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Update Gold: Zwischen Hoffen und Bangen

TA professional, Mi, 25.06.2003,
ld.

Willkommen zum neuen Update der charttechnischen Situation des Gold-Preises!
Viel zu sehen war in der zweiten April-Woche nicht, als der Chart der Unze an dieser Stelle letztmals analysiert wurde. Dieser Zeitpunkt ist im folgenden Chart rechts mit einem (braunen) Pfeil markiert. Dennoch konnte man mit Hilfe der Technischen Analyse die Prognose einer in Kürze beginnenden erneuten Trendwende nach oben aufstellen. Die wichtigsten Argumente der letzten Gold-Analyse vom 14.April lauteten:

Chart: Unze Gold in US-Dollar - kurzfristig  (Klick zentriert)

Im Nachhinein betrachtet stellte sich der Zeitpunkt der letzten Prognose als optimal heraus: unmittelbar danach zieht die Notierung des Edelmetalls kräftig an. Nach einer kurzen Verschnaufpause auf dem Niveau der mittelfristigen verlängerten (blau-rot-blauen) Aufwärtstrendlinie zum Ende des Monats April entwickelt sich gar erneut eine kleine Rallye, die der von Dezember 2002 bis Januar 2003 in puncto Geschwindigkeit ebenbürtig ist.

Somit konnten wir mittels simpler Anwendung charttechnischer Methoden zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres zwei überaus kräftige Swings ziemlich exakt frühzeitig indizieren und einfangen. Der Zeitpunkt der vorletzten Gold-Analyse, kurz vor dem erwartungsgemäßen Ausbruch aus dem ascending triangle ist hier mittig im Chart ebenfalls mit einem (braunen) Pfeil markiert.

Mit einem Hoch bei gut 371$ reichte die jüngste Rallye nicht ganz so weit wie die zum Jahreswechsel. Seit Ende Mai korrigiert die Unze und entwickelt dabei einen kleinen Abwärtstrendkanal, der den Preis bis gestern nahezu auf das Niveau der kurzfristigen und eher schwachen waagerechten Unterstützung bei ca. 345$ drückt. Noch etwas tiefer bei ca. 340$ folgen weitere Unterstützungen durch die fortgesetzte Aufwärtstrendlinie und den Verlauf der - immer noch stetig aufwärts gerichteten - 200 Tage GLD.

In einem längerfristigen Chart ist klarer zu erkennen, daß die seit Ende Mai laufende Abwärtsbewegung charttechnisch einwandfrei ist und noch keine Bedenken aufkommen müssen, daß es sich hierbei um eine generelle Trendwende gen Süden handelt. Der folgende Candle-Stick-Chart auf Wochenbasis zeigt die letzten 2.5 Jahre.

Chart: Unze Gold in US-Dollar - langfristig  (Klick zentriert)

Sehr hilfreich ist die Konzentration auf den mittlerweile langfristigen Aufwärtstrendkanal, den wir bereits in den vergangenen Gold-Analysen dargestellt haben. Deutlich zu sehen, daß das Gold sowohl zu Beginn des Jahres, als auch beim letzten Vorstoß im Mai über die obere (rote) Widerstandslinie des Kanals gestiegen ist und somit in eine Übertreibung geriet. Daß der Kanal weiterhin von Belang ist, bewies die untere Trendwende im April, die genau auf der unteren (blauen) Kanalbegrenzung einsetzte.

Mit dem Preisrückgang auf aktuell etwa 345$ ist die Unze in den Kanal zurückgekehrt, die überkaufte Situation kühlt sich ab. Wie stark überkauft der Trend kürzlich war, zeigen besonders die statistischen Indikatoren:
Chart: Unze Gold in US-Dollar Indikator - langfristig  (Klick zentriert)
Ein 25-Tage-Momentum erreichte Ende Mai Rekordstände, die sogar über denen des ersten Tops im Februar lagen. Weniger stark, aber dennoch in Regionen früherer oberer Trendwenden ein Trend-Bestätigungs-Indikator (TBI):
Chart: Unze Gold in US-Dollar Indikator - langfristig  (Klick zentriert)
Beim TBI ist noch bemerkenswert, daß die Abwärtskorrekturen jeweils endeten, wenn die Null-Linie erreicht wurde, was bei dieser Einstellung (7/200 Tage) bedeutet, daß der Goldpreis ungefähr auf das Niveau der 200 Tage GLD fallen müßte (momentan ca. 338,50 $).

Fazit:
Der Gold-Aufwärtstrend kann nach wie vor als vollkommen intakt angesehen werden. Der jüngste Rückgang wirkt wie reine Korrektur nach Übertreibung und ist hinsichtlich eines gesunden Trends förderlich. Der Preis der Unze könnte bis auf 338-340 fallen, ohne diesen zu gefährden.

Die ultra-langfristige waagerechte Widerstandszone beginnend ab 380$ aufwärts ist außerordentlich stark, sodaß mehrere Tests dieser Zone charttechnisch völlig im Rahmen liegen. Eine ultra-langfristige Grafik des Goldes, auf der dies erkennbar ist, finden Sie in der TA professional Rubrik Charts (siehe Startseite Hauptmenu oben).

Konsolidierungsdreieck möglich
Angesichts der Chartstruktur seit dem Jahreswechsel ist es denkbar, daß momentan ein Konsolidierungsdreieck knapp unterhalb dieser Zone entsteht - symmetrical oder ascending. Ausgehend vom bisherigen Ausmaß der noch sehr undeutlichen Struktur wäre dann noch mindestens mit einigen Wochen Ausbildung zu rechnen, möglicherweise erst im 4.Quartal diesen Jahres.

Als Stopp für Long-Positionen jeglicher Art bietet sich weiterhin ein Kurs knapp unter der waagerechten Unterstützung bei gut 320$ an.


Unterschätztes Währungsrisiko
Das Traurige bei den letzten beiden Gold-Rallyes war, daß man diese zwar gut und frühzeitig prognostizieren konnte, daß aufgrund dieser Erwartung eingegangene Investments in Goldminen für Euro-Investoren jedoch kaum befriedigende Gewinne erzielten.

Dies liegt hauptsächlich an den starken Trends bzw. Trendveränderungen, die wir beim Dollar und dem südafrikanischen Rand erleben. Der schwache Dollar begünstigte zwar den Aufwärtstrend des physischen Goldes, doch begrenzt der Verfall des "Bucks" gleichzeitig den Gewinn der hiesigen Investoren, die direkt auf das in $ notierte Gold setzen. Gleiches gilt für Anlagen in nordamerikanische Minengesellschaften.

Besonders bei den südafrikanischen Goldminen wurde jetzt klar, wie hoch das Währungsrisiko ist. Über Jahre verlor der Rand gegenüber dem Dollar deutlich an Terrain, wodurch die Goldproduzenten am Kap zweifach profitierten. Ihre Produktionskosten in Rand wurden günstiger, die Erlöse aus Verkäufen in Dollar höher. Aufgrund des wieder erstarkten Rand gegenüber Dollar kehrte sich dieser Effekt um. So sind die Produktionskosten je Unze kräftig gestiegen und sorgten für Gewinneinbrüche bei den betroffenen Produzenten. Goldminen-Optimisten hoffen deshalb auf eine Fortsetzung des Abwärtstrends im Rand.

Solche Währungseffekte werden oftmals unterschätzt und wir müssen uns wohl oder übel damit abfinden, obgleich z.B. der AMEX Gold Bugs Index (HUI) ausgesprochen vorteilhaft wirkt:

Chart: AMEX Gold Bugs Index HUI - langfristig  (Klick zentriert)

Der amerikanische Goldminen-Index befindet sich seit Ende 2000 im Aufwärtstrend, die untere (blaue) Aufwärtstrendlinie wurde seitdem nicht mehr unterschritten. Und aktuell sieht es danach aus, daß nach einem Jahr "Bearbeitung" mit mehreren Tests der waagerechte Widerstand bei ca. 150 nach oben durchbrochen werden könnte. Alle unteren Trendwenden fielen in den vergangenen Monaten jeweils höher aus, sodaß man von einer ascending triangle-Struktur ausgehen kann.

Die 150er Marke sorgte bereits 1997 für mehrere Monate Konsolidierung im Abwärtstrend und gilt nun als Widerstand (siehe unten rechts eingeblendeten Langfrist-Chart). Der AMEX Gold Bugs generiert ein neues Kaufsignal, wenn diese Zone nachhaltig überschritten wird.


Gruß und Erfolg, Lutz Düvel
[ TA professional Herausgeber ]
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