaktion in der Kursentwicklung. Nach einer Konsolidierung auf dem Widerstands-Niveau der Dreiecksspitze im März-April 2001 klettert GRAMMER mit kräftigen Wochengewinnen auf 13+ Euro. Dieses Niveau ist im GRAMMER-Chart der maßgebliche Widerstand, die Aktie arbeitet seit Mitte vergangenen Jahres an dieser charttechnischen Marke.

Seit etwa zwei Wochen lugt der GRAMMER-Kurs vorsichtig über den Widerstand bei 13 Euro (rechts gelb markiert), ein signifikanter Break des Widerstands wird an dieser Stelle in Kürze erwartet. GRAMMER würde damit ein neues Kaufsignal auslösen, das im besten Fall mittelfristig Kurse von (zunächst 16 bis) ca. 19 Euro nach sich ziehen sollte.


GRAMMER AG
WKN: 589540, Ticker: GMM
Homepage: www.grammer.de


Gruß und Erfolg, Lutz Düvel
[ TA professional Herausgeber ]
15.04.2002

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