Special: Automobilbranche

TA professional, Do, 28.03.2002,
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Vergleichbare Artikel siehe FINDEX: Aktien

An manchen Branchen scheint die konjunkturelle Flaute schlicht vorbeizugehen. Im letzten Jahr verbuchten die größten deutschen Automobilhersteller Rekordergebnisse. Ferdinand Piech, der seinen Stuhl in einem Monat für Bernd Pischetsrieder räumen wird, kann den Volkswagen-Aktionären auf der Hauptversammlung im April erneut ein Rekordergebnis präsentieren. Bei einer knappen Umsatzsteigerung um 6,5% auf 88,5 Mrd.Euro wuchs das Ergebnis nach Steuern um fast 12% auf 2,93 Mrd.Euro.
Chart: Volkswagen - VW - WKN 647600 - langfristig
VW übt erneut die Trendwende. Nach sechs Monaten haben die Stämme von VW den September-Einbruch vollständig aufgeholt und testen nun erneut den kräftigen Widerstand bei 60 Euro.


Wesentlich zum guten VW-Ergebnis beigetragen hat die Konzerntochter Audi, die im vergangenen Jahr zum sechsten Mal in Folge ein Rekordergebnis erzielte. Die Aktie von Audi steigt seit Mitte 2001 rasant: allein vom September-Tief bis zum Hoch im Februar vervielfachte sich der Kurs um fast 390%!

Diese Rally ist aber weniger Ausdruck des guten Zahlenwerks. Anleger spekulieren hier offenbar auf ein Abfindungsangebot seitens der Muttergesellschaft VW, die 99% der Audi-Anteile hält. Denn das seit Jahresanfang geltende Übernahmegesetz ermöglicht einem Großaktionär, verbleibende Anteile in einem sogenannten Squeeze-Out-Verfahren aufzukaufen.
Chart: Audi - WKN 675700 - langfristig
Eine imposante Rally, doch die Spekulation bei Audi ist nicht risikolos. Denn die Höhe eines möglichen Abfindungsangebots ist nicht sicher. Das Gesetz schreibt dem Aufkäufer nur einen "angemessenen" Preis vor. TA professional empfehlt, nicht mehr einzusteigen.


Der Bayerischen Motoren-Werke AG, momentan ganz eindeutig der Platzhirsch der Branche, geht es nach dem Abschied von dem Milliardengrab Rover besser als je zuvor. BMW setzte 2001 nach der neu eingeführten IAS-Rechnungslegung 37,46 Mrd.Euro um. Trotz nahezu stagnierender Umsätze stieg das Ergebnis überaus kräftig um 54,3% auf 1,866 Mrd.Euro. Die Umsatzrendite konnte von 5,5% auf sage und schreibe 8,4% gesteigert werden. Auf der Hauptversammlung im Mai wird BMW eine Dividendenerhöhung vorschlagen.
Chart: BMW - Bayerische Motoren-Werke - WKN 519000 - langfristig
Vorbildlich - kurzfristig ein wenig überkauft, mittel- und langfristig ist der Trend von BMW jedoch intakt.


Nur als Aktionär von DaimlerChrysler sollte man geduldig und ausdauernd sein, denn der eingeschlagene Weg hin zu einem Weltkonzern ist steinig und es geht nur langsam voran. 2001 hat der Stuttgarter Konzern rote Zahlen vermelden müssen. Nach 7,8 Mrd.Euro Gewinn im Vorjahr rissen Betriebsverluste und Sanierungsaufwendungen bei den Töchtern Chrysler, Freightliner und der Beteiligung an Mitsubishi Motors (MMC) ein tiefes Loch in die Bilanz: DaimlerChrysler verbuchte für 2001 einen Fehlbetrag in Höhe von 662 Mll.Euro.

Doch auch bei Daimler läuft das Geschäft mit der deutschen PKW-Sparte glänzend. Mercedes-Benz ist ausgesprochen erfolgreich und sorgte in 2001 für einen Gewinn von knapp 3 Mrd.Euro, der allerdings von riesigen Verlusten bei den weltweiten Töchtern mehr als aufgezehrt wurde.
Chart: DaimlerChrysler - WKN 710000 - langfristig
Der Abwärtstrend bei DaimlerChrysler ist vorerst gestoppt. Eine nachhaltige Trendwende dürfte bei der problembehafteten AG jedoch noch auf sich warten lassen. Erst über dem Widerstand 57 Euro wird es "wärmer".


Kommen wir zu unserem Osterei:

Wenn die Automobilproduzenten dermassen viel verkaufen können, sollte sich ein Blick auf die Zulieferer lohnen. Hierbei gefällt TA professional die Leoni AG (vormals Leonische Drahtwerke) besonders gut. Das Traditionsunternehmen aus Nürnberg ist ein international tätiger Hersteller von Drähten, Kabeln und Bordnetz-Systemen. Bereits 1917 gegründet, werden heute nahezu 18.000 Mitarbeiter an 60 Standorten auf der ganzen Welt beschäftigt.
Chart: Leoni - Leonische Drahtwerke - WKN 647600 - langfristig

Der Hauptversammlung Ende Juni will Leoni eine Erhöhung der Dividende von 0,87 auf 1,08 Euro (+24%) vorschlagen. Dazu hat die im S-DAX gelistete AG auch allen Grund, konnte der Gewinn in 2001 doch zweistellig gesteigert werden. Beim Umsatz wurde die 1-Milliarde-Marke deutlich übersprungen. Nach 962 Mll. im Vorjahr setzte Leoni im vergangenen Jahr 1,1 Mrd.Euro um. Nach vorläufigen Zahlen liegt der Jahresüberschuss mit etwa 28 Mll.Euro ca. 25 % über Vorjahr.

Nach der Erhöhung glänzt Leoni mit einer attraktiven Dividenden-Rendite, die auf dem aktuellen Niveau etwa 5% ausmacht! Und auch charttechnisch ist die Aktie ansprechend. Die im Jahr 1998 startende Abwärtsentwicklung ist mit dem Break zum Jahresbeginn gestoppt worden. Leoni ist in den letzten Wochen signifikant über den Abwärtstrendkanal gesprungen (rechts gelb markiert). Momentan wird der Aufwärtsschub etwas durch den Widerstand bei 30 Euro gebremst.

Mit einem KGV von sage und schreibe 6 bis 7 und einer Dividendenrendite bei 5% ist Leoni an der Börse sehr günstig bewertet. Angesichts des guten Klimas in der PKW-Branche hat die Aktie einiges nachzuholen, insbesondere bei einer konjunkturellen Trendwende.


Leoni AG (vormals Leonische Drahtwerke)
WKN: 647600, Ticker: LEO
Homepage: www.leoni.de


Gruß und Erfolg, Lutz Düvel
[ TA professional Herausgeber ]
28.03.2002

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