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Technische Analyse / Prognose: Deutsche Börse DAX, Japan, Hongkong, China

TA professional, 22.01.2008,
ld.

Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum.

Dem einen oder anderen mag die Ode "An die Freude" von Schiller an solch dramatischen Börsentagen, der DAX eröffnete die Woche gestern mit einem Verlust von über 7%(!), nicht gerade in den Sinn kommen. Genau so ist es aber, wenn man nun endlich nach Monaten des Wartens mit mickrigen Tagesgeld-Zinsen (in der Nähe der fragwürdigen offiziellen Inflationsrate) auf nahezu ausschließlich Cash sitzt, wie es von TA professional seit August angeraten wird.

Herzlich willkommen erst einmal.

Dies soll nur ein Update mit kurzen Kommentaren werden, mal sehen, was daraus wird. Wenn Sie wirklich verstehen wollen, welche Strategie dahinter steht, ist es sehr empfehlenswert, die DAX-Analyse vom August abzurufen, falls noch nicht geschehen, da es sich dabei um eine mehrseitige Standort-Analyse handelt, die nur nur alle paar Monate von TA professional veröffentlicht wird :
https://premium-link.net/newauth/popup0/http://premium-link.net/$66263$0$/070823-2113-all390.htm

(Hier nochmals kurz der Hinweis für Leser, die meinen, daß es überflüssig ist, kostenpflichtige Artikel im Internet abzurufen, da es doch Unmengen kostenloser Informationsquellen gibt. Der Abruf der umfangreichen TA professional August-DAX-Analyse/Prognose kostet nicht einmal vier Euro. Wer sich seitdem in den vergangenen Monaten an das Fazit gehalten hat und dem Markt fern geblieben ist, wird in den letzten Wochen wahrscheinlich sehr gut geschlafen und eine Menge Nerven- und Geld-Verluste ausgespart haben, die nun bei der Mehrzahl der Anleger kräftig einschlagen.

Richtig, zwischendurch gab es keine Updates seitens TA professional. "Aber Monate lang, wie soll das denn gehen, das ist noch nicht normal?!" Doch, doch, man wartet einfach, bis es passiert. An der Börse muß man m.E., wie auch im Leben (Job, Beziehung), Geduld lernen, bis sich eine wirkliche Chance offenbart! Erzwingen ist m.E. zum Scheitern verurteilt.

Wie schon oft gesagt, TA professional strebt an, nur dann zu berichten, wenn es etwas zu berichten gibt. An dieser Stelle werden die regelmäßigen Empfehlungen und Musterdepots von etlichen Autoren/Analysten verfolgt und ausgewertet. Nahezu alle befinden sich seit dem dritten Quartal 2007 dick im Minus. Teilweise mit ganz schlechten Verhältnissen, d.h. vielleicht max. 2 Gewinner- auf 8 Verlierer-Aktien. Das zieht sich durch nahezu alle Branchen und Spezialsektoren. Wer hätte es gedacht, insbesondere bei Rohstoff/Minen-Depots ist das so, obwohl doch Gold gerade jetzt ... Ja, ja, dazu später in einem anderen Artikel mehr.
Overall - es gab einfach nichts zu verdienen, Monate lang nicht. Man musste m.E. nicht dabei sein. Zumindest nicht, wenn man Short-Investments über Derivate eher vermeiden möchte, wie es an dieser Stelle getan wird.)
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Wieso kann man sich darüber freuen, wenn andere leiden?
1. Es ist erst einmal nur Geld, das den Besitzer wechselt.
2. Nun ja, die Börse ist etwas gnadenloser, als die meisten meinen. Das kollektive Geld-Verdienen funktioniert nur innerhalb von Trends, die durchaus lange andauern (bspw. die Jahre 2001-2002 im Bärenlager, dann 2003-2006 in der immer größer werdenden Bullenherde). Irgendwann muß man sich jedoch an bedeutenden Wendepunkten gegen die Masse stellen. Und das kann mental außerordentlich schwer fallen. TA professional fiel es keineswegs leicht, Ende des Sommers 2007 alles glatt zu stellen. Nicht nur Aktien, sondern auch Minen. Das Sentiment, die allgemeine Stimmung war nämlich nicht gerade negativ, obwohl die Immobilien-Krise bereits voll im Gang war.

Bearishes Sentiment spricht (sprach) gegen Baisse?

Bei den latent optimistischen Börsen-Kommentatoren hat man in den vergangenen Wochen immer wieder als Gegenargument für fallende Kurse lesen können, die Stimmung, wäre dermaßen schlecht, daß ein Bärenmarkt kaum möglich wäre. Ich fragte mich derweil, von welcher Welt reden bzw. redeten die da? Es mag sein, daß gewisse Sentiment-Indikatoren Pessimismus anzeigten. Da wird in den Artikeln leider viel vermischt. Konjunkturelle Erwartungen, wie zum Beispiel die ZEW-Konjunkturerwartungen - werden tatsächlich seit geraumer Zeit schwächer. Völlig zu Recht. Doch bspw. der an dieser Stelle beobachtete Bull/Bear-Index von Cognitrend hatte noch kürzlich ein gutes bullishes Fundament angezeigt - seit Monaten.

Und selbst wenn es Stimmungsindikatoren gab, die Pessimismus indizierten, stand das doch im krassen Gegensatz zur Situation an den großen Börsen: die amerikanischen Leitindices Dow Jones 30 und S&P 500 bewegten sich seit Februar nahe dem All-Time-High. Vermeintlich noch stabiler bewegte sich der DAX seit etwa Juni 2007 immer wieder auf das All-Time-High vom März 2000 zu. Sieht so Pessimismus unter Aktionären aus?

Sie werden sich gut erinnern können, daß etliche Börsenbriefe noch vor wenigen Wochen eine Jahresendrally in Aussicht stellten. Und wenn die nicht mehr kommt, dann eine Januar-Rally. Wieso bloß? Weil nun einmal Weihnachten/Jahresende oder -Anfang ist? Weil 2008 konjunkturell so aussichtsreich ist? Weil die Inflation auf gefährliche Niveaus gestiegen ist, der Ölpreis so schön hoch steht und der Dollar so unglaublich niedrig?!
Alle eben genannten Fragen sind mit einem klaren Nein zu beantworten - schwerwiegende Negativ-Faktoren für die deutsche Wirtschaft und Börse. Solche Trends werden keineswegs besser oder bedeutungslos, nur weil sie lange nicht beachtet wurden. Ganz im Gegenteil.

Es gibt immer wieder durchaus lange Phasen, da kann jeder an der Börse verdienen. In ausgeprägten Hausse-Märkten kann man nicht viel falsch machen. Auch ein totaler Anfänger/Einsteiger kann einfach die Trendwerte kaufen und die gehen halt mit der Masse, die zunehmend aufspringt.

Die Spreu vom Weizen trennt sich erst an den markanten Wendepunkten, von denen wir einen höchstwahrscheinlich gerade jetzt hautnah erleben. Die richtige oder falsche Entscheidung wirkt an diesen Punkten über Jahre hinaus über enormen Performance-Zugewinn oder -Verlust.

Hat man sich insofern schon vor Monaten dazu entschieden, wie es an dieser Stelle präferiert wurde, alle Gewinne mitzunehmen, Cash trotz aller Verlockungen steif und überzeugt zu halten, ständig Ruhe zu bewahren, was je nach Persönlichkeit große Selbstbeherrschung und Energie kosten kann, dann ist es m.E. gerechtfertigt, Genugtuung und Freude zu empfinden, wenn sich der Markt dann endlich überdeutlich in die erwartete/prognostizierte Richtung bewegt.

Qualität wird endlich wieder günstiger

Ich hoffe, viele, viele TA professional-Leser haben ebenfalls bereits seit Monaten eine Menge Cash angehäuft, denn dann können Sie sich jetzt darüber freuen, daß Qualität nun endlich wieder günstiger wird und wir möglicherweise in Kürze ganz hervorragende Einstiegskurse vorfinden! Letztmals wurde uns eine solche (allerdings viel größere) Chance Anfang 2003 offeriert, d.h. man kann damit nur alle paar Jahre rechnen. [mehr Infos]

Wenn Sie momentan wie TA professional schon länger fast ausschließlich oder auch nur überwiegend Cash halten, haben Sie den ersten richtigen Schritt getan. Jetzt müssen wir nur auf den richtigen Einstiegszeitpunkt warten.

Falls Sie befürchten, den Einstiegszeitpunkt zu verpassen: 2003 hatten wie den Einstieg wirklich optimal erwischt (DAX-Ziel 2200, Allianz 40+), das ist sehr selten möglich. Und natürlich, je tiefer der Einstieg, je besser, doch bedenken Sie: bereits jeder Tag, den man bei diesem nun außer Rand und Band geratenen Markt an der Seitenlinie steht, ist ein guter Tag. Ohne Frage außerordentlich besser, als immer noch kräftig investiert zu sein.
Und es gibt bereits Aktien, die dermaßen gefallen sind, daß allein die mittlerweile erreichte ziemlich hohe Dividendenrendite lockt - wenn die sicher ist. Beispielsweise die vor vielen Jahren aufgedeckte Ex-TA professional-Cash Cow Bijou Brigitte mit gut 7% Dividendendite. Bijou Brigitte hat sich seit dem Top im April 2006, 256 Euro, schon gedrittelt!

Beginnen wir mit den Charts, zunächst von den Märkten, die uns Anfang dieser Woche eine so schwache Vorgabe geliefert haben :

Japan: Nikkei Index

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Der an dieser Stelle aus ersichtlichen Gründen selten beachtete japanische Leitindex Nikkei ist bereits im Oktober/November vom Wagen gefallen. D.h. die (blaue) Aufwärtstrendlinie, startend ab 7500 im April 2003, wurde negativ durchbrochen, danach auch die 16000er Linie und zum Jahresbeginn die wichtige waagerechte Unterstützung im Bereich von 14000+.

Der 5jährige Aufwärtstrend seit 2003 ist damit ganz klar zerstört worden, der Index stürzt gerade entsprechend kräftig in die Gegenrichtung.

U.a. aufgrund der beachtlichen Geschwindigkeit, die der Nikkei schon erreicht hat, ist dieser Index schwer überverkauft und für eine technische Aufwärtskorrektur reif. Spätestens auf dem nächsttieferen Unterstützungsniveau, 11-12000 - eine bedeutende Unterstützung in der Langfrist-Historie und das nächste Ziel, ist deshalb mit zumindest einer Bremsung dieses Baisse-Trends zu rechnen.

Das charttechnische Rating lautet klar negativ.

Japan: TOPIX Index

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Der TOPIX hat den seit 1990 markanten waagerechten Widerstand bei 1700 Punkten in den Jahren 2006-2007 nicht wirklich durchbrechen können und scheiterte im zweiten Halbjahr 2007 an dieser Marke.

Wie beim Nikkei wurde die (blaue) Aufwärtstrendlinie seit geraumer Zeit durchbrochen, der mittlerweile schon ewig vorherrschende Baisse-Trend ist wieder da.

Auch beim TOPIX ist eine überverkauft-Situation deutlich. Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Index zwischen den wichtigen waagerechten Chart-Marken 1100-1300 zunächst ausgebremst wird.
Zunächst alles beim alten - Japan ist weiterhin ein relativ toter Markt - bei einem signifikanten Break von 1100 müsste man sich sogar wirklich Sorgen machen.

Japan: JASDAQ Index

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Den JASDAQ-Index hatte TA professional ab 2006 lange in einer internen, frühen Watch-List regelmäßig beobachtet. Leider hat sich in diesem japanischen Börsen-Segment danach nie relative Stärke entwickelt, obwohl der Index bei ca. 70 bis 80 bedeutende historische Unterstützungslinien erreichte.

Dieser Gedanke ist seit Monaten, spätestens mit dem negativen Break der 70er Marke vor einigen Tagen völlig gestorben. Wer über ein Chart-Programm verfügt, kann in einer höheren Auflösung - beispielsweise nur der letzten zwölf Monate - gut sehen, daß es zuvor auch ab etwa Oktober ein descending triangle zu beobachten gab, das nun mit einem Thrust bilderbuchartig nach unten abgeschlossen wurde.

Der JASDAQ-Index trifft zwar nun wenig tiefer auf weitere Unterstützungen, das Rating ist jedoch klar negativ. Der Chart ist kaputt, eine nachhaltige Trendwende durch den Break m.E. in weite Ferne gerückt.

Hongkong: Hang Seng Index

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Bereits anhand dem in 2007 immer größer werdenden Abstand zur unteren (blauen) Aufwärtstrendlinie konnte man beim Hang Seng Index erkennen, daß der Markt übertreibt. Deutlicher wird das in dem diesem Chart angefügten Indikator - einer einfachen Differenz zur langfristigen 200-Tage-Linie.

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Wenn Sie diesen Indikator (oder einen TBI z.B. 2/200-Tage) in einem noch längerfristigen Hang Seng Chart anzeigen lassen, ist m.E. zu sehen, daß die letzte Übertreibung mit dem Top im Oktober 2007 ungefähr das Niveau erreichte, daß in der Historie danach nahezu immer für eine mindestens ein Jahr lange und kräftige Abwärtskorrektur sorgte - siehe ab: 01-1994, 1999 (ja, zu früh, aber dann -50% in gut drei Jahren).

Rein charttechnisch sind beim Hang Seng locker 18000 Punkte drin, erst auf dem Niveau ist der Index massiv unterstützt (siehe Doppel-Tops 2000 und 08-1997).

China: Shenzhen Composite Index

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Jetzt wird es interessanter, denn die Shenzhen-Indices aus China sind m.E. die wichtigsten Barometer, die man in der momentanen Börsenkrise beobachten sollte. Wenn dieser Markt abstürzt, und das ist angesichts der drastischen Gewinne seit 2005 ohne weiteres denkbar, sehen Sie sich den Chart an, dann wird es ernst.

Das seit etlichen Jahren zweistellige Wirtschaftswachstum Chinas ist für diverse Branchen gerade in Deutschland absolut wichtig. Denken Sie an Maschinenbau, Stahl. Bislang haben selbst Leitzinserhöhungen seitens der chinesischen Regierung für keine wirtschaftliche Abkühlung gesorgt. Und jetzt denken Sie zurück an die japanische Wirtschaft Ende der 80er, überall hat man damals japanische Optionsscheine im Depot gehabt.

Als der japanische Aktienmarkt dann abstürzte, sorgte dies im Verlauf tatsächlich für eine konjunkturelle Abkühlung. Nein, nicht eine Abkühlung, geradezu eine Eiszeit, die scheinbar bis heute anhält.
Wenn das den Chinesen passiert aufgrund einer Börsen-Baisse - konjunkturell ist nach den letzten Zahlen alles noch wie bisher - sollten wir uns aber warm anziehen.

Wenn man den Berichten Glauben schenken darf, sind die Vorraussetzungen für einen Absturz längst vorhanden. Angeblich zocken chinesische Hausfrauen schon seit längerer Zeit mit dem letzten Geld auf Aktien ohne jegliche Expertise. Na, das kennen wir doch alles vom Neuen Markt. Und auch, wie es endete.

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Noch ist aber gar nichts zu sehen, oben der Shenzhen Composite Index. Der weltweite Börseneinbruch ist hier vorbei gegangen, auch am Shenzhen Index A und B. Dies sind noch die stärksten Indices, die unter etlichen an dieser Stelle regelmäßig beobachtet werden. (Der Shenzhen Composite wird übrigens wöchentlich aktualisiert in der TA professional Rubrik Charts kostenlos angeboten.)

Deutschland: MDAX

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Viel früher als der DAX lieferte der MDAX hohe Verluste täglich. Es ist offensichtlich, daß in diesem Börsen-Segment viel früher Kasse gemacht wurde. Gerade bei MDAX-Werten, die zuvor über Jahre zu den Super-Highflyern gehörten. Das waren ja auch nicht wenige, diverse Ex-Top-Titel mit überragender Performance kennen Sie als langjähriger TA professional-Leser.

Der MDAX ist insofern sehr interessant für mögliche Chancen demnächst. Es gibt längst einige Titel, die mit - wohlgemerkt auf vergangenen Zahlen beruhenden - Fundamentals ohne Ende zum Einstieg locken.
Doch wie in der letzten Deutschland/DAX-Analyse vom August am Ende geschrieben, stellt sich die Frage, ob die Gewinnschätzungen bei so manchen AG's nicht längst zu Makulatur geworden sind.
Das werden wir erst in Kürze halbwegs beurteilen können, wenn die neuen Zahlen zu den Auftragseingängen veröffentlicht werden, die im letzten Jahr bei etlichen Unternehmen noch sehr gut waren.

Rein charttechnisch hat der MDAX mit der Unterschreitung von 10000 Punkten ein ganz klares Verkaufsignal geliefert. Der langfristige (blaue) Aufwärtstrend ist erstmals seit Anfang 2003 klar durchbrochen, in 2007 wurde über etliche Monate eine Top-Umkehr-Formation entwickelt, die zudem mit einer abwärts gerichteten Neckline knapp über 9000 ausgestattet war. Alles negativ.

In den letzten Tagen bis Wochen gab es durchaus Tage, an denen man von einem Ausverkauf im MDAX sprechen konnte. Wenn man nun weiterhin sieht, daß dieser Index bei 7400-8000 in die erste Unterstützungszone gerät, ist zumindest mit einer technischen Aufwärtskorrektur zu rechnen.
So etwas wie eine Trendwende-Formation ist allerdings technisch noch überhaupt nicht zu sehen.

Deutschland: SDAX

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Der SDAX schaut ähnlich aus wie der MDAX, ist nur viel weiter fortgeschritten. Nach vielen Jahren sehr guter Performance ein klarer Trendbruch. Der Abwärtsswing beschleunigt stark, mit einem aktuellen Stand (22.01.) erreicht der SDAX das Top-Niveau von 2000 und damit eine durchaus beachtliche Unterstützung.

Deutschland: DAX

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Mit einem Blick auf den obigen Candle-Stick-Chart auf Monats-Close-Basis sieht das beim DAX alles andere als gut aus. Das Offensichtliche, nämlich nach fast 6000 Punkten Plus in nur knapp fünf Jahren (2003-2007) ein Doppel-Top bei 8000+, das hat sich kaum einer getraut, zu behaupten.

Angesichts des fiesen, schwarzen Candle-Stick-Elements, das sich (nicht nur beim DAX) in der letzten Woche an den Chart gehängt hat, ist dieses unangenehme Szenario nicht mehr auszuschließen.

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Wo sind die Unterstützungen, wo kann der DAX stoppen?

Die 7000er Marke hat der DAX heute mit Karacho durchbrochen. Ein Wahnsinn, denn das fand nämlich alles ganz ohne entsprechend schwache Wall-Street Vorgabe statt. Okay, es musste in Deutschland auf die Schieflage der West-LB und ansonsten auf die der Bank of China reagiert werden und ich weiß, daß ich mit dem Folgenden den Verschwörungsanhängern in die Hände spiele: irgendwo ist es doch seltsam, daß Asien und Europa gerade am gestrigen Montag - ohne entsprechende Vorgabe der Wall Street vom Freitag - dermaßen in die Knie gingen (-7% im DAX, 5% im Nikkei usw. das ist wirklich ungewöhnlich), während die US-Börse danach Montag abends aufgrund des Martin-Luther-Feiertags geschlossen ist. Und dann am Dienstag bei der einen Tag verspäteten US-Wocheneröffnung mit einer FED-Unterstützung ziemlich sicher zu rechnen war, die heute auch prompt kam in Form der Leitzinssenkung um satte 0,75%.
Hätte jemand die Macht, so einen Ausverkauf in Märkten zu provozieren, dann wäre das ziemlich ... lassen wir das. Ich sollte das eigentlich nicht stehen lassen, anhand der Indexstände hat es ja auch nicht geklappt.

Gut, wir sehen im obigen Candle-Stick-Chart des DAX die an dieser Stelle bekannte, präferierte Sichtweise: Übertreibung im Sommer 2007, eine weitere rising wedge-Struktur, die sich zunächst erwartungsgemäß auflöst. Es folgt im zweiten Halbjahr eine Monate lange Seitwärtsbewegung mit sogar leicht ansteigender Tendenz, die viele andere Charttechniker dazu verleitete, darin ein positives ascending triangle (aufsteigendes Dreieck) zu erkennen.

Aber ein Triangle/Dreieck sollte nun einmal nicht so weit auslaufen, technical failures/Fehlsignale werden dann immer wahrscheinlicher. Fundamental war es ohnehin unwahrscheinlich, daß die Kurse nach oben ausbrechen. Und so kam es dann auch. Keine Rally. Jedenfalls nicht nach oben. Hingegen ein eiskalter Break nach unten mit bereits kräftigen Verlusten.

Im intraday-Tief hat der DAX heute bereits die nächsttiefere Unterstützung bei 6400 Punkten angetestet, die nächste wäre die Marke 6200.
Von einer Bodenbildung kann man noch überhaupt nicht sprechen. Sichtbar ist noch gar nichts. Fallende Messer zu kaufen, ist generell nicht empfehlenswert.

Wie Sie in der Einleitung lesen konnten, geht TA professional zunächst einmal davon aus, daß man defensiv optimistisch bleiben kann. Das bedeutet: an dieser Stelle wird nicht der Weltuntergang, die "Systemkrise" erwartet, sondern noch und demnächst gute, potenzielle Einstiegschancen bei Aktien, die momentan übertrieben verkauft werden. Sprich, TA professional hat weder Konserven gekauft, noch einen Bunker gebaut oder eine Menge Bargeld abgehoben.

Nichtsdestotrotz geht TA professional ziemlich sicher davon aus, daß wir zumindest in den USA in Kürze eine Rezession erleben werden. Dafür sprechen verschiedene Faktoren. Zum einen die inverse Zinsstruktur und beispielweise die ECRI-Leading Indicators, die Sie bei dem hervorragenden Angebot markt-daten.de grafisch aufbereitet anschauen können :
http://blog.markt-daten.de/2008/01/02/us-rezession-i-ecri-wachstumsrate-der-fruhindikatoren-auf-rezessionskurs/

Nochmals zum Thema Einstiegszeitpunkt verpassen

Selbst wenn es morgen/übermorgen/diese Woche eine Gegenreaktion geben sollte, gut möglich, was können wir erwarten? Nachhaltig steigende Kurse, Bullishness?
M.E. nicht bevor die subprime-Krise, die m.E. garantiert noch länger andauern wird, erst als zu Ende gelten wird, wenn ergo in Monaten (was bleibt einem als aussen stehendem Investor anderes übrig, als weitere Quartalsberichte abzuwarten) - von vielen Instituten mehrheitlich saubere Bilanzen veröffentlicht werden und so langsam das Vertrauen zurückkehrt, wenn der mehrheitliche Gedanke wieder ist: "diese unselige Geschichte ist durch". Also überhaupt nicht wie jetzt ein Vabanque-Spiel bei jedem Quartalsbericht - wie viele Milliarden Abschreibungen sind nun drin? Wurde man bislang belogen? Was kommt noch?

Die Institute hätten von Anfang an die Hosen herunter lassen sollen. Offenbar wurde aber entschieden, die schwer genießbare Suppe löffelweise über einige Quartale zu verabreichen. Nun haben Sie das Vertrauen verspielt. Man kann ihnen nicht mehr trauen. Man bedenke, daß zur Zeit selbst bei konservativ agierenden und bilanzierenden deutschen Landesbanken immer neue Schieflagen zu Tage treten (momentan die West LB). Es wird m.E. lange dauern, bis das Vertrauen wieder hergestellt ist.

Eine Fortsetzung der Hausse, wie wir sie von 2003-2006 kannten, halte ich in dieser Hinsicht nach wie vor für wenig wahrscheinlich.


Gruß und Erfolg, Lutz Düvel
22.01.2008
[ TA professional  Herausgeber ]
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