TA professional, Fr, 10.11.2000, ks.
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- Henkel : Dieser Wert zeigt gegenwärtig ein aktuelles charttechnisches Kaufsignal!
- Infineon : Der Börsenliebling deutscher Anleger entpuppt sich zunehmend als Kapitalvernichter. Keine kurzfristige Besserung in Sicht. Im Gegenteil, die Aktie hat alle bisherigen Tiefs ihrer jungen Börsengeschichte unterschritten, bewegt sich also gewissermaßen in "uncharted area", nur im negativen Sinne des Begriffs. Allerdings mit der gleichen offenen Kursziel-Bedeutung, für die dieser Terminus in seiner Standardanwendung steht. Mit dem Ende aller Zyklik ist es wohl doch nicht so weit her, wie uns beim Börsengang glauben gemacht werden sollte.
- Karstadt-Quelle : Was da läuft, sieht gut aus! Man kann solche Chartsituationen eigentlich nur durch eine Aufwärtstrendlinie in den Griff zu bekommen versuchen. Solange diese hält, hält man die Aktie. Der laufende Uptrend wirkt dynamisch, hat einen gesunden, nicht zu steilen Anstiegswinkel und könnte die Aktie, nachdem sie soeben die Widerstandszone des Mai-Hochs angeht, bei Überwinden dieses charttechnischen Hindernisses ohne weiteres noch weitere 20% bis zum All-time-high treiben.
- Linde : Berappelt sich. Ein recht flacher aber stetiger Aufwärtstrend läuft. Sieht nach einem Konsolidierungsende aus, wenngleich IMO nicht schwungvoll genug, um große Erwartungen an die weitere Fortentwicklung des Kurses zu rechtfertigen. Immerhin. Man kann heutzutage in wesentlich unerfreulicheren Werten engagiert sein.
- Lufthansa : Die Kerosinpreis-Wirklichkeit hat den Kurs eingeholt. Terminmarkt-Absicherungen laufen nicht ewig und danach schlägt kostenmäßig die Stunde der Wahrheit. Dies hat die Börse offensichtlich erkannt.
- MAN : Das sieht nicht nur nach fertigem Top aus, da ist jetzt sogar bereits der beginnende Downtrend sichtbar. Unverständlich bei dieser fundamental guten Aktie.
- Metro : Eine charttechnische Kaufsituation. Es sieht sehr danach aus, daß diese Aktie in einen Aufwärtstrend dreht und man in diesen Tagen die Chance auf einen relativ risikoarmen Einstieg auf noch (charttechnisch) günstigem Kursniveau hat. Fundamental ist diese Aktie teuer. Insbesondere, wenn man die unbefriedigenden Wachstumsperspektiven berücksichtigt.
- Münchner Rück : Ein neues All-time-high und damit eine gute charttechnische Einstiegsgelegenheit. Dieser Qualitätstitel hat sich völlig von der allgemeinen Börsenlage abgekoppelt.
- Preussag : Zwischenkonsolidierung im Downtrend. Dies ist IMO die Aktie im DAX mit dem meistüberschätzten Management. Man liest soviel Gutes im Rahmen der Hofberichterstattung von Analystenseite. Nur, Preussag wechselte in der Nachkriegszeit bereits viermal seine Geschäftstätigkeit. Jedesmal unter einer Führung, die von dem ausgeguckten neuen Unternehmenszweck absolut keine Ahnung hatte. Ich fürchte, diese Trauerspieltradition wird sich auch in der teuer zusammengekauften, letztlich margenengen Touristiksparte fortsetzen.
- RWE : siehe e.on. Gute Chartsituation. Leider von mir verschlafen.
- SAP : Klingeling. Das gegenwärtige Chartbild sieht gefährlich aus. Dabei hatte die Entwicklung im 2. Quartal dieses Jahres noch so positiv gewirkt. Der Kurs ist gegenwärtig auf einem Stand, der kein weiteres Abtauchen verträgt. Mit ein bißchen Pech entwickelt sich da ein sehr großes Doppel-Top.
- Schering : Gegenwärtig ist ein wenig die Luft aus dem laufenden Aufwärtstrend raus, aber dieser ist unverändert intakt und man kann von einer Aktie keine Wunder erwarten, wenn sich der gesamte Markt schwach zeigt. Potentiell eine Situation mit charttechnischen Chancen bei Stimmungsbesserung.
- Siemens : Die Zahlen sind entschieden besser als der Chart. Früher war es gelegentlich genau umgekehrt. Man muß aufpassen, daß die vielen gegenwärtig in Siemens engagierten Performance-Käufer diese Aktie nicht verdammen und abstossen. In diesem Falle könnte der Kursabstieg genau so überraschend und nachhaltig sein, wie die vorjährige Hausse.
- Thyssen-Krupp : Zwischenerholung im Downtrend.
- Volkswagen : Break im August, IMO seit Anfang Oktober im Aufwärtstrend.
Puuh, noch jemand wach?
Das hatte ich mir kürzer und schneller vorgestellt. Und beim ersten Durchblättern auch ein klein wenig besser, wie aus den Einleitungssätzen unschwer zu erkennen ist.
Fassen wir zusammen:
- Positiv : Bayer, e.on, Fresenius, Henkel, Karstadt-Quelle, Linde, Metro, Münchener Rück, RWE, Volkswagen
= 10 Werte
- Latent positiv : Allianz, BMW, Deutsche Bank, Schering
= 4 Werte
- Neutral : BASF, Degussa-Hüls, Dresdner Bank
= 3 Werte
- Schwach : Adidas, Bay.Hypovereinsbank, Commerzbank, DaimlerChrysler, Deutsche Telekom, Epcos, Infineon, Lufthansa, MAN, Preussag, SAP, Siemens, Thyssen-Krupp
= 13 Werte.
Schlußfolgerung für den DAX : Leider sind in der Gruppe der schwachen Werte zugleich auch die meisten der Index-Schwergewichte. Dies läßt befürchten, daß sich die charttechnisch abzeichnende Entwicklung des Indexes auch verwirklicht. Mit negativer Ausstrahlung auf die Gesamtmarkt-Stimmung.
Schlußfolgerung für den Anleger : Hinter einer Nebelwand aus Frustration verbergen sich, gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt, eine Reihe von charttechnisch vielversprechenden Investmentmöglichkeiten. Die es, ungeachtet der störenden Begleitmusik, zu nutzen gilt, wenn man eine Performance anstrebt, die den Index schlägt.
Kurt Seifert
10.11.2000
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