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Leserbriefe: Chart-Software/Chart-Programm von TA professional

TA professional, 16.02.2009,
ld.

>> Mich interessiert noch, mit welcher Chartsoftware oder mit
>> welchem Anbieter Ihre Charts erstellt werden. Kann ich die
>> Software ggf. auch benutzen?

Das TA professional Chart-Programm ist mittlerweile eine reine Eigenproduktion. Als ich mit der Börse Mitte der 80er Jahre begann, gab es kaum Börsensoftware, geschweige denn Aktien-Kursversorgung online. Charts wurden vielfach noch recht kostenintensiv als Druckerzeugnis postalisch bezogen, beispielsweise wöchentlich (in Deutschland z.B. Hoppenstedt Charthefte), oder gar manuell selbst auf logarithmischem Papier gezeichnet.(!)
Heutzutage ist dies für die Mehrheit der jüngeren Börsianer sicherlich undenkbar, doch diese Methodik hat bzw. hatte auch ihre Vorteile: Es werden zwar erheblich weniger Titel verfolgt, Scannen bzw. automatisiertes Suchen nach Signalen ist bei diesem "analogen" Charting gar nicht möglich, doch die intensivere, bewusstere Aufnahme/Auseinandersetzung mit Kursveränderungen sorgt für eine viel stärkere Einprägung der Kursverläufe und Trends, seien es Aktien, Indices oder Devisen.
(Auch der Zwang zur scheinbaren Langsamkeit (Wochensicht/Monatssicht) dürfte momentan einigen Kurzfrist-Anlegern/Tradern, die bei Artikeln wie diesem ob ihrer vermeintlichen Software-/Informations-Vorteile süffisant lächeln, besser bekommen.)

Da Mitte der Achtziger die ersten leistungsfähigeren - und viel wichtiger: bezahlbaren - Computer aufkamen, wurde damals begonnen, eine Börsensoftware auf dem ATARI ST selbst zu programmieren. Der ATARI ST hatte mit einem 8 bis 16 Megahertz Prozessor, 512 Kilobyte bis 4 Megabyte Arbeitsspeicher und ca. 30 Megabyte Festplatte eine heutzutage lächerlich anmutende Hardware-Ausstattung, glänzte aber gegenüber DOS-PCs mit einer dem frühen Apple ähnlichen grafischen Benutzeroberfläche/Desktop mit exakter Maus-Steuerung (!) und einer ziemlich gut auflösenden Darstellung von 640x400 Pixeln. Allerdings nur monochrom, also schwarz/weiss. Bei Interesse zum Vergleich: Einen ATARI ST gab es damals für etwa 1000 DM, die 30 Megabyte Festplatte kostete nochmals etwa 1000 DM und war desweiteren ziemlich laut.

Unter dem Programm-Namen "Gecko" wurde das selbst entwickelte Börsenprogramm Anfang der 90er auch einige Jahre vertrieben.

Sie müssen sich vorstellen, daß die Zahl aktiver Börsianer damals erheblich kleiner war als heute. Magazine wie Börse Online starteten gerade. Der Begriff Trader wurde höchstens von gut informierten Anlegern in Verbindung gebracht mit Personen wie George Soros (spätestens nach dessen legendären Pfund-Short-Spekulation, als das Europäische Währungssystem (EWS) noch Bestand hatte) oder halt seinem Quantum-Fund Kompagnon Jim Rogers. So etwas wie der "moderne", private "Daytrader" von Heute war unvorstellbar, obgleich ich als gewerblicher Anbieter recht früh in den 90er Jahren vereinzelt in erste Kontakte mit reinen Tradern kam, die auch längerfristig erfolgreich waren.

Börsen-Kursdaten wurden von kostenbewussten Privatanlegern damals entweder noch manuell täglich einzeln eingegeben oder aber, was eine enorme Erleichterung bedeutete, via Modem und Bildschirmtext (btx) oder aber Videotext-Seiten digital, doch immer noch relativ umständlich und fehlerbehaftet (Parser/Parsing), ausgelesen bzw. umgewandelt.

Dann starteten auch in Deutschland erste Kursdaten-Anbieter mit spezifischen Börsenkurse-Daten-Abonnements/Abos. Hier muß vorrangig das bis heute gängige .dp-Format von Ralf Lenz/Lenz & Partner/TaiPan erwähnt werden. Die Kursdaten-Pakete, die via Analog-Modem-Direktverbindung (von 1,2 / .. / 9,6 / 19,2 / 28 bis am Ende 56 Kilobit/Sekunde = 0,15 bis max. 7 Kilobyte/Sekunde gegenüber 125 Kilobyte bei heutigem DSL 1000) regelmäßig abgerufen werden mussten, gingen allerdings allein aufgrund der horrenden Telefon-Gebühren für sogenannte Ferngespräche (innerhalb Deutschland) durchaus ins Geld. Internet-Zugang mit DSL und Flatrate gab es halt noch nicht.

Und alles waren natürlich weiterhin nur End-of-Day-Daten, das heisst ein Kurs (Kassakurs, Schlusskurs) und evtl. der Umsatz pro Tag - später auch Open/High/Low/Close/Volume eines Tages. Das Videotext-Kursangebot des Börsensenders n-tv war deshalb für Private eine willkommene und häufig genutzte Quelle aktueller Kursdaten tagsüber. (Deren VT-Übersichtsseite 201 dürfte nahezu allen Anlegern von damals noch immer im Gedächtnis haften.) Intraday/Near-Time/Realtime-Kurs-Daten waren nahezu unbezahlbar und es wurde noch sehnsüchtig auf den Monitor des Wertpapierberaters der Präsenzbank geschaut, der u.a. bei Optionsgeschäften an der Deutschen Terminbörse (DTB - ab 1990 - heute Eurex) valide und relativ aktuelle Kurse sehen konnte.

Mit dem Siegeszug des Personal Computers (PC) etablierten sich so auch in Deutschland erste Börsenprogramme unter Bill Gates' MS-DOS (z.B. WinChart, chartheft/TaiPan - beide anfänglich noch unter DOS). Der folgende, schier unglaubliche Erfolg von Microsoft Windows und dann des Internets in Verbindung mit DSL ermöglichte in wenigen Jahren geradezu gigantische Verbesserungen bei Software und digitaler Datenversorgung, selbstverständlich auch hinsichtlich Börsenprogrammen.
__

Die Entwicklung der Chart-Engine von TA professional wurde insofern ursprünglich mangels Alternativen vor 20 Jahren gestartet, einige Jahre wurde das Programm kommerziell vertrieben, vor geraumer Zeit wurde die Software auf Windows portiert, währenddessen bis zum heutigen Tag ständig auf persönliche Anforderungen und Vorlieben angepasst und optimiert. Jedoch nur noch für interne Verwendung; die TA professional Chart-Engine ist momentan nicht mehr käuflich zu erwerben.

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Gruß und Erfolg, Lutz Düvel
[ TA professional  Herausgeber ]
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