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Deutsche Bibliothek - ISSN 1616-1831
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04.12.2000

Technische Analyse, Chartanalyse, Charttechnik von Aktien und Indices

In dieser Ausgabe werden folgende Werte untersucht:

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Millennium Pharmaceuticals

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www.taprofessional.de, Di, 05.12.2000, ld.
In den vergangenen Monaten gehörte der Biotech-Sektor zu den letzten, in denen noch etwas "ging". Auch als die Computer- und Internet-Aktien der Börse NASDAQ ab September in der zweiten Baisse-Welle nochmals schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden, gab es noch Biotech-Werte, die unvermindert stark anzogen. Millennium Pharmaceuticals gehörte dazu.

Da die Unternehmen dieses Sektors en Gros noch keine Gewinne machen, in den enormen Kursgewinnen also hauptsächlich nur grosse Erwartungen stecken, ist er mir persönlich zu spekulativ. Trotzdem musste der Millennium in den Leserbriefen Ausgabe Nr.9 vom 22.06.2000 ein positives Rating bescheinigt werden. Charttechnisch überzeugte die Aktie mit einem sehr exakten Trendverhalten.

Chart: Millennium Pharmaceuticals
Tatsächlich konsolidierte Millennium wie erwartet, nachdem Ende Juni das Februar-Top und die obere (rote) Aufwärtstrendlinie des Kanals getestet wurde. Genauso bestätigt der Kurs Ende Juli zum x-ten mal die untere (blaue) Kanalbegrenzung. Danach weiter aufwärts im primären Trend.

Als die Verkaufsneigung an der NASDAQ im November einen Höhepunkt erreicht, drehten auch die Biotechs. Damit wurde auch die letzte, noch steigende Aktiengruppe erreicht. Millennium Pharma fällt zurück unter das Februar-Top, erstmals seit gut 2 Jahren signifikant aus dem Trendkanal und desgleichen unter die langfristige 200 Tage Durchschnitts-Linie (gelb markiert).

Charttechnisch gilt dies natürlich als Verkaufsignal. Im Bereich von 50 EUR setzt Millennium gerade auf eine eher schwächere Unterstützung auf. Fallen die Kurse auch hier durch, muss m.E. mit einem schnellen Test des April-Tiefs gerechnet werden - etwa 30 EUR.

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Vertex Pharmaceuticals Inc.

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www.taprofessional.de, Di, 05.12.2000, ld.
Der bei Börsenkurs-Entwicklungen oft gezogene Vergleich einer Wellenbewegung ist bei Vertex Pharma gut zu sehen. Innerhalb des mittelfristigen Aufwärtstrends sind kurzfristige Swings von jeweils ein paar Monaten Dauer erkennbar.

Chart: Vertex Pharmaceuticals Inc.
Seit August verliert die Aktie zunehmend an Schwung und generiert Anfang Oktober ein erstes Warnsignal, als die (blaue) Aufwärtstrendlinie ab April unterschritten wird (links gelb markiert). Der nächste Aufwärts-Swing versagt Ende Oktober beim Test dieser Linie von unten, woraufhin die Welle bricht.

Mit Kursen unter dem Oktober-Tief liefert Vertex Mitte November ein zweites negatives Signal (rechts gelb markiert). Die Aufwärtsbewegung der letzten beiden Wochen ist wahrscheinlich nur ein Pull-Back. Charttechnisch ist Vertex m.E. keine Halteposition mehr. Mindestens Kurse von 105 würde ich momentan vor einem Neueinstieg abwarten.

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SAP Stämme

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www.taprofessional.de, Di, 05.12.2000, ld.
Von 1993 bis 1998 gehörte die SAP zur ersten Wahl des deutschen Kurszettels. Charttechnisch war die Aktie "1A", da sie sehr lange und steile Aufwärts-Trendkanäle ausbildete. Das Ende des zweiten Kanals mit Start in 1996 sehen wir noch im folgenden Chart links.

Chart: SAP Stämme
Mit dem Trendbruch im Sommer 1998 verändert SAP den Charakter nachhaltig. Bis sich die grosse Falling Wedge-Struktur im April 1999 mit einem positiven Break auflöst, verliert die Aktie über 60 Prozent. Danach geht es zwar tendenziell weiter aufwärts, die Trends lassen sich aber nicht mehr kanalisieren. Auffällig ist jedoch m.E. die untere (blaue) Aufwärtstrendlinie ab Tief April 1999. Als SAP diese Trendlinie im November signifikant nach unten durchbricht, löst sie ein starkes Verkaufsignal aus (gelb markiert).

Die 130er Marke, die ab Ende 1998 über ein Jahr lang einen Widerstand darstellte, wird gerade von SAP getestet. Eigentlich ist auch der gesamte nachfolgende Bereich bis hinunter auf 100 Unterstützung, in dem SAP 1999 lange beschäftigt war.
Eine Bodenbildung ist hier möglich, nach dem November-Break ist das charttechnische Rating jedoch negativ.

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Commerce One Inc.

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www.taprofessional.de, Di, 05.12.2000, ld.
Bevor wir zur EM.TV übergehen, kurz ein paar Worte zu Commerce One :
Das spekulative Kaufsignal, das im September mit Kursen über dem 70er Widerstand geliefert wurde (links gelb markiert), neutralisierte sich in den Folgewochen zunehmend. Im Vergleich zum Gesamtmarkt-Trend hielt sich Commerce One nur bis November noch sehr gut. Die neuerliche Baisse-Welle drückt den Kurs unter 65 EUR, wodurch verschiedene Verkaufsignale ausgelöst wurden : Rückfall unter die 70er Marke, unter die langfristige Durchschnittslinie und unter die kurzfristige (blaue) Aufwärtstrendlinie.

Chart: Commerce One Inc.
In den vergangenen Tagen hat Commerce One zudem das April-Mai-Tief gebreakt und damit ein weiteres Verkaufsignal generiert. Alles zurück bis auf 40+ ist reiner Pull-Back. Das Rating ist negativ bis mindestens 55 EUR.

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EM.TV

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www.taprofessional.de, Di, 05.12.2000, ld.
So schnell kann's gehen. Noch vor einem halben Jahr galt EM.TV als ein, wenn nicht sogar das Vorzeigeunternehmen des Neuen Markts. Dann hagelt es Hiobsbotschaften. EM.TV muss im Oktober einen gravierenden Bilanzierungsfehler eingestehen, woraufhin die ohnehin angeschlagene Aktie um 40 Prozent einbricht (links gelb markiert). Für ein Unternehmen dieser Grössenordnung ist das eigentlich Unding. In einer Phase, in der sich die Anleger auf Qualität und Solidität zurück besinnen, ist das fatal.

Chart: EM.TV & Merchandising
In den Folgewochen äussert sich der Vertrauensverlust in massiven Abgaben. Währenddessen kommen immer weitere Ungereimtheiten in der Unternehmenssituation zutage. Der schon gefallene Engel stürzt völlig ab und liegt diese Woche unter 10 Euro! Das sind über 80 Prozent Verlust seit Oktober, eine Kapitalvernichtung ersten Ranges, mit der EM.TV dem gesamten Neuen Markt einen Bärendienst erwiesen hat. Ist den Unternehmen dieses Segments überhaupt noch zu trauen, werden sich private wie institutionelle Investoren fragen.

EM.TV wird m.E. sehr lange brauchen, bis das Vertrauen zurückkehrt. Auch der Einstieg von Leo Kirch kann da nicht mehr viel retten. Wie auch, man sagt, der Medienriese hätte sich nur die Rosinen herausgepickt.

Charttechnisch ist in solch einer Sondersituation m.E. ausser der Indizierung von möglichen Auffang-Zonen nur wenig zu machen. Das Ziel 22 EUR aus der per FAX angebotenen TA professional PREMIUM-Ausgabe vom 06.November wurde weit unterboten. Die letzte bedeutende Unterstützung von etwa 7 bis 9 EUR testet die Aktie gerade. Darunter gibt es so gut wie keine Chartmarken mehr, wie auch im oben links eingeblendeten Langfrist-Chart zu erkennen ist.
Meiden!


Gruß und Erfolg, Lutz Düvel
04.12.2000
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