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Watch for Gold!

TA professional, Do, 17.05.2001,
ld.

Die seit etlichen Jahren enttäuschende Preisentwicklung des Goldes spiegelt den Glanz des gelben Metalls schon lange nicht mehr wider. Als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten war das Gold vormals berühmt. In den Wirtschaftskrisen der vergangenen Jahre, beispielsweise der Rußland-, Lateinamerika- und Asien-Krise Ende der 90er Jahre, reagierte das Gold in dieser Hinsicht nicht mehr.

Zu dieser Zeit begannen die Notenbanken, ihre immensen Goldvorräte nachhaltig zu reduzieren. Als die größten Verkäufer meldeten sich die Schweizer Nationalbank und die Bank of England an. Mitte vergangenen Jahres trat dazu in der Schweiz ein neues Währungsgesetz in Kraft, das den Verkauf von 1300 t, etwa der Hälfte der Währungsreserven der Eidgenossen, bis zum Jahr 2004 ermöglicht. Zum Vergleich : die Welt-Jahresproduktion liegt bei gut 2000 t.
Auch die Bank of England besitzt gewaltige Bestände. Um die Aufnahmefähigkeit des Marktes nicht zu überfordern, wird das Gold in einem mehrjährigen Prozess in mehreren Auktionen abgegeben.

Das Verkaufinteresse der Zentralbanken hat den Goldpreis 1999 auf ein mehr als 20jähriges Tief gedrückt. Doch es wurde nur ein Trend verstärkt, der primär schon seit 1980 abwärts gerichtet ist. Mit Notierungen unter 300$ unterschritt der Preis einer Unze eine sehr alte Unterstützung und löste damit im sehr langfristigen Bereich ein neues Verkaufsignal aus.

Chart: Gold Unze in US-Dollar - langfristig
Die Preisentwicklung einer Unze Gold in $ seit 1978 in einem Candle-Stick-Chart auf Quartalsbasis.
Mittig ist der riesige Falling Wedge markiert, dem 1993 technisch klassisch eine Rally von 25% folgte.


Die einleitende pessimistische Grundhaltung benötigen wir, um die interessante Gold-Entwicklung der letzten Monate in einem abgeklärten Verhältnis sehen zu können. Im Februar diesen Jahres hat der Preis einer Unze nämlich erneut das 1999er Tief erreicht und nicht mehr unterschritten. Seit Anfang April ziehen die Notierungen deutlich an.

In der höheren Auflösung des Candle-Stick-Charts auf Wochenbasis ist der mögliche Doppel-Boden knapp unter 260$ zu erkennen. Diese Formation gibt es gleich zweimal : mittel- bis langfristig mit den Tiefs im Hochsommer 1999 und dem 1.Quartal diesen Jahres und im kurzfristigen Bereich mit den Tiefs im März und April.

Chart: Gold Unze in US-Dollar - mittelfristig
Die letzten 2.5 Jahre in einem Candle-Stick Chart auf Wochenbasis. Wieder ein Baisse-Keil?
Zumindest ein potenzieller Doppel-Boden knapp unter 260$. Und das gleich zweimal im kurz- und mittelfristigen Bereich.


Die Rally im Jahr 1999 von 255$ auf 325$, fast 30% Plus in Wochen, entpuppte sich im Nachhinein als Strohfeuer. Der Thrust scheiterte bei 325$, was genau dem Niveau der Spitze des riesigen Falling Wedge entspricht, der in den Jahren 1990 bis 1993 ausgebildet wurde. Ein Wedge oder in deutsch ein Keil ist eine besondere Form der Dreiecke. Beide Trendlinien laufen eindeutig zusammen, und zwar in einer Richtung auf- oder abwärts. Die Besonderheit liegt darin, daß Wedges Umkehrformationen darstellen, die dem übergeordneten Trend zumindest für eine Zeit entgegenlaufen.
Das Falling Wedge Anfang der 90er wurde 1993 charttechnisch klassisch in einer Thrust-Phase nach oben vollendet.

Betrachtet man nun den Goldpreis-Trend seit Oktober 1999, ist wieder so eine zusammenlaufende Struktur zu sehen, die jedoch bei weitem nicht so deutlich ausgeprägt ist wie jene vor 10 Jahren. Doch selbst wenn man nur die offensichtlichen Trendlinien verfolgt, könnte man versucht sein, in das Lager der geschundenen Gold-Bullen zu wechseln.

Bleiben wir auf dem Teppich. Mindestens die Marke 275$ muß genommen werden, worauf die erste kleine Rally bis etwa 290$ zu erwarten ist. Und erst dann entscheidet sich beim massiven Widerstand 300$, ob es sich um mehr als eine weitere Pull-Back-Situation handelt.
Scheitert der Kurs bei 275$, ist dies alles Schnee von gestern. Dann gilt es wieder, den Blick auf die sehr alte Unterstützung bei 200$ zu richten.


Der Goldminen-Sektor reagiert jedenfalls schon. Einige der chartttechnisch auffälligen Minen sollen kurz erwähnt werden : ausgesprochen positiv wirkt Anglo American (WKN 922169), die den bereits bestehenden Aufwärtstrend beschleunigt.

Chart: Anglo American plc - langfristig
Schon im August 2000 hat Anglo American den langfristigen 14er Top-Widerstand überwunden.
Der jüngste Break bei 17 liefert ein neues klassisches Kaufsignal.


Weit weniger fortgeschritten sind Gold Fieds (WKN 862484), Barrick Gold (WKN 870450), Homestake Mining (WKN 851329), Placer Dome (WKN 873850) und Newmont Gold (WKN 853823). Unter den "ausgebombten" Titeln ist Reaktion zu sehen bei Normandy Mining (WKN 910969), Durban Roodepoort Deep (WKN 865260) und auch bei Lihir (WKN 897459), Coeur d'Alene Mines (WKN 868071) und Kidston Gold Mines (WKN 869928).


Gruß und Erfolg, Lutz Düvel

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