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Der Diamant im Dow Jones

TA professional, Di, 27.06.2000,
ld.
Trendlinien, Trendkanäle, Widerstände und Unterstützungen sind das "a und o" der Technischen Analyse. Diese in einem Chart zu erkennen, ist umso leichter, je exakter und stärker diese Phänomene auftreten. Viel schwieriger wird es, wenn es darum geht, bestimmte Strukturen eines Charts einzuordnen. Es gibt zig verschiedene Chartformationen, die jeweils eine bestimmte Aussage haben. Zu den bekanntesten gehören zum Beispiel die Triangles (Dreiecke) : symmetrical, ascending und descending triangle. Oder auch die negativen Umkehrformationen Double-Top (Doppel-Hoch) und Head & Shoulders (Kopf & Schulter).

Wenn man sich regelmässig mit der Betrachtung von Chartkurven beschäftigt, macht man die Erfahrung, dass manche Formationen sehr häufig auftreten, andere sich äusserst selten entwickeln. Triangles gibt es oft, Wedges (Keile) dagegen weniger. Auch Head & Shoulders-Formationen und Doppel-Tops sind m.E. eher selten anzutreffen, obwohl sie sehr häufig besonders von Charttechnik-Anfängern bemüht werden.

Und dann gibt es noch echte Raritäten der Chartanalyse, die man fast nie zu sehen bekommt. Seit einigen Monaten scheint der Dow Jones Index eine davon auszubilden :

Chart: Dow Jones Industrial Index  langfristig  (Klick zentriert)
Der Candle-Stick-Chart auf Wochenbasis zeigt die letzten 2.5 Jahre des Dow Jones Index. Von Interesse ist vorerst nur die Entwicklung ab etwa Mai 1999. Die aufstrebende (rote) Widerstandslinie war bereits im August ziemlich eindeutig und wurde noch sicherer als sie mit dem Top im Januar bestätigt wurde. Entsprechend wurde die untere (blaue) Unterstützungslinie umso bedeutender, als sie im März diesen Jahres bei ca. 10.000 Punkten eine Bestätigung erfuhr.

Beide Trendlinien driften wie ein umgekehrtes Dreieck auseinander - man spricht deshalb von einer broadening (sich ausweitenden) Formation. Das ist eine wirklich selten auftretende Chart-Struktur. Und leider gelten broadening Formationen durchweg als Strukturen mit stark negativer Aussage. Sie treten fast immer nach ausgedehnten, primären Haussen auf, was, wie wir wissen, beim Dow Jones durchaus der Fall ist.

Aber es kommt noch besser. Obwohl seit Monaten die vermeintliche Renaissance der old economy in aller Munde ist, hat sich der Blue Chip-Index Dow Jones nicht entsprechend verhalten. Nach dem Absturz im Februar wurde das Januar-Top nicht mehr erreicht. Der Dow verfängt sich seit April in einer Konsolidierung, die oben klar abwärts gerichtet ist, die Tiefstkurse werden schon Wochen auf der kleinen Unterstützung im Bereich 10.300-10.400 Punkte abgebremst.

Chart: Dow Jones Industrial Index  kurzfristig  (Klick zentriert)
Bis etwa Jahreswechsel haben wir so in der linken Hälfte die broadening-Formation, auseinander driftende Kurse, auf der rechten Hälfte zusammenlaufende, ein descending Triangle. Es könnte sich hierbei also um einen seltenen Diamond handeln. Diamonds sind Umkehrformationen, sie ähneln auch der Head & Shoulders, wobei die unten begrenzende Neckline V-förmig ausfällt.

Broadening Formation, descending Triangle, ein möglicher Diamond - dies alles wirkt charttechnisch ausgesprochen negativ für die nähere Zukunft des führenden Marktbarometers Dow Jones Industrial. Aber wir müssen abwarten. Zusammenlaufende Formationen haben den grossen Vorteil, dass sie eine zeitliche Prognose ermöglichen. Das descending Triangle auf der rechten Seite sollte bis spätestens Ende Juli abgeschlossen sein, wenn die beiden Trendlinien in der Spitze zusammentreffen. Normalerweise erfolgt der (negative) Break vorher, nach etwa 2/3-Ausbildung des Dreiecks.

Als Mindest-Kursziel von Diamond-Formationen gilt das vertikale Ausmass des Diamonds abgetragen vom Breakout-Punkt. In diesem Fall ca. 8.400 Punkte (10.300 minus 1.900 Punkte). Wir erhalten das erste Warnsignal mit signifikanter Unterschreitung von 10.300. Unterhalb dieser Marke ist der Dow Jones glücklicherweise gut unterstützt : bei 10.000, 9.600 und massiv im Bereich 9.250. Dann wird es richtig kritisch. Erst unter diesen Linien ist ein grösserer Rutsch m.E. wahrscheinlich. Das Risiko, dass diese Marken in den nächsten Monaten zumindest getestet werden, ist sehr hoch.

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