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Deutsche Bibliothek - ISSN 1616-1831
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20.12.1999

Technische Analyse, Chartanalyse, Charttechnik von Aktien und Indices

In dieser Ausgabe werden folgende Werte untersucht:

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TELES

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www.taprofessional.de, Mo, 20.12.1999, ld.
Der noch relativ junge Chart von TELES läßt sich mit zwei groben Trendkanälen einteilen. Kurz nach der Emission der Aktie folgte eine schnelle Verdopplung bis auf ca. Euro 40. Genauso schnell wurde TELES aber zurückgeworfen auf das Tief Euro 20.
In der Jahresendrally von 1998, in der nahezu alles am Neuen Markt lief, wurde auch TELES gewaltig mitgezogen. Der Kursgewinn von Oktober 1998 bis zum Februar diesen Jahres mißt ca. 350%.

Leider stellte sich dieser Trend nur als Strohfeuer heraus. Im gesamten Restjahr bis heute fällt TELES in einem Abwärtstrend, der fast alles an vorher aufgelaufenen Gewinnen zerstört :

Chart: TELES
Wenn Sie ein gutes photographisches Gedächtnis haben, fällt Ihnen vielleicht die große Ähnlichkeit des Kursverlaufs von TELES mit dem von der mb Software auf. In einem direkten Vergleich ist sehr deutlich zu sehen, daß beide ziemlich genau gleich laufen. Wohlgemerkt gleich schlecht.

Es gibt einen Hoffnungsschimmer für TELES. Erstmals im Oktober erreichte das Papier im Bereich Euro 26 eine Unterstützungszone. Beachten Sie hierzu auch die Ballung der Kurse seit einigen Wochen. Die negative Bewertung der TELES-Chartsituation verbessert sich jedoch erst mit einem Break der (schwach roten) Abwärtstrendlinie - mindestens Kurse über Euro 30 sind dazu m.E. erforderlich.
Fällt TELES jedoch unter Euro 25-26 droht ein weiterer Rückfall bis auf die Unterstützung beim Tief knapp über Euro 20.

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JUMPtec

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Bei Jumptec ist die Kurshistorie mit nicht mal einem Jahr sehr kurz. In der eher mindestens mittelfristig ausgerichteten Orientierung von
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Wenn man sich stur auf das Einzeichnen von Trendlinien und Widerständen beschränkt, ist aber doch ein bißchen zu sehen.

Der scharfe Verfall im April/Mai diesen Jahres - eine Halbierung - ist mittlerweile verdaut. Von September bis Anfang Dezember baut die Aktie erstmals eine deutlicher konturierte Chartformation. Die beiden Trendlinien laufen eindeutig zusammen, ein Dreick. Aufgrund der nicht ganz waagerecht, sondern leicht aufwärts gerichteten (roten) Widerstandslinie im Bereich 67-70 Euro läßt sich das Dreieck aber nicht ganz klar von einer risig wedge-Formation unterscheiden.
Aber das ist heute eher egal, da Jumptec bereits mit einem kleinen Thrust nach oben ausgebrochen ist :

Chart: JUMPtec
Auch die gesamte Struktur des Jumptec-Charts lief vor dem jüngsten Anstieg in eine Spitze zusammen. Hierbei kann man aber nur sehr großzügig von einem symmetrical triangle sprechen, das nun abgeschlossen wurde. Dafür ist die Formation zu undefiniert. Die (schrägen) Trendlinien sind nur ein Versuch.

Zur Zeit wird Jumptec von dem Widerstand bei Euro 80 gebremst, der von den temporären Tops im April und Juli herrührt. Einen kleinen Throw Back hat die Kurve vergangene Woche bereits hinter sich gebracht. Allgemein sehr positiv. Bei Euro 90, das All-Time-High, ist ein ähnliches Geplänkel zu erwarten. Gibt es einen Break, ist dies wie immer das letzte, klassische Kaufsignal.

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Broadcom

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Ein Blick auf den Chart reicht hin, und man weiß, daß es sich hierbei mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine amerikanische Aktie mit HighTech- oder Telekommunikations-Hintergrund handelt und nicht um einen Wert des DAX-Index oder auch des Neuen Markts. Die Kurve befindet sich in einem steilen Aufwärtstrend, in dem es maximal einige Monate zu einer Konsolidierung kommt.

In den dargestellten ca. 1.5 Jahren hat sich Broadcom gut ver9facht. Leider ist der Kursverlauf nur grob von zwei äußeren Trendlinien eingrenzbar. Von einem Trendkanal kann man hier fast nicht mehr sprechen. Obgleich der Trend von Broadcom immer noch stimmt.

Chart: Broadcom
Im Sommer bildete Broadcom ein kleineres Dreieck und bricht nach oben aus, als auch die untere (blaue) Aufwärtstrendlinie angeschnitten wurde. Positiv.
Der Großteil der aktuell noch laufenden Thrust-Phase dürfte jedoch schon hinter uns liegen. Mit Kursen weit über 200 Euro nähert sich Broadcom der oberen (roten) Aufwärtstrendlinie.

Sehen Sie auch den bisherigen Charakter der Kurve. Broadcom konsolidiert jeweils etwa 4 Monate und schießt dann ca. 3 Monate steil hoch. So geschehen Ende 1998, im 1.Halbjahr 1999 und jetzt.
M.E. ist es im Moment nicht mehr günstig, auf den in voller Fahrt befindlichen Broadcom-Zug aufzuspringen. Spätestens im Bereich 250-300 ist an Gewinnmitnahmen zu denken.

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MCI Worldcom

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MCI Worldcom ist gegenüber Broadcom eine viel ruhigere Aktie. In dem zwei Jahre messenden Darstellungszeitraum beträgt der Gewinn "nur" etwa 250%. Das ist immer noch sehr gut, aber nicht zu vergleichen mit AOL, Yahoo!, Amazon & Co.
Ein Vergleich der Analysen dieser Werte aus den vergangenen Wochen ist trotzdem empfehlenswert, denn auch MCI Worldcom zeigt ein ähnliches Trendverhalten : insgesamt deutlich aufwärts, dabei einen sehr breiten Kanal ausbildend. Ab Oktober 1998 geht es steil zur Sache und endet in einer Übertreibung :

Chart: MCI Worldcom
Im Gegensatz zu Yahoo!, AOL und anderen Internetwerten ist MCI Worldcom noch nicht mit der Konsolidierung fertig. Lustlos wandert die Kurve seit Juli-August zurück in den breiten Trendkanal und findet so recht keine Orientierung.
Sehen wir uns die letzten Monate in einer höheren Auflösung eines Line-Charts auf Tagesbasis an :
Chart: MCI Worldcom
Die bestimmenden Chartmarken liegen m.E. bei Euro 70, 77 und 85-87. In diesen Tagen wird MCI Worldcom von der 77er Unterstützung aufgefangen. Hier verläuft auch gerade die langfristige gleitende 200-Tage Durchschnittslinie (GLD).

Die Aktie ist in dieser Situation nur neutral. Es ist nicht auszuschließen, daß die Kurse nochmals die nächsttiefere Stufe bei Euro 70 testen. Ein negativer Break dort ließe die Situation kritisch werden, da damit auch die fortgeführte untere Aufwärtstrendlinie verletzt werden könnte (siehe oben).
Wenn sie es aber schaffen kann, das Niveau von 87 Euro zu überwinden, wechselt die Ampel auf grün. Das All-Time-High wird dann kein großes Hindernis sein. Angesichts der starken NASDAQ-Tendenz ist dies die wahrscheinlichere Variante.

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Börse Japan

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www.taprofessional.de, Mo, 20.12.1999, ld.
Um den Nikkei-Index technisch möglichst korrekt beurteilen zu können, ist eine sehr lange Historie notwendig. Obglich der Nikkei charttechnisch ein Musterbeispiel darstellt.

Ganz links oben im Candle-Stick-Chart auf Monatsbasis sehen Sie noch die Endphase der 'bubble economy', die Ende der 80er in Japan grassierte. Was danach folgt, ist mörderisch, und es ist das, wovor sich alte Hasen bei der seit vielen Jahren haussierenden US-Börse fürchten :
der Nikkei bricht total ein und verliert in einem ersten Schub in nur einem Jahr 50% an Wert. Nach einer knappen technischen Korrektur Anfang 1991 folgt der zweite Akt : von 27.000 Punkten hagelt es nochmals vernichtende 50% Verlust auf 14309 Punkte im August 1992!
So sieht ein wirklicher Crash aus.

Chart: Nikkei-Index
Im August 1992 betrug der Verlust ausgehend vom Höchststand bei 38.915 Punkten 63%! Und von diesem Einbruch sollte sich die japanische Börse über viele Jahre nicht richtig erholen.

Seit 1992 entwickelt der Nikkei-Index eine riesige Trading Range, die oben bei ca. 21.000 und unten auf dem Niveau des 1992er Tiefs begrenzt ist. Ausgehend von dem großen symmetrischen Dreieck, das in der Konsolidierung nach August 1992 ausgebrütet wurde, existiert m.E. noch eine innere waagerechte Trendlinie bei etwa 17.000, die mit geringerer Stärke von Bedeutung ist.

Die weltweite Börsenkrise im 3.Quartal 1998 ging auch an der bereits vorher darbenden japanischen Börse nicht spurlos vorüber. Erstmals seit 6 Jahren fällt der Nikkei nach unten aus der Trading Range und verschlechtert damit das Gesamtbild für meine Verhältnisse nachhaltig. Bekanntlich konnte sich die japanische Börse fangen. In den vergangenen Monaten erlebte die japanische Börse eine kleine Renaissance, die einherging mit vielen optimistischen Prognosen. Doch wie oft hat man das für Japan schon gehört.

Tatsächlich schaffte es der Nikkei im Sommer bis zur langfristigen (roten) Abwärtstrendlinie, die sogar schon leicht überschritten wurde (rechts gelb markiert). Dennoch kommt der Index seit Wochen nicht so recht in Gang, wie es eigentlich bei einem solchen Break sein sollte. Objektiv charttechnisch hat der Nikkei Luft bis an die obere Grenze der Range - also noch ca. 3000 Punkte oder knapp 17%.

Persönlich überzeugt mich der Nikkei jedoch nicht. Die meisten Gewinnstorys, von denen man zuletzt aus Japans Aktienwelt hören konnte, fanden konzentriert im HighTech-Sektor statt. Besonders der JASDAQ lag im Fokus der Anleger. So wie es in sehr vielen Börsen zur Zeit ist. Der breite Markt läuft nicht. Kein gutes Zeichen.

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Gruß und Erfolg, Lutz Düvel
20.12.1999
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