Special: Was macht das Gold?

TA professional, Mo, 12.08.2002,
ld.

In den ersten Monaten dieses Jahres hat sich erstmals nach vielen Jahren eine Anlage in Gold und Goldminen gelohnt. Bereits im ersten Quartal 2001 hat der Preis einer Unze nach oben gedreht, doch erst ab Jahreswechsel 2001-2002 verstärkte sich die Aufwärtstendenz dermassen, sodaß eine breitere Masse auf diese Bewegung aufmerksam wurde. In den Jahren zuvor ist das Gold völlig aus dem Fokus der Anleger geraten. Einige Minen haben in diesen Monaten spektakuläre Gewinne erzielt.

Nach einem Vorstoß auf 320$ ist der Aufwärtsswing in sich zusammengebrochen, die Unze wurde vom High bei 326$ im Juni auf nahezu 300$ zurückgeworfen. War dies wieder nur eines der vielen Strohfeuer, die man innerhalb der letzten Jahre beim Gold beobachten konnte? Untersuchen wir zur Beantwortung dieser Frage die Kursentwicklung der Unze Gold :
Chart: Unze Gold mittelfristig - WKN 999001  (Klick zentriert)

Chart: Unze Gold Indikator mittelfristig - WKN 999001  (Klick zentriert)

Im obigen Balken-Chart auf Wochenbasis wird die Kursentwicklung ungefähr der letzten drei Jahre dargestellt. Ganz links unten ist das 20jährige Tief bei ca. 252$ zu sehen, das im Juli 1999 gebildet wurde. In der nachfolgenden Thrust-Phase explodierte der Preis in nur einem Monat um fast 30% und wurde erst auf dem Niveau des langfristigen Widerstands 320$ gestoppt.

Weit über ein Jahr wird benötigt, bis die extrem überkaufte Situation wieder abgebaut ist. Vom Top im Oktober 1999 bis zum Tief im ersten Quartal 2001 entwickelt das Gold dabei eine zusammenlaufende Struktur, ein Falling Wedge oder Baisse-Keil, der mit einem kleinen Doppelboden im Februar und April 2001 abgeschlossen wird.

Durch die beiden Tiefs knapp unter 260$ im 3.Quartal 1999 und 1.Quartal 2001 wird in einem größeren Rahmen wiederum ein Doppelboden gebildet. Bedenkt man die schwere, langfristige Abwärtstendenz in den Jahren zuvor ist der große zeitliche Abstand zwischen diesen beiden Tiefs, der mehr als ein Jahr beträgt, durchaus angemessen. Große Trends werden erfahrungsgemäß erst dann beendet, wenn sie durch eine im Verhältnis stehende Umkehrformation abgeschlossen werden.

Von Bedeutung bei diesem Doppelboden ist, daß das rechte Tief im 1.Quartal 2001 den langfristigen Abwärtstrend nicht mehr bestätigt. Die Tiefstkurse vom 3.Quartal 1999 werden nicht mehr unterschritten.

Ab April 2001 verhält sich die Preiskurve charttechnisch erstklassig: die große Falling Wedge-Struktur wird im Mai mit einem Thrust bis über 280$ eindeutig abgeschlossen, danach geht es in einem breiten Trendkanal nachhaltig aufwärts. Der im rechten Drittel der Grafik eingezeichnete Kanal liefert m.E. mehr Klarheit, wenn zusätzlich eine innere Trendlinie eingezeichnet wird.

Overbought
Ab dem Jahreswechsel gewinnt der Aufwärtstrend deutlich an Momentum, der Trend verstärkt sich zusehends, ohne nochmals auf die untere Kanalbegrenzung zurückzufallen, durchbricht die Unze Gold im April 2002 den psychologisch wichtigen Widerstand bei 300$ glatt. In eine typische Übertreibung gerät der Trend, als der Goldpreis im darauffolgenden Mai diesen Jahres sogar über die obere Trendkanalbegrenzung schiesst.

Die Übertreibung ist selbstverständlich auch mithilfe der statistischen Indikatoren zu erkennen. Beispielsweise mit einer einfachen Darstellung der Differenz der Wochenschlusskurse zur langfristigen 200 Tage-Durchschnittslinie, die oben unter den Balken-Chart gestellt wurde. In dieser Indikator-Grafik ist auch zu erkennen, daß die überkaufte Situation durch den Rückwurf seit Juni nahezu abgebaut wurde - das Gold bewegt sich fast wieder im neutralen Bereich.

Die kleine Gold-Hausse des ersten Halbjahres wurde knapp über 320$ ausgebremst. Auch dieses Verhalten ist seitens der Technischen Analyse einwandfrei, denn bei 320$ verläuft ein historisch ausgesprochen bedeutender Widerstand, der nur in einer Ultra.Langfrist-Historie zu erkennen ist :
Chart: Unze Gold langfristig - WKN 999001  (Klick zentriert)

Der Candle-Stick-Chart auf Quartalsbasis zeigt die Preisentwicklung der Unze Gold in den letzten 24 Jahren ab 1978. Der 320er Widerstand findet seinen Ursprung im Tief 1982 - das Gold beendet vor 20 Jahren dort die erste schwere Verkaufswelle nach der fulminanten Hausse Ende der 70er (Hoch über 800$!). Drei Jahre später, 1985, wird diese Chartmarke erneut bestätigt. Und auch 1993 prallt die Preiskurve im oberen Bereich der breiten Unterstützung 300$ bis 340$ ab. (Interessierte Charttechniker sollten sich die Struktur in den Jahren 1990-93 einmal genauer ansehen - damals entwickelte das Gold eine der größten Falling-Wedge-Strukturen, die mir bekannt sind).


Fazit
Es gibt sehr gute Chancen, daß das Gold in den Jahren 1999-2001 eine nachhaltige Trendwende vollzogen hat. Dafür spricht die große Doppelboden-Umkehrformation bei 260$ und die nachfolgende, sich verstärkende Auifwärtsbewegung, die bereits knapp 1,5 Jahre läuft und den Preis der Unze Gold um fast 30% nach oben beförderte.

Die Abwärtsbewegung der letzten zwei Monate war nach der schwer überkauften Lage überfällig und ist im langfristigen Rahmen reines Geplänkel. Auch der Start dieser Korrektur genau im eigentlich wichtigsten Chartwiderstand der 25jährigen Gold-Historie ist technisch einwandfrei.
Wenn es zum Break dieses Widerstands kommt, ist die langfristige Trendwende perfekt. Die im Juni schwer überkaufte Situation ist nahezu abgebaut worden, im Bereich von 300$ findet das Gold nun eine waagerechte Unterstützung, die von der inneren Trendlinie des breiten Aufwärtstrendkanal ab April 2001 verstärkt wird. Selbst bis 290$-295$ könnte das Gold fallen, ohne den jungen Aufwärtstrend zu gefährden. In dieser Zone verläuft aktuell die unterste Trendlinie des Kanals und auch die langfristige 200-Tage Durchschnittslinie.

An dieser Stelle wird die bullishe Haltung zum Gold und Goldminen aufrecht erhalten. Ganz abgesehen von der Technischen Analyse und der Tatsache, daß die Gold-Nachfrage seit Jahr und Tag größer als das Angebot ist, spricht einiges für das Edelmetall. Ich denke vor allem, daß das Gold den Status eines sicheren Hafens für Geld-Vermögen zurück erlangen könnte. In den Kriegs- und Krisenereignissen der vergangenen Jahre war dies nicht der Fall, doch vielleicht lag dies nur daran, daß diese nicht groß genug waren. Das Ausmaß der derzeit laufenden Börsen-Baisse ist im historischen Vergleich enorm und niemand weiß, wie sich die Krise der Gesamtwirtschaft weiter entwickeln wird. Und dann ist da ja noch die drohende Auseinandersetzung der USA mit dem Irak. Liest man amerikanische Stimmen, ist dieser Krieg m.E. ausgemachte Sache.

Mancher Marktbeobachter geht so weit, zu behaupten, daß das Gold künstlich von den Notenbanken und Institutionen unten gehalten wird. Damit ja nicht der Verdacht entstehen bzw. deutlich sichtbar werden könnte, wie schwer die Krise tatsächlich wiegt. Allgemein bekannt ist, daß die Notenbanken nicht nur Gold verkauft, sondern auch in großem Stil an Finanzinstitutionen verliehen haben. Die beteiligten Marktteilnehmer sind mächtig und haben mit Sicherheit großes Interesse daran, daß der Preis nicht weiter steigt - bei einem Niveau von/über 320$ sollen einige Bankhäuser gerüchteweise in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Bei einem Break dieser Marke wird die Schieflage offensichtlich. Dies dürfte den Uptrend entsprechend verstärken, denn die direkten und indirekten Short-Positionen müssen dann zwangsweise geschlossen werden.

Jahre vor der NASDAQ- und Neuer Markt-Blase war es gang und gebe, im Depot zumindest einen kleinen Anteil Gold oder Goldminen zu halten. Im Zuge scheinbar sicherer Vermögensvermehrung mittels Aktien und langfristiger Abwärtstendenz beim Gold wurde diese Anlage-Tradition in den 90er Jahren weitestgehend aufgegeben. Es spricht wenig dagegen und vieles dafür, daß sich diese Entwicklung umkehren könnte.


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Gruß und Erfolg, Lutz Düvel
[ TA professional Herausgeber ]
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