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Was macht das Gold?

TA professional, 30.05.2004,
ld.

Herzlich willkommen!
Gleich zu Beginn sehen wir uns im Vergleich zur Unze Gold den maßgeblichen Faktor an, der in den vergangenen Jahren für Freud und Leid bei den Gold-Bugs gesorgt hat. Es handelt sich selbstverständlich um den Dollar-Trend, hier als grüne Kurve einfach ohne Bezug zur Preis-Achse der Unze eingeblendet:

Was macht das Gold? Chart - TA professional Technische Analyse, Chartanalyse, Charttechnik

Sowohl in der obigen 2,5jährigen und auch in der folgenden ca. einjährigen Historie wird deutlich, daß die Gold-Unze eine sehr starke Korrelation zum Dollar ausweist.

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Alle Gold-Bullen sind also auch Dollar-Baissiers (in den Charts eingeblendet wurde der Euro/Dollar Kursverlauf). Ab Ende 2000 entwickelte der Dollar eine großer Umkehrformation in Form eines symmetrical triangles. Und seit dem Ausbruch aus dieser Formation vor genau zwei Jahren (Mai 2002) wurden die Gold-Bugs mit einem schweren Abwärtstrend des Greenbacks verwöhnt. Vom Top im Oktober 2000 bis zum letzten Low im Februar diesen Jahres verlor der Dollar ca. 35%, vom Ende des Triangles (Mai 2002) gerechnet etwa 30%. Die Unze Gold in Dollar legte in diesem Zeitraum nur etwas mehr ca. 38% zu (300$ bis 420$).

Die Trend-Abhängigkeit ist in der ultra-langfristigen Historie nicht immer so deutlich wie sie es in der jüngsten Vergangenheit war. Man kann selbstverständlich auch nicht von einem best. absoluten Dollar-Kurs einen bestimmten Gold-Kurs ableiten. Die groben Trends stimmen aber weitestgehend überein. Ausnahmen gibt es, beispielsweise Anfang der 90er oder 1998-1999.

Die Erholung des Dollars seit Mitte Februar gerät jetzt in eine entscheidende Phase, mit einem aktuellen Stand von etwa 1,20 Euro/Dollar bzw. ca. 0,85 Dollar/Euro wurde eine maßgebliche Chartmarke erreicht. TA professional wird den Dollar in Kürze in einem neuen Update der Devisen-TA ausführlich behandeln.

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Bis Anfang Januar war bei den Gold-Bullen die Welt in Ordnung - sogar ein halbes Jahr lang: seit das schön ausgeprägte symmetrical triangle von 2003 im Juli-August positiv abgeschlossen wurde, stieg der Unzenpreis in einem sauberen Trendkanal aufwärts, selbst die psychologisch wichtige volle 400$-Marke wurde ohne jegliche Korrektur wie Butter überschritten.

Doch seit ein paar Monaten knarzt es im Gebälk, mehr als 420+$ sollten es nicht sein, die Unze korrigiert mal wieder. Es war klar, daß die beiden Hochs bei etwa 427$ im Januar und April von diversen Chartisten sofort als gefährliche Double-Top Umkehrformation angesehen wurden. Sofort hieß es, "jetzt kommt die große Trendwende, die Hausse ist vorbei", 360$ oder 340$ seien als nächstes Ziel sicher.

In der Elliott-Wellen-Gemeinde wurden auch wieder einmal zweistellige Ziele aufgewärmt, die Herr Prechter irgendwann einmal fallen ließ. Wie, bitte, soll man in der Praxis auf solche Prognosen reagieren? Oder auch auf die sich wöchentlich oder gar täglich wie die Fahne im Wind verändernden Analyse-Ergebnisse der scheinbar unter irgendeinem Veröffentlichungsdruck stehenden Vielschreiber?

Okay, die beiden Tops bilden durchaus einen markanten Widerstand, doch ob es sich dabei um eine obere Umkehrformation handelt, die eine nachhaltige, mindestens mittelfristige Wende nach unten einleitet, das kann man anhand eines Charts in einer Zeitebene m.E. nicht so einfach behaupten. (Hierbei werden m.E. die gröbsten Fehler in der Anwendung von Technischer Analyse gemacht.)

Wechseln wir nun in die gröbere Auflösung eines ca. 2,5 Jahre darstellenden Candle-Stick-Charts auf Wochenbasis, ist nämlich zu sehen, daß der übergeordnete Aufwärtstrend trotz der Korrektur seit Jahresbeginn immer noch intakt ist. (Mit braunen Pfeilen sind die Zeitpunkte der zurückliegenden TA professional Gold-Analysen markiert, deren Fazit übrigens jeweils bullish ausfiel.)

Ein wichtiger Aspekt ist m.E. weiterhin, daß das Gold im Dezember-Januar - also ungefähr zur gleichen Jahreszeit wie in 2003 - deutlich übertrieben hat. Der Kurs wanderte über die obere Widerstandslinie des Trendkanals hinaus, was im Übrigen normalerweise für die zugrundeliegende Stärke des Uptrends spricht.

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Daß nach einer Übertreibung eine Korrektur folgt, ist charttechnisch typisch und für den langfristigen Trend "gesund". Oftmals fällt diese dann auch etwas stärker aus, je nachdem wie heiß der Markt zuvor gelaufen ist (siehe März-April 2003).

Unter dem einjährigen Linien-Chart ist ein mit 30 Tagen langfristig berechneter Relative Stärke-Indikator (nach Wilder) eingeblendet, der zeigt, daß das Gold in den letzten Wochen als überverkauft gilt (noch etwas stärker als im Juli 2003). Die im Januar diesen Jahres erzielte Übertreibung ist vollständig neutralisiert.

Momentan testet die Unze mit ca. 380$ die (blaue) Unterstützungslinie des Aufwärtstrendkanals. Von einer signifikanten Verletzung des Kanals wird an dieser Stelle noch nicht ausgegangen. Es ist klar, daß sich das Gold aktuell erneut an einer kritischen Position befindet, die sich jedoch in Kürze auflösen könnte (wie im März-April 2003).

Es spricht nichts dagegen, daß der übergeordnete Aufwärtstrend in Kürze fortgesetzt wird. Davon wird an dieser Stelle ausgegangen, solange die Unze nicht die massive Unterstützung bei 360$ unterschreitet. Kurzfristig entscheidend wird wieder die 400$-Marke sein. Man kann davon ausgehen, daß sich die zur Zeit noch grassierenden Ängste, der Trend könnte kippen, dann auflösen werden. Ebenso eine Menge Short-Positionen, die sicher weltweit in den vergangenen Wochen aufgebaut wurden.


Gruß und Erfolg, Lutz Düvel
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