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D a s e Z i n e d e r T e c h n i s c h e n A n a l y s e |
Was macht das Gold? |
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Herzlich willkommen!
Wenn wir uns die zurückliegende Entwicklung der Unze Gold anschauen, war die überaus optimistische Prognose in der letzten Analyse durchaus gerechtfertigt. Diesen Artikel vom September (der Zeitpunkt ist wie immer mit einem (braunen) Pfeil im Chart markiert) können Sie bei Interesse hier nachlesen:
http://www.taprofessional.de/ausgaben/050921-1807.htm
Nach dem Break des Top-Widerstands von knapp 460$ ging es im Oktober zunächst verhalten weiter. Das Gold musste diesen Ex-Widerstand noch einmal von oben testen, bevor es zum Jahresausklang 2005 richtig zur Sache ging. Der Preis der Unze wurde dann richtig nach oben katapultiert und durchbrach auch den vollen 500$-Widerstand, der angesichts der Ursprünge in den Jahren 1980/1981/1983/1987 als nahezu uralt bezeichnet werden muß.
Tipp: wenn Sie ultra-langfristige Charts vom Gold oder anderen Rohstoffen, Devisen und Indices benötigen, besuchen Sie die Charts-Rubrik von TA professional:
http://www.taprofessional.de/charts/
Auch nach diesem eruptiven Break folgte im Dezember ein kurzer Throw-Back, der den erfolgreichen Durchbruch der wichtigen 500er Marke bestätigte. Und dann begann das Gold, selbst für viele der seit Jahren auf diese Hausse-Entwicklung wartenden Bullen überraschend, auf gut 570$ je Unze zu schießen. Es war regelrecht auffällig, daß einige der Gold-Bugs in den einschlägigen Foren der Sache selbst nicht mehr trauten, was an dieser Stelle als vertrauenerweckendes bullishes Signal gewertet wird.
Das Gold hat bei der Bewegung in den ersten Wochen dieses Jahres übertrieben. Prozentual sind das eigentlich keine bemerkenswerten Veränderungen, gut 20% seit Oktober, doch man muß die von Momentum-Gewinn gezeichnete Aufwärtsbewegung seit Sommer letzten Jahres mit dem bisherigen Trendkanal vergleichen, um die Übertreibung zu erkennen. Im obigen Candle-Stick-Chart auf Wochenbasis ist dieser Trendkanal, der seit dem Tief in 2001 läuft, noch eingezeichnet.
Im Mai/Juni/Juli 2005 ist die Unze leicht seitwärts und damit nicht gerade gefährdend negativ aus dem Kanal gelaufen, und seit Dezember 2005 eindeutig, viel stärker als im Dezember 2003, nach oben.
An der Entwicklung der letzten Wochen ist bezeichnend, daß ob der klaren (kurzfristigen) Übertreibung nahezu alle, auch oder gerade die Gold-Bullen, mit einer Korrektur rechneten, die den Preis zurück auf vielleicht 500$ wirft. Doch die kam nicht, mit nur leichter Abwärtstendenz verharrt die Unze im Bereich 550$ und in zieht in den vergangenen Tagen sogar wieder an.
Edwards und Magee leiten die Konsolidierungsformationen in ihrem Klassiker "Technische Analyse von Aktientrends" (äußerst empfehlenswert - siehe http://www.taprofessional.de/buecher/) mit einem militärischen Vergleich ein (S.168 ff) : diese Formationen seien mit der Situation zu vergleichen, wenn eine Armee ungewöhnlich schnell und tief in feindliches Gebiet vorgedrungen ist und dort zunächst - mangels sofortiger Verstärkung - ihre überaus aggressive Vorgehensweise in eine defensive ändern muß. Um damit dem etwas zurück liegenden Nachschub Zeit zu geben, der die Stärke dieses erfolgreichen Durchbruchs so nicht erwartet hatte. Sprich, um für einen neuen, womöglich den finalen Angriff, Kräfte zu sammeln.
Die Flagge (engl. flag) ist in der Technischen Analyse Ausdruck einer solchen Situation. Man findet sie üblicherweise in stark haussierenden oder fallenden Märkten. Und meistens in den letzten Phasen dieser Trends, wenn die Kurse nach einem wirklich wichtigen, markanten Break mit deutlich höherer Geschwindigkeit als zuvor nach oben oder unten laufen. Der Konsensuspunkt, an dem die Mehrheit die mittlerweile klare Bewegung zu realisieren beginnt, ist dann schon erreicht worden (was keineswegs heißen muß, daß die Mehrheit der Investoren bereits investiert ist).
Ich denke, dieses Szenario liegt bei der Unze Gold vor: nach dem Break der historisch überaus wichtigen 500er Marke ist das Gold in einen Bereich eingetreten, der letztmals vor 25 Jahren erreicht wurde. Skeptiker, die dem Gold-Uptrend nicht trauten, obwohl der bereits über fünf Jahre läuft, gab es zuhauf. Diese stellen in dem obigen militärischen Vergleich den Nachschub dar, der benötigt wird, wenn es weiter nach oben gehen soll.
Eine charttechnische Flagge wirkt in einem starken Trend wie ein Parallelogramm mit einer Richtung leicht gegen den übergeordneten Trend. Und genau eine solche Struktur kann man m.E. auch seit Januar im kurzfristigen Chart erkennen.
Flaggen sollten nicht viel länger als vier Wochen andauern und die Umsätze sollten gegenüber der voherigen druckvollen Bewegung deutlich abnehmen. Angesichts des Ausmaßes sind wir schon etwas über die Laufzeit hinweg, wie sie von Größen der klassischen Technischen Analyse wie Robert D. Edwards, John Magee oder Walter Frühling in ihren TA-Standardwerken (siehe http://www.taprofessional.de/buecher/) angegeben wird.
Wie es bei der Unze Gold um die Umsätze steht, ist kaum auszumachen. Man kann einen Blick auf jene des Gold Futures richten, dort sind die Umsätze leider wenig "trendierend" und man kann einen Rückgang seit dem Hoch im Februar kaum ausmachen (doch, wie gesagt, auch zuvor sind bei den Gold-Future-Umsätzen keine eindeutigen Trends erkennbar).
Kursziel?
Was bei charttechnischen Formationen natürlich am meisten interessiert, sind die Kursziel-Formeln. Eine Flagge ist eine typische Halbmast-Formation, d.h. das Ausmaß der vorherigen Bewegung ist nach dem erfolgreichen Abschluß (mindestens) nochmals zu erwarten. In diesem Fall begann die neue Aufwärtsphase ab Juli (oder mindestens September 2005), die mögliche Flagge startete mit der ersten deutlichen Korrektur Anfang Februar. Das sind absolut - von ca. 450 bis 570 gut 100+$ oder knapp 30%.
Wenn es sich um eine Flagge handelt, befindet sich diese mit Kursen über 560$ bereits im Abschluss. Und aufgerechnet auf 560$ ergeben +30% ein theoretisches Ziel von etwa 730$. In der Praxis fällt diese nächste Welle allerdings erfahrungsgemäß zumeist länger aus, worauf auch in den Klassikern vermehrt hingewiesen wird.
Den erfolgten Ausbruch wird man normalerweise mit explosionsartig über das letzte Hoch 572$ steigenden Kursen deutlich erkennen können (d.h. ähnlich stark wie im September und November 2005).
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Wie bereits im letzten Rückblick auf die Aktien der Wochen (PREMIUM) hingewiesen, ist es meist erheblich einfacher, eine untere Trendwende zu erkennen, als ein Ziel. Wenn wir jetzt noch womöglich ein letztes Drittel dieser Gold-Hausse sehen, das m.E. möglicherweise durchaus eine dramatische Übertreibungsphase enthalten kann, aber nicht muß, dann würde mich das freuen, aber es wird an dieser Stelle nicht unbedingt erwartet.
Unser Favorit, eine Mine, die sowohl vom haussierenden Gold- als auch Kupfer und Zink-Trend profitiert, steht aktuell ganz nahe dem absoluten Höchststand glänzend da (fette, gerechtfertigte dreistellige Kursgewinne seit letzter Vorstellung - lesen Sie bei Interesse im PREMIUM-Bereich nach, welche und warum) und es reicht auch ansonsten schon, was diese Gold-Hausse brachte. Immerhin wird diese von TA professional bereits seit vielen Jahren geritten.
Insofern sollte es einem jetzt womöglich Sorgen bereiten, wenn in etlichen Foren, neuen (und alten Pusher-) Börsenbriefen gut 20jährige Grünschnäbel vierstellige Kursziele für Gold (und entsprechend extreme Kurse für Silber) verbreiten, wenn man allein bedenkt, daß die letzte Rohstoff-Hausse fast 25 Jahre zurück liegt und es mindestens einige, eher 10-20 Jahre praktische Erfahrung benötigt, bis man an der Börse und in den Charts ein X von einem U unterscheiden kann, sprich, einem kein dramatischer Fehler mehr unterläuft (der sich, wie wir alle wissen, im Bereich Finanzen durchaus existenzbedrohend auswirken kann).
Der gesamte Rohstoffsektor ist in gewisser Weise am heiß laufen, es gefällt TA professional überhaupt nicht, daß mittlerweile überall für Rohstoffe geworben wird - Fonds, Zertifikate, Derivate. Welcher normale Anleger hätte sich denn vor Jahren beispielsweise für Kaffee, Orangensaft oder Zucker interessiert!? Solche Fragen sind zur Zeit von Menschen zu lesen und hören, die damit bislang überhaupt nichts zu tun hatten. Es sind ja auch Märkte, die gegenüber Aktien für den gemeinen Anleger völlig intransparent sind. Und solche Beobachtungen deshalb selbstverständlich Warnsignale.
Dies ist keineswegs mehr ein neuer, unentdeckter Trend wie bei den ersten Erwähnungen an dieser Stelle vor Jahren. Die Milchmädchen springen längst auf, sowohl unter den Anlegern als auch unter Börsenbrief-Autoren. Unter anderem durch die medienwirksamen Auftritte und Artikel von Jim Rogers und Marc Faber ist die Lunte für eine wirkliche Übertreibungsphase (siehe 1979) jedenfalls gelegt.
Wir werden sehen, wie es weiter geht. Der Monat April bzw. die nächsten Wochen dürften für das Gold jedenfalls sehr interessant werden.
Gruß und Erfolg, Lutz Düvel
[ TA professional Herausgeber ]
www.taprofessional.de
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